- Akademisches Gymnasium (Hamburg)
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Das Akademische Gymnasium in Hamburg wurde 1613 gegründet und war unter einem Dach mit dem Johanneum, einer Lateinschule, untergebracht. Das Gymnasium academicum sollte die Stellung zwischen der Lateinschule und der Universität einnehmen. Es entsprach dem Typ des Gymnasium illustre.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Akademische Gymnasium, über dessen Gründung seit 1610 zwischen Rat und Bürgerschaft der Stadt verhandelt worden war, wurde 1613 feierlich eröffnet. Seinen Lehrbetrieb nahm es allerdings erst 1615 auf, als ein eigener Hörsaal in einem Anbau am ehemaligen Johanniskloster (Nähe Rathausmarkt) eingerichtet worden war. Es sollte Hamburger Schülern ermöglichen, sich besser auf ein Studium an einer Universität vorzubereiten – die Hamburger Universität wurde allerdings erst 1919 gegründet.
Die vier, später sechs Professoren hielten öffentlich Vorlesungen ab. Die Unterrichtsfächer entsprachen denen des Grundstudiums an einer Artistenfakultät. Das waren vor allem die Sprachen Griechisch und Hebräisch, aus der Philosophie die Fächer Logik und Ethik sowie Mathematik und Physik. Gelegentlich wurden auch theologische Vorlesungen von Pastoren gehalten.
1628 wurde Joachim Jungius Rektor des Johanneums und des Akademischen Gymnasiums. Unter seinem Rektorat bis 1657 zog das Gymnasium auch Studenten an, die schon eine Universität besucht hatten oder nicht aus Hamburg oder seinem Umland stammten.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts verlor das Akademische Gymnasium zusehends an Bedeutung. Es wurde 1883 aufgehoben, nachdem sich in den letzten Jahren kaum noch Studenten eingeschrieben hatten.
Bekannte Professoren und Studenten
Professoren
- Joachim Jungius, Professor für Physik und Logik 1629–1657
- Rudolf Capell, Professor für Rhetorik, 1660–1675, Professor für Griechisch und Geschichte 1675–1684
- Eberhard Anckelmann, Professor für Orientalistik 1675–1701
- Gerhard Meier, Professor für Logik und Metaphysik 1691–1699
- Johann Georg Büsch, Professor für Mathematik 1756–1800
- Christoph Daniel Ebeling, Professor für Griechisch und Geschichte 1784–1817
- Johann Albert Fabricius, Professor für Rhetorik und Ethik 1699–1736
- Paul Dietrich Giseke, Professor für Physik und Poesie 1771–1796
- Johann Heinrich Vincent Nölting, Professor für Philosophie und Rhetorik 1761-1806
- Christian Petersen, Professor für klassische Philologie 1849–1871, sowie 1849 erster Vorsitzender des Hamburger Kunstvereins
- Martin Friedrich Pitiscus, Professor für Orientalistik 1768–1794
- Hermann Samuel Reimarus, Professor für Orientalistik 1727–1768
- Michael Richey, Professor für Griechisch und Geschichte 1717–1761
- Johann Adolph Tassius, Professor für Mathematik 1629–1654
- Sebastian Edzardus, Professor für Logik und Metaphysik 1699–1736
- Johann Christian Wolf (1689–1770)
- Johann Christoph Wolf (1683–1739)
Studenten
- Wilhelm Amsinck
- Salomon Abendana Belmonte
- Barthold Heinrich Brockes
- Esdras Edzardus
- Paul Dietrich Giseke
- Johann Martin Lappenberg
- Martin Friedrich Pitiscus
- Christoph Schlichting
- Justus Georg Schottelius
- Georg Michael Telemann
- Günther Wagner
- Johann Hinrich Wichern
- Reinhard Woltman
Literatur
- Wilhelm Sillem: Die Matrikel des Akademischen Gymnasiums in Hamburg: 1613–1883. Hamburg, 1891. (R: Lichtenstein 1980)
Wikisource: Ordnung des Gymnasii (Hamburg) – Quellen und VolltexteKategorie:- Ehemalige Hochschule in Hamburg
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