J. Kaiser Uhren Villingen

J. Kaiser Uhren Villingen

Die J. Kaiser Uhren AG Villingen, auch Uhrenfabrik Villingen AG oder Uhrenwerke J. Kaiser AG ist ein ehemaliges Schwarzwälder Industrieunternehmen in der Uhrenfabrikation.

Die J. Kaiser AG gehörte Mitte des letzten Jahrhunderts zu den zehn größten Uhrenherstellern in der Bundesrepublik. Josef Kaiser, der die Uhrenfabriken Villingen Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts übernahm, gehört zusammen mit den Familien Junghans, Mauthe und Kienzle zu den Begründern der industrialisierten Uhrenindustrie im Schwarzwald. Gegründet 1852, mussten die Kaiserwerke 1972 Insolvenz anmelden.

Geschichte

Die Ursprünge der Kaiser Uhrenfabrik gehen auf das 1852 gegründete Unternehmen der „Gebrüder Meier“ in Villingen zurück. 1899 schlossen sich die „Villinger Uhrenfabriken Gebrüder Maier“ sowie Maurer, Pfaff & Maier zur „Uhrenfabrik Villingen“, der späteren J. Kaiser AG zusammen. Um 1900 assoziierte sich noch das Unternehmen Wilhelm Jerger aus Niedereschach zur Villinger Uhrenfabrik.

Joseph Kaiser übernahm Teile der Villinger Uhrenfabriken vor dem Ersten Weltkrieg sowie dann das gesamte Unternehmen. Kaiser stammte aus einer alten Schwarzwälder Uhrmacherfamilie. Sein Vorfahr Johannes Kaiser wanderte wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in den Ort Lenzkirch (ehemals Habsburgisch) ein. Sein Sohn Josef war Landwirt, Weber und Uhrmacher und wurde 1792 in Lenzkirch geboren. Seit Josef Kaiser waren alle Mitglieder der Familie im Haupterwerb oder im Nebenerwerb Uhrmacher. Die Familie lebte vom Ende des 18. Jahrhunderts bis Ende des 19. Jahrhunderts in Lenzkirch, danach in der Zähringerstadt Villingen (seit der Eingemeindung des württembergischen Ortes Schwenningen: Villingen-Schwenningen). Wilhelm Kaiser war der erste voll ausgebildete Uhrmachermeister, wie auch sein Sohn Franz-Joseph.

Johann und Joseph Kaiser 1875 waren die ersten Mitglieder der Familie, die auch im Ausland Arbeitserfahrungen machten. Joseph Kaiser erhielt in der damals weltbekannten Lenzkircher Uhrenfabrik eine kaufmännische Ausbildung und übernahm die Uhrenwerke in Niedereschach mit dem dazugehörigen Gut. Nach der Übernahme der Uhrenfabriken Villingen baute Kaiser in den 1920er und 1930er Jahren moderne Fabrikationshallen am Standrand von Villingen. Zu dieser Zeit wurden täglich über 6000 Uhren produziert. Spezialisiert war das Unternehmen auf Wecker, Großuhren wie auch feinmechanische Zieruhren. In den dreißiger Jahren wurde auch die "BADUF" (Badische Uhrenfabriken) übernommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg leiteten Joseph Kaisers Söhne Franz-Joseph und Rudolf-Edgar die Uhrenfabrikation. Franz-Joseph Kaiser (Träger des Bundesverdienstkreuzes) war unter anderem im Regionalbeirat der Deutschen Bank für Baden und war Mitglied des Arbeitgeberverbandes. Familiär war man auch mit den Zulieferunternehmen Gebr. Heinemann Maschinenfabriken in St. Georgen verbunden.

Von den 1930er bis in die 1950er Jahre wurden auch Radiogeräte unter dem Namen J. Kaiser produziert. Anfang der 1970er Jahre geriet das Unternehmen infolge des Konkurrenzdruckes der neuen Quarz- und Billiguhren besonders aus Asien in Probleme und musste 1972 Insolvenz anmelden. Die Badischen Uhrenfabriken (Baduf) in Furtwangen, eine Tochtergesellschaft, existierten noch bis in die achtziger Jahre.

Warenzeichen der Kaiser-Unternehmen

Warenzeichen der Kaiser-Unternehmen war eine Raute in einem Kreis stehend. In Erinnerung an den ersten Uhrmacher der Familie Johannes Kaiser wurde die Raute mit den Initialen J.K. versehen. (Die Raute wurde auch innerhalb eines altertümlichen Zifferblattes abgebildet – die Farben waren meist Rot, Gelb, Schwarz.)

Literatur

  • Südkurier, Ausschnitt 1970er Jahre, undatiert.
  • Kaiser Uhren – Ein Katalog, 1922, Universitätsdruckerei Freiburg, Autor Unbekannt
  • J. Kaiser AG, Waren und Preise, Katalog, Eigendruck J. Kaiser. Ca. 1949
  • Neue Uhrmacherzeitung, Ulm, Artikel, undatiert, Staatsarchiv Freiburg
  • Uhrenmuseum Furtwangen, Katalog-Ausschnitt, undatiert, 1980er Jahre

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