Jacob Fabricius (der Ältere)

Jacob Fabricius (der Ältere)

Jacob Fabricius genannt der Ältere (* 30. Januar 1560 in Tondern; † 5. November 1640 auf Schloss Gottorf) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe, Hauptpastor in Hamburg und Generalsuperintendent für den herzoglichen Anteil in den Herzogtümern Schleswig und Holstein.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Fabricius stammte aus einer Kaufmannsfamilie. Seine Vorfahren waren Kaufleute in Hamburg und Tondern, sein Vater Zollverwalter in Rendsburg. Nach Abschluss seines Theologiestudiums an der Universität Helmstedt wurde er 1586 Prediger in Tondern. 1588 erhielt er auf Empfehlung Paul von Eitzens die Berufung zum Hofprediger in Schleswig und 1591 zum Propst von Gottorf. Als von Eitzen sein Amt aus Altersgründen nicht mehr ausüben konnte, übernahm Fabricus 1593 als Generalpropst die geistliche Aufsicht über das Kirchenwesen im herzoglichen Anteil in den Herzogtümern. Aufgrund seiner streng lutherischen Haltung kam es zum Streit mit dem der reformierten Lehre zuneigenden Kräften am Hof von Herzog Johann Adolf. Als Fabricius in seiner Predigt am Sonntag nach Weihnachten 1609 die Weihnachtspredigt eines reformierten Studenten öffentlich angriff und widerlegte, wurde er am 2. Januar 1610 vom Herzog entlassen und durch Philipp Caesar ersetzt.

Unter verschiedenen Berufungen, die er daraufhin erhielt, nahm er die zum Hauptpastor der Hamburger Jakobikirche an. Damit verbunden war als Scholarch die Aufsicht über das Johanneum und das neugegründete Akademische Gymnasium.

Sobald Herzog Johann Adolf 1616 verstorben war, erreichte seine Witwe Augusta die Entlassung Caesars und die Wiedereinsetzung von Fabricius in sein Amt, von nun an mit dem Titel Generalsuperintendent. Ab 1622 wurde er von seinem Sohn Jacob Fabricius dem Jüngeren unterstützt, der im Jahr 1636 ebenfalls die Würde eines Generalsuperintendenten erhielt und nach seinem Tod 1640 sein Nachfolger wurde.

Familie

Mit seiner ersten Frau, einer Tochter des Propstes Petraeus (Petersen) in Tondern, hatte er sieben Söhne.[1] Von diesen starb einer jung, die übrigen sechs wurden alle Geistliche. Unter ihnen war

  • Jakob, Nachfolger des Vaters als Generalsuperintendent. Von dessen neun Kindern wurden zwei Söhne Prediger im Schleswigschen, und vier Töchter heirateten Prediger in Schleswig und Holstein.
  • Georg wurde 1614 Subrector in Lübeck, 1615 Conrector in Hamburg, 1620 Prediger in Wesselburen, 1625 Pastor zu Poppenbüll, wo er am 20. Januar 1631 starb. Seine Tochter Agneta heiratete Wessel 3euer in Hamburg und nach dessen baldigem Tod den Pastor Hinrich Capsius in Groben.
  • Johann Adolph wurde 1614 Pastor zu Arensburg in Mecklenburg, schon 1615 aber Prediger an St. Jakobi in Hamburg und von seinem Vater eingeführt; er starb am 29. Oktober 1650. Seine erste Frau war Anna, Tochter des Organisten Hieronymus Praetorius und Witwe des Vorgängers von Fabricius, des Predigers Lambert Langemak; die zweite Frau war Anna, geborne Schmid, Witwe des Bergedorfer Amtschreibers Christoph Grote. Von den Töchtern heiratete Agneta den nachherigen Oberalten Johann Pape, Elisabeth heiratete Hinrich Claen, der Sohn, Jakob, wurde 1653 Prediger in Groden, heiratete Katharina Elisabeth, Tochter des Herrnschenken Benedict Petersen, starb aber schon am 8. November 1658.

Literatur

  • F. Georg Buek: Hamburgische Alterthümer: Beitrag zur Geschichte der Stadt und ihrer Sitten. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1859, S. 217–219
  • Peter Christian Heinrich Scholtz: Entwurf einer Kirchengeschichte des Herzogthums Holstein. Bödner, Schwerin und Wismar 1791, S. 275f.

Einzelnachweise

  1. Die Angaben zur Familie nach Buek (Lit.), S. 218


Vorgänger ' Nachfolger
Paul von Eitzen Generalsuperintendent für Holstein hzgl. Anteils und Schleswig herzoglichen Anteils
1593–1610
Philipp Caesar
Lucas von Cölln Hauptpastor an St. Jakobi zu Hamburg
1610–1616
Severin Schlüter
Philipp Caesar Generalsuperintendent für Holstein hzgl. Anteils und Schleswig herzoglichen Anteils
1616–1640
Jacob Fabricius (der Jüngere)

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