- Ina Rösing
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Ina Rösing (* 4. Februar 1942 in Breslau) ist eine deutsche Kulturanthropologin, Ethnologin, Psychologin, Soziologin und Thanatologin. Sie ist Professorin und war Direktorin des Instituts für Kulturanthropologie des Universitätsklinikums Ulm. Sie ist außerdem Direktorin des Instituts für Transkulturelle Forschung e.V. Sie ist die Tochter der Anthropologin Ilse Schwidetzky.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Sie studierte Experimentalpsychologie und Anthropologie an der Freien Universität Berlin, der Harvard University und der Duke University. Sie promovierte an der Universität Bochum, ist ausgebildet in Psychotherapie und hat in Wissenschaftssoziologie an der Universität Konstanz habilitiert. Sie ist seit 1975 Professorin an der Universität Ulm und wurde für die Andenforschung sieben Jahre im Dienstinteresse beurlaubt. Danach hat sie die Leitung des Instituts für Kulturanthropologie übernommen.
Sie wurde seit den 1980er Jahren gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Robert Bosch Stiftung, der Volkswagen-Stiftung und der Deutschen Altamerika-Stiftung. Für ihre Anden-Forschung hat sie den Landesforschungspreis von Baden-Württemberg erhalten und daneben den Forschungspreis der Stadt Ulm und den Merkle-Forschungspreis. Sie wurde in die Heidelberger Akademie der Wissenschaften aufgenommen und mit der Ehrendoktorwürde der Universität Luzern ausgezeichnet.
Wirken
Rösing hat 25 Jahre kulturanthropologische Feldforschung in der Kallawaya-Region der Provinz Bautista Saavedra in den bolivianischen Anden, am Titicaca-See und im Süden Perus durchgeführt. Ihre Vergleichsforschung liegt im Himalaja, in Ladakh/Indien und der Changpa-Hochebene bei den Nomaden in Changthang. Sie hat die rituelle Heilungstradition und die Kollektivrituale der Kallawaya-Medizinmänner und -frauen und der Schamanen der Changpa-Hochebene erforscht. Daneben untersucht sie die Beziehung der Andenreligion und Christentum, Schamanismus und Buddhismus, der sozialen Strukturen und der symbolischen zehn Geschlechter von Amarete in Bolivien. Daneben hat sie in der transkulturellen Vergleichsforschung zwischen den Anden, dem Himalaja und der westlichen Kultur die Werte und Begriffe von Dummheit, Intelligenz, Weisheit, Burnout und verwundeter Heiler untersucht. Sie hat 30 wissenschaftliche Monographien zur Anden- und Himalaja-Kulturanthropologie veröffentlicht.
Publikationen (Auswahl)
- Sie blicken dich an – sie schauen weg. Indianische Portraits der andinen Kallawaya-Region. Weishaupt Verlag, Gnas/Österreich 2009, ISBN 978-3-7059-0286-2.
- Der Anden-Alltag. Im Schatten der UNESCO-Weltkulturerbe-Ernennung der Kallawaya-Kultur. Weishaupt Verlag, Gnas/Österreich 2008, ISBN 978-3-7059-0275-6.
- Religion, Ritual und Alltag in den Anden. Die zehn Geschlechter von Amarete, Bolivien. Zweiter ANKARI-Zyklus: Kollektivrituale der Kallawaya-Region in den Anden Boliviens. MUNDO ANKARI Band 6. 2. Auflage: Reimer Verlag, Berlin 2008, ISBN 3-496-02706-1.
- Ist die Burnout-Forschung ausgebrannt? Analyse und Kritik der internationalen Burnout-Forschung. 2. Auflage: Asanger Verlag, 2, Kröning 2008, ISBN 978-3-89334-409-3.
- Der verwundete Heiler. Kritische Analyse einer Metapher. Asanger Verlag, Kröning 2007, ISBN 978-3-89334-441-3.
- Weisheit: Meterware, Maßschneiderung, Missbrauch. Asanger Verlag, Kröning 2006, ISBN 3-89334-442-X.
- Dreifaltigkeit und Orte der Kraft: Die Weiße Heilung. Nächtliche Heilungsrituale in den Hochanden Boliviens. MUNDO ANKARI Band 2, Buch I und II.4. Auflage: Asanger Verlag, Kröning 2006, ISBN 3-89334-465-9.
- Abwehr und Verderben: Die Schwarze Heilung. Nächtliche Heilungsrituale in den Hochanden Boliviens. MUNDO ANKARI Band 3. 3. Auflage: Asanger Verlag, Kröning 2006, ISBN 3-89334-466-7.
- Die Schließung des Kreises: Von der Schwarzen Heilung über Grau zum Weiß. Nächtliche Heilungsrituale in den Hochanden Boliviens. MUNDO ANKARI Band 4. 2. Auflage: Asanger Verlag, Kröning 2006, ISBN 3-89334-467-5.
- Rituale zur Rufung des Regens. Zweiter ANKARI-Zyklus: Kollektivrituale der Kallawaya-Region in den Anden Boliviens. MUNDO ANKARI Band 5. 2. Auflage: Asanger Verlag, Kröning 2006, ISBN 3-89334-468-3.
- Intelligenz und Dummheit. Wissenschaftliche Konzepte. Alltagskonzepte. Fremd-kulturelle Konzepte. Ein Werk- und Denk-Buch. Asanger Verlag, Kröning 2004, ISBN 3-89334-426-8.
- Trance, Besessenheit und Amnesie. Bei den Schamanen der Changpa-Nomaden im ladakhischen Changthang. Weishaupt Verlag, Gnas/Österreich 2003, ISBN 3-7059-0174-5.
- Die heidnischen Katholiken und das Vaterunser im Rückwärtsgang. Zum Verhältnis von Christentum und Andenreligion. Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 2001, ISBN 3-8253-1196-1.
- Geschlechtliche Zeit – Geschlechtlicher Raum. Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0916-9.
- Jeder Ort - ein heiliger Ort. Religion und Ritual in den Anden. Benziger Verlag, Zürich/Düsseldorf 1997, ISBN 3-545-34144-5.
- Ulmer Quechua-Lehren I: Aussprache und Orthographie: Regeln, Beispiele, Übungen. Mit Minimal-Grammatik und Aussprachekassette. (Zweisprachig). Universität Ulm, Zentrum für Sprachen und Philologie, Ulm 1995, ISBN 3-930935-00-7.
- Zwiesprachen mit Gottheiten von Bergen, Blitzen, Quellen und Seen: Weiße Kallawaya-Gebete. (Ina Rösing, Marcos Apaza et al.) Asanger Verlag, Kröning 1994, ISBN 3-930983-00-1.
- Die Verbannung der Trauer. (Llaki Wij'chuna.) Nächtliche Heilungsrituale in den Hochanden Boliviens. MUNDO ANKARI Band 1. 3. Auflage: Zweitausendeins, Frankfurt 1992, ISBN 3-86150-251-8. (Erste Auflage Greno-Verlag, ISBN 3-89190-109-7)
- Der Blitz: Drohung und Berufung. Glaube und Ritual in den Anden Boliviens. Trickster, München 1990, ISBN 3-923804-40-7.
Weblinks
- Literatur von und über Ina Rösing im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Institut für Kulturanthropologie ulm
- Institut für Transkulturelle Forschung
- Rituale für die Seele. Die Zeit über Ina Rösing, 21. Juli 2005.
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