Isidore Mankofsky

Isidore Mankofsky

Isidore Mankofsky (* 22. September 1931 in New York City, New York) ist ein US-amerikanischer Kameramann.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Leben und erste Schritte als Kameramann

Isidore Mankofsky wurde als Sohn von Harry und Dora Mankofsky,[1] Auswanderer der russischen Minderheit aus Odessa, Ukraine, die 1923 in die USA emigrierten, in New York City geboren. Mit insgesamt 11 Geschwistern, von denen lediglich sieben die Kindheit überlebten, wuchs Mankofsky in Brooklyn, Bronx und ab 1941 in Chicago auf. Bereits früh hatte er Kontakt zum Kino, dies allerdings unfreiwillig, denn seine Mutter war derart arm, dass sie sich keine Kinderbetreuung leisten konnte, dass sie ihre Kinder nahm, Kinokarten kaufte und dem Platzanweiser die Order gab, die Kinder erst aus dem Saal zu lassen, bis die ältesten aus der Schule seien. Auch beruflich orientierte er sich anders, denn er bereits in jungen Jahren half er in Gemüsegeschäften, Bäckereien und anderen Handelsgeschäften aus. Erst während seiner High-School-Zeit kam für ihn der überraschende Wunsch, dass er Fotograf werden möchte. Allerdings konnte er sich keine Kamera leisten.[2]

Erst als er seinen Militärdienst bei der United States Air Force in Übersee ableistete, war er erstmals im Besitz einer Argus C3, einer 35mm-Kamera.[2] Kurioserweise wurde sein Name erst zur Einberufung offiziell bestätigt, denn zuvor bestand seine Geburtsurkunde lediglich aus dem Nachnamen, da man seinen Vornamen einfach vergaß zu vermerken. Während seiner vierjährigen Dienstzeit versuchte er sich immer intensiver in der Fotografie und bearbeitete seine Werke im Fotolabor der Militärpost, was nach eigenen Angaben eher klägliche Versuche waren. Doch er ließ sich dadurch nicht entmutigen und erlernte immer mehr vom Handwerk.[3] Nach seiner Entlassung besuchte er die Ray Vogue School of Photography in Chicago,[4] wonach er sich dem Medium Film und insbesondere der Kameraarbeit zuwandte, sodass er anschließend das Brooks Institute in Santa Barbara, Kalifornien, besuchte. Dort lernte er mit neun weiteren Studenten und zwei Dozenten, darunter auch Rex Fleming, dem Gründer des Brooks Instituts,[3] die Feinheiten eines Kameramannes, sodass er kurz vor dem Abschluss die Möglichkeit erhielt als Kameramann bei KOLO, dem lokalen Fernsehsender in Reno, Nevada anzufangen. Da er arm war, konnte er sich kaum die Reise dahin leisten und musste erst sein Auto verkaufen, bevor er das Bewerbungsgespräch erfolgreich absolvieren konnte. Während seiner Zeit bei KOLO arbeitete Mankofsky häufig bei Dokumentationen mit, die auch landesweit gezeigt wurden. Allerdings verlor er 1958 diesen Job auch wieder und kehrte mit seinem Volkswagen nach vier bis fünf Monaten Arbeitslosigkeit nach Chicago zurück.

Encyclopædia Britannica und die ersten Spielfilme

Doch er blieb nicht lange, denn nur kurze Zeit später erhielt er mehrere Jobangebote aus Kalifornien, sodass er für Stewart Warner Electronics als Industriefotograf arbeitete und später bei einer Firma für medizinische Filme. Weil er parallel dazu Handball beim YMCA spielte, lernte er Jim McGuinn kennen. Er war Produzent für Lehrfilme der Encyclopædia Britannica. Weil sie gerade einen Kameramann suchten, mit dem sie in Florida eine Reihe von Filmen über Chemie drehen wollten.[2] Mankofsky wurde engagiert, musste aber auf Anraten des Produzenten seinen Namen in Bill Mann ändern, da zu der Zeit in Florida eine gewisse antisemitische Haltung vorherrschte.[4] Doch das hinderte ihn nicht daran innerhalb der darauf folgenden 13 Monate 161 halbstündige Chemie-Lehrfilme zu drehen. Er blieb neun weitere Jahre in der Firma und drehte hunderte Lehrfilme über die unterschiedlichsten Themen. Nach eigenen Angaben lernte er, schnell viele Szenen zu drehen. Er war der einzige Kameramann und musste ohne Assistenten auskommen. Und obwohl die Arbeit umfangreich war, erhielt er keinerlei Druck aus seiner Firma. Es Auftrag war lediglich, dass gewisse Filme für 1000 US-Dollar die Minute über spezielle Themen gedreht werden müssten und der Rest lag sowohl beim Regisseur als auch bei der Filmcrew selbst.[2]

Während dieser Zeit arbeitete Mankofsky auch häufig mit Larry Yust zusammen. Als dieser dann Encyclopædia Britannica verließ bot er ihm an, ihn als Kameramann während seiner Versuche Spielfilme zu drehen an. Und so folgte nach The Secret Sharer (1967) mit The Lottery (1969), einer Adaption von Shirley Jacksons The Lottery, einer der erfolgreichsten Lehrfilme aller Zeiten. Auch in den folgenden Jahren blieb Mankofsky Yust treu und war bei jedem seiner Projekte, wo immer er als Kameramann gebraucht wurde, tätig. Doch die Anfangszeit seiner Karriere sah dabei nicht immer so rosig aus, schließlich war er nicht Mitglied in der American Society of Cinematographers. Und weil er nicht in der Gewerkschaft war, wurden ihm viele Jobangebote nicht gewährt. Erst nachdem er Der Schrei des Todes drehte, einen Horrorfilm über einen schwarzen Dracula, erhielt er die Möglichkeit mit Hilfe der A.S.C-Mitglieder Howard Schwartz und Harry L. Wolf in die Gewerkschaft aufgenommen zu werden.[2][3]

Mitglied der A.S.C. und endgültiger Durchbruch

Und erst durch diese Mitgliedschaft erhielt Mankofsky die eigentlich interessanten Angebote. Es folgten Filme wie Ein tödlicher Traum, The Jazz Singer und Muppet Movie. Letzterer war auch einer der Gründe, warum Mankofsky später für 3D-Film Muppet Vision 3-D für Walt Disney World Resort drehte. Ein anderer Grund war, dass einer der Produzenten, Thomas G. Smith, ihn noch aus gemeinsamen Tagen der Encyclopædia Britannica kannte.[5] Für Ein tödlicher Traum kam er in Frage, weil er relativ häufig für die Universal Studios und schon einige Male mit dem französischen Regisseur Jeannot Szwarc arbeitete.[2]

Es sollten noch weitere Kinofilme folgen, doch seinen eigentlichen Namen machte sich Isidore Mankofsky als Fernsehkameramann für "Movie-Of-The-Week"-Filme, speziell für das Fernsehen produzierte Fernsehfilme. Sein Agent brachte ihn Ende der 70er Jahre in mehrere Projekte und durch seine zuverlässige Arbeit machte er sich schnell einen Namen und erhielt zahllose weitere Angebote. Insgesamt arbeitete er für diese speziellen Filme fast 15 Jahre und drehte teilweise bis zu sieben Filme pro Jahr.

Persönliches

Laut eigener Aussage machten Filme wie Aufstand in Sidi Hakim, Vier Federn, Drei Fremdenlegionäre, Unter Piratenflagge und Robin Hood, König der Vagabunden in seiner Kindheit einen besonders großen Eindruck. Auch die Arbeit des russischen Kameramanns Sergei Pawlowitsch Urussewski hat für ihn bis heute einen bleibenden Eindruck hinterlassen.[3]

Laut eigener Aussage hatte er in seiner Karriere als Kameramann für Spielfilm zwei besonders große Ziele vor sich gehabt. So wollte er unbedingt in die A.S.C. und wenigstens einmal für den Oscar nominiert werden. Allerdings war es für ihn nicht so schlimm nie für eine Oscarnominierung bedacht zu werden, da er Mitglied der Gewerkschaft wurde, schließlich war es zu seiner Zeit unglaublich schwierig aufgenommen zu werden. Denn nur wenn man einen offiziellen, durch die Gewerkschaft abgesegneten, Film machte kam man in diese hinein. Allerdings konnte man nur an einem solchen mitarbeiten, wenn man bereits in der Gewerkschaft war. Und dieser Teufelskreis war für viele nicht zu durchbrechen. Von daher war ist dies, nach Mankofskys Aussage, sein größter beruflicher Erfolg gewesen.[2][3]

Seit dem 3. November 1972 ist Mankofsky mit der Fotografin Christine Ludwig verheiratet.[1]

Filmografie (Auswahl)

  • 1967: The Secret Sharer
  • 1969: The Lottery
  • 1972: Geh zur Hölle (Trick Baby)
  • 1973: Der Schrei des Todes (Scream Blacula Scream)
  • 1975: Doctors' Hospital (Fernsehserie, 1 Episode)
  • 1976: Der Preis der Macht (Captains and the Kings) (Fernsehserie, 6 Episoden)
  • 1977: Lanigan's Rabbi (Fernsehserie, 4 Episoden)
  • 1978: Columbo (Fernsehserie, 2 Episoden)
  • 1979: Mrs. Columbo (Fernsehserie, 1 Episode)
  • 1979: Muppet Movie (The Muppet Movie)
  • 1980: Ein tödlicher Traum (Somewhere in Time)
  • 1980: The Jazz Singer
  • 1981: Magnum (Magnum, P.I.) (Fernsehserie, 1 Episode)
  • 1984: Die Muppets erobern Manhattan (The Muppets Take Manhattan)

Auszeichnungen

  • Emmy
    • 1989: Beste Kamera in einer Miniserie oder Special - Polly (nominiert)
    • 1991: Beste Kamera in einer Miniserie oder Special - Labyrinth der Lügen (nominiert)
    • 1992: Beste individuelle Kameraleistung in einer Miniserie oder Special - Starfighter des Todes (nominiert)
  • ASC-Award
    • 1989: Beste Kamera in einem "Movie-of-the-Week" - Disneyland (nominiert)
    • 1992: Beste Kamera in einer Mini-Serie - Labyrinth der Lügen
    • 1994: Beste Kamera in einer Mini-Serie - Trade Winds (nominiert)

Literatur

  • Zone, Ray: Isidore Mankofsky in 3-D filmmakers: Conversations with creators of stereoscopic motion pictures, 2005, S. 61-70
  • Alexander, Geoff & Prelinger, Rick: Isidore Mankofsky in Academic Films for the Classroom: A History, Mcfarland & Co Inc., 2010, S. 172-173
  • Fauer, John: Cinematographer Style - The Complete Interviews, Vol. II, American Cinematographer, 2009

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Isidore Mankofsky auf filmreference.com, abgerufen am 4. Juni 2011
  2. a b c d e f g A Conversation with Isidore Mankofsky auf theasc.com vom 13. Oktober 2008 (englisch), abgerufen am 4. Juni 2011
  3. a b c d e Isidore Mankofsky, ASC auf theasc.com vom April 2005 (englisch), abgerufen am 4. Juni 2011
  4. a b Isidore Mankofsky auf afana.org (englisch), abgerufen am 4. Juni 2011
  5. Vgl. Zone, Ray: Isidore Mankofsky in 3-D filmmakers: Conversations with creators of stereoscopic motion pictures, 2005, S. 62

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