- Jazz-Beerdigung
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Jazz-Beerdigung (englisch: jazz funeral) ist ein geläufiger Name für einen musikalischen Bestattungsritus, der ursprünglich in New Orleans, Louisiana entstanden ist.
Die Bezeichnung „Jazz-Beerdigung“ wurde lange Zeit nur von Außenständigen genutzt. Die meisten Musiker aus New Orleans, sowie Anhänger der Tradition bevorzugen die Erklärung „Beerdigung mit Musik“ (funeral with music). Während Jazz Teil der gespielten Musik war, war es nicht der Hauptbestandteil der Zeremonie. Die Abneigung gegen den Begriff verschwand fast vollständig in den letzten 15 Jahren des 20. Jahrhunderts unter der jüngeren Generation von Brass Bands aus New Orleans. Sie waren mehr geprägt von dem Post-Dirty Dozen Brass Band Funk, als dem älteren, traditionelleren Jazz aus New Orleans.
Die Tradition entsprang aus spirituellen afrikanischen Bräuchen, martialischen musikalischen Traditionen aus Frankreich und Spanien sowie einzigartigen afroamerikanischen Kultureinflüssen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbreitete sich der Brauch der Jazz-Beerdigung über die ethischen Grenzen New Orleans hinweg. Als die Brass Band Musik in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wilder wurde, betrachteten einige „Weiße“ aus New Orleans die Musik als respektlos. Das führte dazu, dass solche musikalischen Beerdigungen bei europäische-stämmigen Einwohnern selten wurden. Mitte des 20. Jahrhunderts missbilligte die Römisch-katholische Kirche offiziell säkulare Musik bei Beerdigungen. Deswegen wurde viele Generation lang die Tradition fast ausschließlich von afroamerikanischen Protestanten in New Orleans ausgeübt. Nach den 1960ern verbreiteten sich Jazz-Beerdigung langsam immer mehr über ethische und religiöse Grenzen hinweg. Am häufigsten werden solche musikalischen Beerdigungen für Musiker, Personen aus der Musikindustrie, Angehörigen von Geselligkeitsvereinen oder Faschingsumzugsmitgliedern durchgeführt.
Die Organisatoren der Beerdigung sind für die Suche und Anstellung einer Band zuständig. Wenn ein respektabler Musiker oder bekanntes Mitglied der Gemeinde stirbt, spielen in der Regel zusätzliche Musiker während der Prozession um ihre Wertschätzung zu zeigen.
Eine typische Jazz-Beerdigung beginnt mit dem Marsch der Familie, Freunden und einer Brass Band vom Haus des Verstorbenen, Bestattungsinstitut oder Kirche zum Friedhof. Während der gesamten Prozession spielt die Band düstere Klagelieder und Hymnen. Der Ton der Zeremonie ändert sich, wenn der Tote beerdigt wurde oder der Leichenwagen die Prozession verlassen hat und die Angehörigen sich zum letzten Mal vom Toten verabschiedet haben. Danach wird die Musik fröhlicher. Oft wird als erstes eine Hymne oder ein spirituelles Stück in einer Swing-Version gespielt. Danach folgen bekannte, rhythmische Melodien. Es gibt lärmende Musik und kathartische Tänze. Schaulustige schließen sich der Festgemeinschaft an um das Leben des Verstorbenen zu feiern. Diejenigen, die nur der Band folgen um die Musik zu genießen, gehören zur sogenannten „Second Line“ und ihre Art zu tanzen, bei der sie mitmarschieren und manchmal einen Sonnenschirm oder Taschentuch in der Luft schwenken, wird als „second lining“ bezeichnet.
Einige jüngere Funk und Hip-Hop orientierte Brass Bands spielen häufig fast gar keine Klagelieder und Hymnen mehr oder nur noch den traditionellen Song Just a Closer Walk with Thee.
Ein weiteres Lied, das manchmal während des fröhlicheren Teils gespielt wird, ist der New Second Line Marsch, der während der Jazz-Beerdigung im James Bond Film Leben und sterben lassen lief.
Bekannte Personen die eine Jazz-Beerdigung erhalten haben
- Paul Barbarin
- Danny Barker
- Ed Bradley
- Helen Hill
- Ernie K-Doe
- Professor Longhair
- Annunzio Paolo Mantovani
- Alphonse Picou
- Soulja Slim
- Ike Turner
Siehe auch
Weblinks
Commons: Jazz-Beerdigung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Let Me Do My Thang: Rebirth Brass Band (englisch)
- Love and Death at Second Line (englisch)
- The Jazz Funeral (englisch)
Kategorien:- Jazzkultur
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- Kultur (New Orleans)
- Bestattungsritual
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