Jakob Teitel

Jakob Teitel

Jakob Teitel (Yaakov Teitel; * 1972 in Florida, USA) ist ein am 7. Oktober 2009 in Jerusalem verhafteter jüdischer Terrorist, Extremist und Attentäter, der, offenbar vom Hass auf Araber, Linke, Homosexuelle und christliche Missionare getrieben, eine Anzahl Anschläge beging, von denen er nach seiner Festnahme einige, die teilweise schon länger zurückliegen, gestanden hat. Sein Geständnis umfasst auch den Anschlag auf das Tel Aviver Homozentrum, bei dem Anfang August 2009 zwei junge Menschen starben, sowie den Bombenanschlag auf eine messianisch-jüdische Familie, bei dem deren 15jähriger Sohn schwer verletzt wurde.

Leben

Jakob Teitel ist der Sohn von Mordehai (Mark) und Devorah (Dianne) Teitel, ultra-orthodoxer Juden aus Amerika. Der Vater war Zahnarzt und Vietnam-Veteran, die Mutter medizinische Angestellte.

In den 1980er-Jahren zog die Familie um nach Norfolk, Virginia, später erwarb Jakob Teitel einen Bachelor-Grad in Psychologie.

In den 1990er-Jahren reiste er regelmäßig nach Israel und solidarisierte sich mit der israelischen Siedlerbewegung im Westjordanland.

Im August 1997 wurde er vom israelischen Inlandsgeheimdienst Shin Bet verhaftet, weil er verdächtigt wurde, Isa Machmara, einen palästinensischen Hirten, in der Nähe der Siedlung Carmel erschossen zu haben. Während der Verhöre sagte er, er sei exakt deswegen nach Israel gekommen, um Anschläge auf Palästinenser als Rache für deren Selbstmordanschläge zu verüben. Teitel wird auch für den ebenfalls 1997 verübten Mord an einem palästinensischen Taxifahrer in Ost-Jerusalem verantwortlich gemacht.

Nach seiner Entlassung aus der Haft kehrte er in die USA zurück. Sechs Jahre nach dem Mord wurde der Fall (Hebron case 97/1626) geschlossen, ohne dass man den Mörder gefunden hatte.

In den USA besuchte Jakob Teitel Computerkurse und wurde auch im IT-Bereich beruflich tätig.

1999 ging er wieder nach Israel und ließ sich in der Siedlung Shvut Rachel im Norden des Westjordanlandes nieder, die offizielle Einwanderung wurde im Dezember 2000 vollzogen.

Ein Jahr später kam die Familie Jakob Teitels nach: Seine Eltern und seine jüngere Schwester wanderten ebenfalls in Israel ein und ließen sich in der ultra-orthodoxen Stadt Beitar Illit nieder.

2002 lernte er Rivka Pepperman, eine Tanzlehrerin aus Manchester, kennen und heiratete sie im Jahr 2003. Der Ehe entstammen bisher vier Kinder. 2006 soll er eine Bombe an einer israelischen Polizeistation befestigt haben, um dagegen zu protestieren, dass diese eine Schwulenparade geschützt habe.[1]

In Shvut Rachel wurden er und seine Familie als Außenseiter betrachtet, er selbst wirkte introvertiert, lernte kaum Hebräisch, die Familie und er selbst verließen nur selten die Wohnung. Die örtliche Synagoge hat er nie regelmäßig besucht.

Am 25. September 2008 wurde auf den bekannten Politikwissenschaftler und Israel-Preisträger, Professor Zeev Sternhell ein Attentat verübt, an dem Jakob Teitel offensichtlich beteiligt war. Teitel hinterließ zusammen mit der Rohrbombe am Hauseingang des linken Intellektuellen Sternhell einen Zettel, auf dem für die Ermordung von Friedensaktivisten ein Kopfgeld von 200.000 Schekel (rund 36.000 Euro) ausgesetzt wurde.

Laut Teitel sei der Staat Israel u. a. schuld an der „Befreiung Hunderter Palästinenser“, Israel hätte deren Rückkehr ermöglicht und gefördert, damit sie „unseren Kindern Leid zufügen“, und hätte ihnen „künstliche Befruchtung eröffnet“, die ursächlich dafür sei, dass „25.000 jüdische Babys jedes Jahr ermordet würden“.

Anfang 2009 explodierte eine Paketbombe in den Händen eines 15-jährigen Jungen, der in der benachbarten Siedlung Ariel lebt[2] und bis heute mit den Folgen des Attentats zu kämpfen hat. Der Junge gehörte den messianischen Juden an, sie glauben, dass Jesus der Messias ist. In Verhören mit den Untersuchungsbeamten erklärte Teitel ohne Reue: „Ich würde es wieder tun“.

Anfang August 2009 wurden bei einem Angriff auf ein Jugendzentrum für Schwule und Lesben in der Nachmani-Straße in Tel Aviv zwei Menschen getötet und zehn weitere verletzt, als ein schwarz gekleideter und maskierter Mann in der Einrichtung im Stadtzentrum wild um sich schoss; bei den Opfern handelte es sich um die 16jährige Liz Trubeshi aus Holon und um den 26jährigen Nir Katz aus Givatayim. Jakob Teitel war am Anschlag beteiligt, offensichtlich aber nicht die Person, die die Schüsse abgab, obwohl er behauptet, selbst geschossen zu haben, wogegen aber viele Indizien sprechen.

Im November 2009 wurde ein Verfahren gegen Teitel wegen zahlreicher Straftaten eröffnet. Die Verteidigung wurde von Honenu finanziert, einer Organisation, welche Angeklagte unterstützt, denen Straftaten gegen Araber oder den israelischen Staat vorgeworfen werden. Der Honenu-Gründer Shmuel Meidad sagte dazu, Teitel sei krank, aber nicht so krank wie der Staat.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. Chris Mitchell: Suspect Arrest Announced in Ami Ortiz Case. In: CBN News, 6 November 2009. Abgerufen am 30. November 2009. 
  3. http://www.jpost.com/Home/Article.aspx?id=159774

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