- Ingelheim-Süd
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Ober-Ingelheim (bis 2009 Ingelheim-Süd) ist ein Stadtteil von Ingelheim am Rhein im Landkreis Mainz-Bingen.
Ober-Ingelheim
Stadtteil von IngelheimKoordinaten 49° 57′ 48″ N, 8° 3′ 34″ O49.9634238.059416Koordinaten: 49° 57′ 48″ N, 8° 3′ 34″ O Einwohner 4322 Postleitzahl 55218 Vorwahl 06132 Website http://www.ingelheim.de/ Verkehrsanbindung Bus 612, 640, 643 Inhaltsverzeichnis
Geografie
Der Stadtteil liegt zwischen der Selz und dem Mainzer Berg im so genannten Selztal. Innerstädtisch grenzt Ober-Ingelheim im Norden an Nieder-Ingelheim, im Süden an Großwinternheim und nordöstlich an Ingelheim-West.
Nachbargemeinden
Der Stadtteil grenzt östlich an Wackernheim. Westlich über den Westerberg hinweg liegen Gau-Algesheim und Appenheim.
Geschichte
Der Name Ober-Ingelheim wurde erstmals im Jahr 1053 urkundlich erwähnt. Dem damalige Dorf gewann allerdings erst mit dem Niedergang Nieder-Ingelheims und dessen Kaiserpfalz Bedeutung. In Ober-Ingelheim befanden sich die großen Höfe der Adelsfamilien, die ursprünglich die Kaiserpfalz verwalteten, darunter die späteren Grafen von Ingelheim aber auch nicht Adelige Bürger waren hier sesshaft vor allem Handwerker, Händler und Bauern. Mit der wachsenden Bedeutung wurde Mitte des 14. Jahrhunderts mit der Errichtung einer Wehrmauer begonnen; an der Burgkirche war sie besonders stark ausgebaut, um der Bevölkerung im Falle eines Angriffs einen Rückzug zu ermöglichen. Der Zuwachs an Bedeutung ist eng verbunden mit dem Ingelheimer Oberhof verbunden, da er mit seinen Schöffen und Schultheißen für den gesamten Ingelheimer Grund zuständig war.
Mit dem Beginn der Industriellen Revolution verlor Ober-Ingelheim langsam wieder an Bedeutung. Die Ortsbefestigung wurde in dieser Zeit stark vernachlässigt verfiel und wurde an mancher Stelle abgebrochen. Allerdings blieb auch viel historische Bausubstanz erhalten.
Im Jahr 1939 wurde Ober-Ingelheim Stadtteil der Stadt Ingelheim am Rhein.
Politik
Vor der Stadtwerdung war Ober-Ingelheim ein eigenständiger Ort.
Bürgermeister vor Stadtwerdung
- Georg Rückert (Februar 1932–April 1933)
- Gaul (1933–?)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In Ober-Ingelheim befindet sich das Mütter- und Familien-Zentrum Ingelheim e. V. (MütZe).
Regelmäßige Veranstaltungen
- Eurofolk Festival im Juni/Juli
- Rotweinfest in der letzten Septemberwoche
Sport
- TuS Ober-Ingelheim
Sehenswürdigkeiten
Neben der historischen Bebauung rund um den ehemaligen Ortsmittelpunkt, Marktplatz (Ober-Ingelheim) sind viele weitere historische Baudenkmäler erhalten geblieben.
Burgkirche
Die Burgkirche zählt zu den besterhaltenen Wehrkirchen im Südwestdeutschen Raum. Sie ersetzte eine romanische Vorgängerkirche. Die Kirche liegt innerhalb eines doppelten Mauerrings aus dem 13. Jahrhundert. Sie wurde bis ins 15. Jahrhundert erweitert und umgebaut und erst mit der Verlängerung des westlichen Langhauses 1468 fertiggestellt. Ihr romanischer Turm diente unter anderem als Archiv für den Ingelheimer Oberhof. Auch war die Kirche lange Zeit Grablege der Adeligen aus Ober-Ingelheim. Nach der Reformation wurde sie den Protestanten zugesprochen.
„Zu oberst liegt ein altes, durchaus verfallenes, weitläufiges Schloß, in dessen Bezirk eine noch gebrauchte, aber schlecht erhaltene Kirche. Zur Revolutionszeit meißelte man die Wappen von den Rittergräbern. Uralte Glasscheiben brechen nach und nach selbst zusammen. Die Kirche ist protestantisch. Ein wunderbarer Gebrauch war zu bemerken. Auf den Häuptern der steinernen Ritterkolossen sah man bunte, leichte Kronen von Draht, Papier und Band, turmartig zusammengeflochten. Dergleichen standen auch auf Gesimsen, große beschriebene Papierherzen daran gehängt. Wir erfuhren, daß es zum Andenken verstorbener unverheirateter Personen geschehe. Diese Totengedächtnisse waren der einzige Schmuck des Gebäudes.“
– Goethe: anlässlich seines Besuches von Ober-Ingelheim am 5. September 1814
Heute ist die Burgkirche eines der wichtigsten Wahrzeichen Ingelheims. Seit 2003 hat sie wieder ihre ursprüngliche Farbgebung aus dem 15. Jahrhundert.[1]
Ehemalige Ortsbefestigung Ober-Ingelheim
Heute sind nur noch Reste der Ortsbefestigung zu erkennen; am besten erhalten ist die Wehranlage an der Burgkirche, die in östlicher Richtung mit einem doppeltem Mauerring und Zwinger ausgestattet war. In den letzten Jahren wurde die Anlage begehbar gemacht und restauriert. Der Malakoffturm ist der größte der Wachtürme und diente auch als Verlies. Auch der Mauerabschnitt am Seufzerpfad ist gut erhalten. Dort kann man noch den ehemaligen Burggraben erkennen. Auch sind noch einige der Vorlagetürme und drei der ehemaligen Stadttore Uffhubtor, Ohrenbrücker Tor sowie das Stiegelgässer Tor erhalten.
Bismarckturm
Der Bismarckturm [2] wurde 1912 fertiggestellt und war der teuerste in Rheinland-Pfalz. Ursprünglich war für Ingelheim der Entwurf ’’Götterdämmerung’’ vorgesehen, dazu kam es allerdings nicht. Professor Wilhelm Kreis entwarf einen Bismarckturm eigens für Ingelheim. Er besteht vorwiegend aus Kalksteinen aus der Umgebung. Der eigentliche Turm war schon 1910 fertig, die Kuppel hingegen erst 1912. Im Eingangsbereich wird Otto von Bismarck mit der Inschrift ZU / BISMARCKS / EHR auf einer Sandsteintafel geehrt. Darüber befindet sich ein Balkon.
Bis zum Zweiten Weltkrieg fanden am Turm Sonnwendfeste und Bismarck-Gedenkfeiern statt. Gegenwärtig wird der Turm zur Weihnachtszeit mit Lichteffekten als Ingelummer Kerz illuminiert.
Weblinks
Commons: Ingelheim – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienEinzelnachweise
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