Ignatz Schlomowicz

Ignatz Schlomowicz
Ignatz Schlomowicz im August 1945

Ignatz Schlomowicz (* 17. Dezember 1918 in Wien; † unbekannt) war österreichischer Funktionshäftling jüdischer Herkunft in Auschwitz-Monowitz und im KZ Bergen-Belsen.

Leben

Schlomowicz, von Beruf Verkäufer, versuchte aufgrund der antijüdischen Ausschreitungen im März 1938, während dem „ Anschluss von Österreich“ an das Deutsche Reich, von Wien nach Ungarn zu emigrieren. Da er dort jedoch keine Einreisegenehmigung erhielt, reiste er über Jugoslawien, Österreich, das Deutsche Reich und Belgien nach Holland, wo er Mitglied der Jüdischen Gemeinde wurde. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er von der holländischen Polizei festgenommen und an die Gestapo in Emmerich übergeben. Nach einem sechswöchigen Gefängnisaufenthalt wurde Schlomowicz aufgrund angeblichen „antideutschen Verhaltens“ in Schutzhaft genommen.

Von November 1939 bis Juli 1941 war Schlomowicz Häftling im KZ Sachsenhausen. Danach wurde er mit fünfhundert weiteren jüdischen Häftlingen in das KZ Groß-Rosen überstellt, wo er bis zum September 1942 inhaftiert war. Von dort wurde er in das KZ Auschwitz-Monowitz eingewiesen, wo er ab Mitte 1944 die Position eines Kapos bekleidete. Im September 1944 wurde Schlomowicz in das Außenlager Laurahütte des KZ Auschwitz überstellt. Im Zuge der Januar 1945 erfolgten „Evakuierung des KZ Auschwitz“ wurde er in das KZ Mauthausen verbracht und von dort weiter in Außenlager des KZ Neuengamme in Hannover. Die Häftlinge dieses Außenlagers wurden im Frühjahr 1945 nach Bergen-Belsen evakuiert, welches der Häftlingstransport in dem sich auch Schlomowicz befand, am 8. April 1945 erreichte. Schlomowicz, zuletzt Kapo in Auschwitz und Hannover, wurde am 12. April 1945 von einem Lagerältesten in Belsen mit dem Vornamen „Adam“ zum Blockführer berufen. Am 16. April 1945, einen Tag nach der Befreiung des Lagers durch die britische Armee, erhielt Schlomowicz von den Briten mit weiteren Blockältesten eine weiße Armbinde mit der Aufschrift M.P.. Seine Aufgabe war, mit den anderen ehemaligen Blockältesten für die gerechte Verteilung der Lebensmittel an die Häftlinge zu sorgen. Am 20. April 1945 erkrankte Schlomowicz an Typhus und kurierte dies Erkrankung zunächst im Häftlingskrankenhaus und später einem Hospital in Bergen aus.

Aufgrund von Anschuldigungen zweier Mithäftlinge wurde er wegen des Verdachts der Misshandlung inhaftiert. Im Bergen-Belsen-Prozess wurde Schlomowicz am 17. November 1945 in Lüneburg von den Vorwürfen der Misshandlung Mitgefangener freigesprochen. Über seinen weiteren Lebensweg ist nichts bekannt.

Literatur

  • United Nations War Crimes Commission (Hrsg.): Law reports of trials of war criminals, selected and prepared by the United Nations War Crimes Commission. – Volume II, The Belsen Trial, London 1947

Weblinks


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