Jimmy Van Eaton

Jimmy Van Eaton

Jimmy Van Eaton (* 23. Dezember 1937 in Memphis, Tennessee, als James M. Van Eaton) ist ein US-amerikanischer Schlagzeuger. Van Eaton war während der 1950er-Jahre Studiomusiker bei Sam Phillips‘ Label Sun Records und trug somit zum Entstehen des „Sun Sounds“ bei. Seine bekanntesten Arbeiten sind die Werke mit Jerry Lee Lewis.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Jugend

Jimmy Van Eaton wuchs in seiner Heimatstadt Memphis auf. Sein Taschengeld sparte er bereits als Kind, um sich ein Schlagzeug zu kaufen und begann, in der neunten Klasse zu spielen. Beeinflusst wurde er vor allem von den Schlagzeugern der großen Big Bands, aber auch von schwarzem Gospel, wie Van Eaton sich später erinnerte: „It had a feel like Ray Charles and Aretha Franklin. I was in awe of this all […].[1]

Studiomusiker bei Sun

Über Van Eatons Ankunft in Sam Phillips‘ Sun Studio in der 706 Union Avenue gibt es verschiedene Geschichten. Während Colin Escott angibt, Van Eaton hätte bereits mit 16/17 Jahren angefangen, in Billy Lee Rileys Band zu spielen, nennt Shaun Mathers die Echoes, eine kleine Rockabilly-Band, als Kontaktpunkt. Van Eaton hätte demnach in dieser Band gespielt und einige Demoaufnahmen im Sun Studio gemacht, als Toningenieur Jack Clement dies hörte und ihn für Rileys zweite Session engagierte. In dieser Band soll auch Marvin Pepper, ebenfalls späterer Studiomusiker für Sun, gespielt haben.

Klar ist jedoch, dass Van Eaton Ende 1956 zum ersten Mal als Studiomusiker eingesetzt wurde. Zusammen mit dem Gitarristen Roland Janes wurde er Mitglied der Little Green Men, der Begleitband Billy Lee Rileys und zugleich die Hausband des Labels. Aus dieser ersten Session entstand unter anderem der Klassiker Flyin‘ Saucer Rock and Roll. Ebenfalls Ende 1956 kam der junge Pianist Jerry Lee Lewis zu Sun, den Roland Janes und Van Eaton von da an bei Studioaufnahmen wie auch auf Tourneen begleiteten. Die meisten von Lewis‘ Songs wurden bereits beim ersten Mal eingespielt, Arrangements oder ähnliches gab es nicht: „with Jerry, you just hung after him, man. "Crazy Arms," his first record - we only did that one time, just the drum and the piano. We didn't even have any other instruments on there.[2] Van Eaton und Lewis wussten genau, was der jeweils andere spielte und waren perfekt darauf abgestimmt. Die meisten Aufnahmen wurden nach dem gleichen Schema abgehandelt: Lewis suchte einen Song aus, begann zu spielen und dann setzte Roland Janes ein, der versuchte, ein „Gefühl“ für das Stück zu bekommen und schließlich kam Van Eaton dazu.

Zwischen 1956 und 1959 wurde Van Eaton von Sam Phillips für unzählige Studio-Sessions genutzt. Zu den weiteren Künstlern, die er begleitete, zählen neben Lewis und Riley auch Johnny Cash, Roy Orbison, Luke McDaniel, Jimmy Pritchett, Jimmy Wages, Ray Smith, Cliff Thomas, Hayden Thompson, Bill Justis, Ed Bruce, Ray Scott, Dickey Lee, Tommy Blake und viele weitere. Da aber kaum einer von Suns Musikern von den Einnahmen der Sessions leben konnte, trat Van Eaton auch als Begleitmusiker bei Tourneen von Billy Lee Riley, Roy Orbison und Conway Twitty auf.

Weggang von Sun

1959, nachdem bereits Jack Clement und Bill Justis Sun verlassen hatten, wuchs auch Van Eatons Unzufriedenheit, und er beendete die Zusammenarbeit. 1960 spielte er die beiden Instrumentals Foggy / Beat-Nik für Rileys Label Rita Records ein und arbeitete als Musiker für Fernwood Records, Hi Records, Rita und Pepper Records (unter anderem ist er auf Harold Dormans Hit Mountain of Love zu hören).

Danach kehrte Van Eaton dem Musikgeschäft aber mehr und mehr den Rücken und arbeitete danach im Automaten-Geschäft. Erst in den 1970er-Jahren gründete er eine kleine Gospelgruppe und tat sich in den 1980er-Jahren wieder mit einigen seiner alten Weggefährten zusammen. Er war Gründungsmitglied der Sun Rhythm Section, spielte mit Billy Lee Riley und Roland Janes auf dem 706 Reunion Album, auf Charlie Feathers Elektra-Album und auf Rileys Hightone-Album. Er setzte sich danach weitestgehend zur Ruhe. Seine gegenwärtig letzte Studioarbeit machte er 1998 auf dem Album The Beat Goes On.

Diskographie

Jahr Titel Label #
1960 Foggy / Beat-Nik Rita 1004
Midnite Blues / Bo Diddley Nita 127
Unveröffentlichte Titel
  • Bo Diddley (alt. Version)
  • Jump Back
  • Something Else

Einzelnachweise

  1. Colin Escott/Martin Hawkins, Good Rockin‘ Tonight: Sun Records and the Birth of Rock’n’Roll, 1991, S. 161
  2. http://www.rockabilly.nl/references/messages/jimmy_van_eaton.htm

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Van Eaton — ist der Familienname folgender Personen: Henry Smith Van Eaton (1826–1898), US amerikanischer Politiker Jimmy Van Eaton (* 1937), US amerikanischer Schlagzeuger Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung meh …   Deutsch Wikipedia

  • Jimmy Pritchett — ist ein US amerikanischer Rockabilly Musiker. Karriere Pritchett wurde Anfang 1958 von Stan Kesler, Musiker und Toningenieur bei Sun Records, entdeckt. Kesler arrangierte im Frühjahr 1958 für Pritchett eine Session im Studio des Senders WHBQ in… …   Deutsch Wikipedia

  • Jimmy Wages — (* ca. 1935 in Tupelo, Mississippi; † 1999) war ein US amerikanischer Rockabilly Musiker. Wages wurde innerhalb der Rockabilly Szene vor allem durch seine original nicht veröffentlichten Songs für Sun Records bekannt. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Jimmy Valiant — Valiant at the Big Apple Con, November 14, 2008. Ring name(s) Handsome Jimmy Valiant Big Jim Vallen Boogie Woogie Man Charlie Brown King James Valiant …   Wikipedia

  • Marcus Van Story — (* unbekannt; † 24. April 1992) war ein US amerikanischer Rockabilly Musiker. Van Story arbeitete in den 1950er Jahren als Bassist für Sun Records. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Diskographie 2.1 Singles …   Deutsch Wikipedia

  • John Eaton (pianist) — John Eaton is a musician, historian, educator and interpreter of jazz and American popular music. He graduated from Yale University, where he was a member of literary society St. Anthony Hall. Named to the Steinway Concert Artist roster in 1988,… …   Wikipedia

  • John Eaton (Pianist) — John Livingston Eaton (* 29. Mai 1934 in Washington, D.C.) ist ein US amerikanischer Jazz Pianist Eaton ist Autodidakt und studierte von 1952 bis 1956 an der Yale University englische Literatur, um später als Lehrer zu arbeiten. Mit 22 Jahren… …   Deutsch Wikipedia

  • Martin Van Buren — 8th President of the United States In office March 4, 1837 – March 4, 1841 Vice President Rich …   Wikipedia

  • Martin Van Buren — Pour les articles homonymes, voir Van Buren. Martin Van Buren Mandats …   Wikipédia en Français

  • 1944 in music — Events*Jo Stafford launches her solo career *Frank Sinatra begins his film career with the musical Higher and Higher *Frankie Laine cuts his first singles for the Beltone and Atlas labels *January 18 The Metropolitan Opera House in New York City… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”