- Jehudiel
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Jehudiel (hebräisch הודיאל "Ruhm und Lobpreis Gottes") ist ein Name aus einer Gruppe von sieben Erzengeln der historischen christlichen Glaubensvorstellung. Den drei biblischen Engeln Gabriel, Michael und Raphael sowie dem apokrypischen Uriel wurden im frühen Mittelalter vor allem in der Tradition der Byzantinisch-orthodoxe Kirchen drei weitere Engelnamen zur Seite gestellt, Barachiel, Jehudiel und Sealtiel[1]. Eine Ehrung von Uriel und den letztgenannten drei setzte sich in der Lehre der westlichen Kirchen nicht durch, obwohl sich vereinzelt auch dort im Volksglauben des Mittelalters und wieder im Barock eine Gruppe von sieben Namen der Erzengeln mit Jehudiel finden lässt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte des Engelnamens
In dem zwischen 130 v. Chr. und 68 n. Chr. entstandenen Buch Henoch werden sieben heilige Engel, die allzeit wachen[2][3] genannt. Dies führte in christlichen Kreisen zur Diskussion der sieben Namen von Erzengeln. Im 15. Jahrhundert beschrieb der Mönch Amadeus Menez de Silva († 1482) seine Vorstellung von sieben Erzengeln, in der er einen als Jehudiel benennt.
Der Engelname Jehudiel findet sich auch in der kirchenslavischen Schreibweise Jegudiel und auch als Jhudiel.
Ikonographie
In der christlichen Ikonographie wird Jehudiel oft mit seinem Attribut einer Krone, die er in Händen hält oder mit einer drei-schwänzigen Peitsche dargestellt[4].
Darstellungen in der Kunst
Orthodoxe Kirchen
In der Ikonenmalerei der orthodoxen Kirche wird Barachiel noch heute als einer der sieben Erzengel dargestellt.
Westliche Kirchen
Als Motiv in bekannten westlichen Bildern religiöser Kunst ist Jehudiel sehr selten zu finden. Nachdem auf einem alten Fresco in der Kirche Sette Angeli in Palermo Anfang des 16. Jh. eine Darstellung von sieben Engeln wiederentdeckt wurde, kam Jehudiel als einer dieser Sieben auch kurzfristig als ein volkstümliches Motiv der westlichen Kunst auf. Jedoch wurden solche Darstellungen bald auf Drängen kirchlicher Autoritäten übermalt[5]. In Gemälden und Figuren der Barockzeit ist Jehudiel wieder ab und zu finden, z.B. auf Emporenbilder in der Pfarrkirche Mattsies. Eine Besonderheit ist wohl der Jehudiel aus einer Serie des Meisters von Calamarca aus Bolivien von ca. 1750.
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Davidson, Gustav. A Dictionary of Angels, including the Fallen Angels. New York:The Free Press, 1967
- ↑ Engel. In: J. Schäfer: Ökumenisches Heiligenlexikon, 2008 - www.heiligenlexikon.de (aufgerufen Januar 2010)
- ↑ A. Hoffmann (Hrsg.): Die Apokalyptiker der älteren Zeit unter Juden und Christen. Erster Band - Das Buch Henoch. Jena, Croeker'sche Buchhandlung 1833, Kap. 20,1
- ↑ Roeder, Helen. Saints and Their Attributes. Chicago:Henry Regency Company, 1956
- ↑ Erzengel. In: Das grosse Kunstlexikon von P.W. Hartmann, www.beyars.com (aufgerufen Januar 2010)
Literatur
- A. Urban: Lexikon der Engel - Namen, Geschichte, Deutung. Paderborn, Voltmedia 2005
Weblinks
- Die Sieben Erzengel Emporenbilder Pfarrkirche Mattsies
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