- Ikarus 55
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Ikarus Ikarus 55 mit Türen vorn und in der Mitte
Ikarus 55 Hersteller Ikarus Marke Ikarus Modell Ikarus 55 Bauart Reisebus und Überlandbus Produktionszeitraum 1955–1973 Achsen 2 Motor Dieselmotor Csepel D-614 Leistung 107 kW (145 PS) Länge 11400 mm Breite 2500 mm Höhe 3090 mm Achsstand 5550 mm Wendekreis Fußbodenhöhe Sitzplätze 32–44 Stehplätze Leergewicht 9500 kg Zul. Gesamtgewicht 14900 kg Vorgängermodell Nachfolgemodell Ikarus 250, 255 Ähnliche Modelle Der Ikarus 55 ist ein Omnibus des ungarischen Busherstellers Ikarus. Im Jahr 1954 erstmals vorgestellt, wurde er von 1955 bis 1973 produziert.
Aus dem 1952 vorgestellten Linienbus Ikarus 66 mit selbsttragendem Aufbau wurde der Ikarus 55 als Reise- bzw. Überlandbus mit einer für damalige Verhältnisse komfortablen Ausstattung entwickelt. Als Antriebseinheit kam ein wassergekühlter sechszylindriger Wirbelkammer-Dieselmotor vom Typ D-614 des ungarischen Herstellers Csepel mit einem Hubraum von 8275 cm3 zusammen mit einem manuell zu schaltenden, teilsynchronisierten Fünfganggetriebe zum Einsatz. Der Motor gab eine Leistung von 107 kW (145 PS) ab. Er war stehend im Heck angeordnet und trieb über eine Einscheibentrockenkupplung, das Getriebe und ein Außenplanetengetriebe die Hinterachse des Fahrzeugs an. Mit dieser Antriebseinheit erreichte der Bus je nach Übersetzung eine Höchstgeschwindigkeit von 78–98 km/h.
Am Fahrwerk kamen blattgefederte Starrachsen mit Teleskop-Stoßdämpfern zum Einsatz. Bei einem Leergewicht von 9,5 t betrug das zulässige Gesamtgewicht 14,9 t. Die pneumatische Bremse wirkte auf alle Räder und wurde durch eine mechanische Feststellbremse ergänzt.
Der Fahrgastraum bot je nach Ausführung Platz für 32 bis 44 Sitzplätze. Die beiden handbetätigten Fahrgasttüren waren wie die Fahrertür nach außen aufschlagend. Die hintere Tür war entweder vor oder hinter der Hinterachse angeordnet, die vordere Tür im vorderen Überhang. Der Bus besaß eine zweiteilige Panoramawindschutzscheibe sowie meistens eine Dachrandverglasung und/oder einen Dachgepäckträger. Die Positionsleuchten waren in kleinen Flossen am Dach des Fahrzeuges angeordnet. Der Motorraum befand sich – durch eine Wand mit Fenster vom Fahrgastraum getrennt − hinter diesem und war durch zwei große – zu beiden Seiten weit öffnenden – Klapptüren im Heck zugänglich. Insgesamt ergab sich ein den damaligen Vorstellungen von Aerodynamik entsprechendes Erscheinungsbild, das durch Stilelemente des Fahrzeugdesigns der 1950er Jahre – Panoramafenster und Flossen – betont wurde. Bei einigen speziell ausgerüsteten Bussen besaß ein Teil der Sitzplätze Klapptischchen und Tischlampen.
Die DDR importierte diesen Bustyp ab 1956. Zusammen mit den Ikarus 66 wurden weit über 8000 Fahrzeuge nach Deutschland geliefert, von denen im September 1988 noch 717 Ikarus 55 existierten. Wegen des ausladenden Hecks und des etwas gurgelnden, lauten Motorgeräuschs wurden die Busse vom Volksmund in der DDR „Zigarre“ oder „Rakete“ genannt.
Weblinks
Literatur
- Michael Dünnebier: Lastwagen und Busse sozialistischer Länder. transpress, Berlin 1988, ISBN 3-344-00272-4.
- Werner Oswald: Kraftfahrzeuge der DDR. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-01913-2.
- Jens Kraus: Der Sonne entgegen • Ungarischer Fernreisebus Ikarus 55 – eigenwillig in Form und Funktion. In: Last&Kraft Heft 6/2010, S. 26–31, VF Verlagsgesellschaft, Mainz 2010, ISSN 1613-1606
Busse: Ikarus 31 | Ikarus 630 | Ikarus 55 | Ikarus 66 | Ikarus 180 | Ikarus 190 | Ikarus 250 | Ikarus 260 | Ikarus 211 | Ikarus 256 | Ikarus 405
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