- Großwinternheim
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Großwinternheim ist ein Stadtteil von Ingelheim am Rhein im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz.
Großwinternheim (Ingelheim-Großwinternheim)
Stadtteil von IngelheimKoordinaten 49° 56′ 33″ N, 8° 4′ 51″ O49.9423944444448.0809583333333Koordinaten: 49° 56′ 33″ N, 8° 4′ 51″ O Fläche 9,49 km² Einwohner 1209 Bevölkerungsdichte 1209 / 9,49 Einwohner/km² Eingemeindung 22. Apr. 1972 Postleitzahl 55218 Vorwahl 06130 Website http://www.ingelheim.de/ Politik Ortsvorsteher Joachim Frey (Bürgerliste Huster) Verkehrsanbindung Bus 640, 643 Inhaltsverzeichnis
Geografie
Großwinternheim liegt am Westhang des sog. Mainzer Berges, etwa zwei Kilometer südlich des Stadtteils Ingelheim-Süd am Ostufer der Selz. Die Höhe über NN beträgt 88 Meter.
Nachbargemeinden
An den Stadtteil grenzt im Süden Schwabenheim an der Selz. Richtung Osten auf dem Mainzer Berg liegt Wackernheim. Im Norden befindet sich der Ingelheimer Stadtteil Ober-Ingelheim.
Geschichte
Großwinternheim galt zur germanischen Zeit als großes Winterlager vieler Stämme; so kam es auch zu seinem Namen. Um 900 entstand der noch erhaltene Wach- und Wehrturm, jetzt Kirchturm der katholischen Kirche. Großwinternheim wurde erstmals im Jahre 937 urkundlich erwähnt, im frühen Mittelalter zählte es zum Grundbesitz der Ingelheimer Kaiserpfalz. Nachdem Gottfried von Eppstein mit dem Dorf belehnt worden war, hatte es 1257 nach ihm Rheingraf Wernher zum Lehen. Als Teil des Ingelheimer Grundes kam es nach den Verpfändungen des 14. Jahrhunderts zur Kurpfalz. Großwinternheim war früher ein Außenlager der Ingelheimer Kaiserpfalz und wurde später mit einer Stadtmauer befestigt. Diese wurde zum größten Teil abgebaut und die Steine zum Hausbau benutzt. An alten Häusern kann man noch Teile der alten Stadtmauer erkennen.
Im Mittelalter kam rund jeder dritte Schöffe des Ingelheimer Oberhofes aus Großwinternheim. Durch einen angeblichen Kniefall vor dem französischen General Dessaire soll die Freifrau von Wallbrunn nicht nur Partenheim, sondern auch Großwinternheim vor einer Brandschatzung und Plünderung durch die französischen Truppen während der Belagerungen Ende des 18. Jahrhunderts bewahrt haben.[1]
Der Ort verlor am 22. April 1972 seine Eigenständigkeit, wurde in die Stadt Ingelheim am Rhein eingemeindet[2] und trägt seitdem den Ortsteilnamen Groß-Winternheim. Aufgrund des Eingemeindungsvertrages verfügt Großwinternheim über einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher. Im Jahre 1999 beschloss die Stadt Ingelheim die Auflösung des Ortsbezirkes Großwinternheim, um Ortsvorsteher und Ortsbeirat abzuschaffen, weil die rheinland-pfälzische Gemeindeordnung (GemO) die vertraglichen Verpflichtungen zur Bildung von Ortsbezirken in § 74 Abs. 4 GemO für unwirksam erklärt. Aufgrund eines Musterprozesses, den Rechtsanwalt Elmar König im Auftrag des Ortsbeirates beim Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz führte, wurde der Beschluss trotz der Vorschrift in der Gemeindeordnung für unwirksam erklärt. Bis auf Weiteres bleiben den Großwinternheimern die Institutionen Ortsbeirat und Ortsvorsteher erhalten.
Religionen
Ein Pfarrer wurde in Großwinternheim erstmals im Jahre 1297 erwähnt.
Liste der Schultheißen von Großwinternheim
- 1459: Diether Knebel von Katzenelnbogen
- 1508: Georg Flach von Schwarzenberg
- 1512: Philipp Flach von Schwarzenberg
- 1541: Hilgart von Obentraut
- 1574: Dietrich Knebel von Katzenelnbogen
- 1653: Heinrich von Obentraut
Politik
Großwinternheim ist der einzige Stadtteil von Ingelheim, der als Ortsbezirk ausgewiesen ist und deswegen einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher hat.[3]
Der Ortsbeirat des Ortsbezirks besteht aus zehn gewählten Ortsbeiratsmitgliedern und dem Ortsvorsteher als dem Vorsitzenden. Bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 wurden die Beiratsmitglieder in einer Verhältniswahl gewählt. Die Sitzverteilung im gewählten Ortsbeirat:[4]
SPD CDU WGR Gesamt 2009 4 2 4 10 Sitze 2004 4 – 6 10 Sitze Momentaner Ortsvorsteher ist Joachim Frey.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
In dem Stadtteil sind neber den resten der ehemaligen Ortsbefestigung auch die Evangelische Pfarrkirche zu nennen die im Volksmund Selztaldom genannt wird. Dabei handelt es sich um einen Saalbau der 1888 im neuromanischen Stil erbaut wurde. Die Katholische Pfarrkirche St. Johannes Evangelist, bei der es sich um einen neuzeitlichen barocken Nachfolgebau aus dem Jahre 1764 handelt, ist mit einer seltenen Kohlhaas-Orgel ausgestattet. Beim Hof Obentraut handelt es sich um einen ehemaligen Besitz der Adelsfamilie Obentraut die, die Oberschultheißen von Großwinternheim stellten.
Regelmäßige Veranstaltungen
Das Mühlwegfest findet am ersten August-Wochenende in einem gesperrten Abschnitt des ehemaligen Mühlweges (heutige Tassilostraße) statt und wird hauptsächlich von der einheimischen Bevölkerung rege besucht. Bei der Gassekerb am ersten vollen September-Wochenende im Ortskern treten zahlreiche Künstler, Puppenspieler, Musiker, Orchester und Jongleure vor allem in den Straßen (Straßenkünstler) auf. Weine und kulinarische Spezialitäten können direkt auf den Höfen der Winzer probiert werden. Die Großwinternheimer Feuerwehr veranstaltet am ersten Novemberwochenende das traditionelle Schlachtfest mit Spezialitäten rund ums Schwein in ihren Räumlichkeiten.
Literatur
- Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen, Mainz 1904
Einzelnachweise
- ↑ Partenheim - Schloß Wallbrunn
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 181 (PDF)
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Ingelheim
- ↑ Ergebnis der Wahlen zum Ortsbeirat Großwinternheim 2009
Weblinks
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