- Ihr Kinderlein, kommet
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Ihr Kinderlein, kommet (eigentlich Die Kinder bey der Krippe) ist ein kirchliches Weihnachtslied aus dem 18. Jahrhundert.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Der katholische Pfarrer und geistliche Schriftsteller Christoph von Schmid trat aus gläubiger Überzeugung und aus pädagogischer Berufung für Kinder auf. Schmid schrieb daher rund 50 kleine Erzählungen mit pädagogischen Anliegen in einer für Kinder verständlichen Sprache. Er zeigte ihnen in Beispielgeschichten, wie Gott das Gute siegen lässt.
Besonders berühmt geworden ist sein 1798 in Thannhausen[1] verfasstes, ursprünglich achtstrophiges Weihnachtsgedicht Die Kinder bey der Krippe, das er zuerst 1811 veröffentlichte[2] und 1818 in seine Sammlung „Blüthen, dem blühenden Alter gewidmet“ aufnahm. Das Gedicht wurde dann (neben anderen Gedichten der Sammlung) 1837 von Franz Xaver Luft vertont.[3]
Melodie mit Begleitung in der Fassung von Franz Xaver Luft, Regensburg 1837:
Bekannt geworden ist es allerdings mit einer Melodie des Lüneburger Komponisten Johann Abraham Peter Schulz aus dem Jahre 1790. Zu dieser Zeit war Schulz Hofkapellmeister am dänischen Königshof in Kopenhagen, wo er auch seine musiktheoretischen Interessen pflegte. Er wollte mit volkstümlichen Liedern eine kulturelle und sittliche Förderung des Volkes erreichen. So veröffentlichte er bereits 1782 und 1785 zwei Bände seiner „Lieder im Volkston“. 1790 erschien dann der dritte Band, in dem er die Noten veröffentlichte, die später als „Der Mond ist aufgegangen“ und „Ihr Kinderlein, kommet“ bekannt wurden. Dessen ursprünglicher Text war ein Frühlingslied von Wilhelm Gottlieb Becker: „Wie reizend, wie wonnig ist alles umher“.[4]
Die Melodiefassung von J. A. P. Schulz 1794:
Um 1832 unterlegte der Gütersloher Volksschullehrer und Organist Friedrich Hermann Eickhoff (1807–1886) dem Text von Schmids Gedicht erstmals die Melodie von Schulz. Er veröffentlichte das Lied in seiner Sammlung „Sechzig deutsche Lieder für dreißig Pfennig“, die zu einem Bestseller im C. Bertelsmann Verlag wurde. Dabei veränderte er die Schlusstöne der Melodie. In dieser Fassung ist sie bis heute am verbreitetsten und auch im Evangelischen Gesangbuch enthalten (EG 43):[5]
Zu der Melodie hat auch der Isländer Þorsteinn Erlingsson ein dort beliebtes Sommerlied getextet: „Nú blika við sólarlag“.
Liedtext
- 1. Ihr Kinderlein, kommet, o kommet doch all’!
- Zur Krippe her kommet in Bethlehems Stall,
- und seht, was in dieser hochheiligen Nacht
- der Vater im Himmel für Freude uns macht.
- 2. O seht in der Krippe, im nächtlichen Stall,
- seht hier bei des Lichtleins hellglänzendem Strahl
- in reinlichen Windeln das himmlische Kind,
- viel schöner und holder als Engel es sind.
- 3. Da liegt es – das Kindlein – auf Heu und auf Stroh;
- Maria und Joseph betrachten es froh;
- die redlichen Hirten knien betend davor,
- hoch oben schwebt jubelnd der Engelein Chor.
- 4. Manch Hirtenkind trägt wohl mit freudigem Sinn
- Milch, Butter und Honig nach Bethlehem hin;
- ein Körblein voll Früchte, das purpurroth glänzt,
- ein Schnee-weißes Lämmchen mit Blumen bekränzt.
- 5. O betet: Du liebes, Du göttliches Kind
- was leidest Du alles für unsere Sünd’!
- Ach hier in der Krippe schon Armuth und Noth,
- am Kreuze dort gar noch den bitteren Tod.
- 6. O beugt wie die Hirten anbethend die Knie,
- erhebet die Händlein und danket wie sie!
- Stimmt freudig, ihr Kinder, wer sollt sich nicht freun,
- stimmt freudig zum Jubel der Engel mit ein!
- 7. Was geben wir Kinder, was schenken wir Dir,
- du Bestes und Liebstes der Kinder, dafür?
- Nichts willst Du von Schätzen und Freuden der Welt –
- ein Herz nur voll Unschuld allein Dir gefällt.
- 8. So nimm unsre Herzen zum Opfer denn hin;
- wir geben sie gerne mit fröhlichem Sinn –
- und mache sie heilig und selig wie Dein’s,
- und mach sie auf ewig mit Deinem nur Eins.
Literatur
- Byron Edward Underwood: The German Prototype of the Melody of „Home! Sweet Home!“ Jahrbuch für Volksliedforschung, 22. Jahrgang, 1977, S. 36-48
- Friedhelm Brusniak: „Die Kinder bey der Krippe“. Zur Geschichte von „Ihr kinderlein kommet“. Musik und Kirche, 76. Jahrgang, 2006, S. 330-336
Einzelnachweise
- ↑ Nach lokaler mündlicher Überlieferung verfasste er das Gedicht bereits vor 1796 in Nassenbeuren, heute Ortsteil von Mindelheim, in der barocken Kapelle Maria Schnee; dafür gibt es allerdings keine Belege in den Briefen und Aufzeichnungen Schmids.
- ↑ In der von Schmid anonym herausgegebenen zweiten Auflage von „Christliche Gesänge zur öffentlichen Gottesverehrung in Augsburg“, vgl. Hans Pörnbacher in Christoph von Schmid - Erinnerungen und Briefe, Kösel-Verlag 1968
- ↑ http://www.queck-evangelisch.de/weihnachtsgottesdienst.html
- ↑ Beckers Text (Quelle)
- ↑ Vom Originaltext sind dort sechs Strophen ausgewählt in der Reihenfolge 1, 2, 3, 6, 5, 8. Die meisten volkstümlichen Liedersammlungen enthalten die Strophen 1, 2, 3 und 6.
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