- Israelitische Synagogen-Gemeinde Adass Jisroel zu Berlin
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Die Israelitische Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin wurde als zweite jüdische Gemeinde 1869 als Gegenbewegung zu der reformorientierten Jüdischen Gemeinde zu Berlin gegründet.
Geschichte
Die Gemeinde Adass Jisroel wurde von orthodoxen Juden aus Protest gegen die liberale Jüdische Gemeinde zu Berlin 1869 gegründet. Anlässe dafür waren die Einstellung des als liberal geltenden Rabbiners Joseph Aub 1867, der Einbau einer Orgel in die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße und schlussendlich die Wahl von Rabbiner Abraham Geiger.
Die Adass-Jisroel-Gemeinde berief Dr. Esriel Hildesheimer aus Eisenstadt als ersten Rabbiner der Gemeinde, die 1885 als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt wurde. Das erste Domizil befand sich in der Gipsstraße. 1899 erwarb die Gemeinde ein Grundstück in der Artilleriestraße und baute 1903 eine Synagoge und ein Gemeindezentrum nach Entwürfen des Architekten Johann Hoeniger (1850–1913). Die im 2. Hinterhof in der Artilleriestraße 31 (heute Tucholskystraße 40) gelegene Synagoge wurde während der Novemberpogrome 1938 demoliert und im Zweiten Weltkrieg zerstört. 1967 wurde sie abgetragen.
Die junge Gemeinde erwarb am 22. Dezember 1873 ein eigenes Gelände an der heutigen Wittlicher Straße in Berlin-Weißensee für einen neuen Friedhof. Mit Verabschiedung des Austrittsgesetzes vom 28. Juli 1876 wurde es den Mitgliedern von Adass Jisroel unmöglich, die Verstorbenen auf den Friedhöfen der Hauptgemeinde beisetzen zu lassen. Von 1880 bis zur Zerstörung der Gemeinde in der Zeit des Nationalsozialismus fanden etwa 3000 Beerdigungen statt. Die letzte Bestattung galt einer nicht geringen Anzahl von Torarollen, die während der Zeit des Nationalsozialismus geschändet worden waren.
Ein zweites Gemeindezentrum wurde 1924 in Siegmunds Hof 11 im Hansaviertel eingerichtet. Neben einer Schule, die 1926 eingeweiht wurde, baute der Architekt Franz Salomon in dem 1886 errichteten Atelierhaus auch eine Synagoge. Bei den Novemberpogromen 1938 blieb sie zwar verschont, doch die Gestapo verbot 1941 ihre Nutzung. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Synagoge zerstört. Ein Denkmal des Bildhauers Georg Seibert erinnert seit 1986 an dieser Stelle an das Gotteshaus.
1986 wurde das Gemeindeleben durch Nachfahren ehemaliger Gemeindemitglieder in Ost-Berlin wieder neu aufgenommen, und die Regierung der DDR bestätigte im Dezember 1989 die früheren Rechte der Gemeinde. Auch das Grundstück in der Tucholskystraße kam wieder in den Besitz der Gemeinde. Der inzwischen stark verfallene Friedhof wurde notdürftig wieder instand gesetzt. Nach der Wiedervereinigung wurde die Gemeinde erst nach einer gerichtlichen Klärung durch das Bundesverwaltungsgericht 1997 wieder als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt.
Literatur
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