Johann Friedrich Bruch

Johann Friedrich Bruch

Johann Friedrich Bruch (* 13. Dezember 1792 in Pirmasens; † 22. Juli 1874 in Straßburg) war ein deutscher evangelischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johann Friedrich Bruch wurde am 13. Dezember 1792 in Pirmasens als Sohn des lutherischen Apothekers Carl Ludwig (1758 bis 1828; Sohn des reformierten Apothekers Christian Ludwig) und dessen Frau Charlotte (1764 bis 1825), einer Arzttochter, geboren. Er entstammte einer Apothekerfamilie. Auf einem Gymnasium in Zweibrücken vorgebildet, bezog er die Akademie Straßburg. Als Hauslehrer berief man ihn 1812 nach Köln. Zwei Jahre später wurde er als Vikar in Lohr eingesetzt. Ein weiteres Jahr später, 1815, fungierte er wieder als Hauslehrer, diesmal in Paris. Professor an der Akademie Straßburg wurde er im November 1821 und im nächsten Jahr ordentlicher Theologieprofessor. Als solcher lehrte er Dogmatik und Moraltheologie, las aber auch über das neue Testament und historische und praktische Theologie. 1828 wurde er auch Schulleiter des evangelischen Gymnasiums.

Auch kirchliche Ämter übernahm Bruch, so war er ab 1831 Prediger an der St. Nikolai-Kirche. Außerdem gründete er mit anderen eine Pastoralkonferenz, der er seit 1836 vorsaß. Inspektor für die Gemeinden St. Thomä und St. Nikolai wurde er dann 1849 und 1852 Oberkonsistorialrat. Direktionsmitglied der Confessio Augustana wurde Bruch 1866.

Bruch leistete besondere Verdienste um den Wiederaufbau der kirchlichen Strukturen nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870 bis 1871. Außerdem saß er der interimistischen Kirchenbehörde vor und setzte in dieser Stellung 1871/1872 die Etablierung der Kirchenverfassung durch. Auch Rektor der Universität Straßburg wurde Bruch.[1]

Als Kirchenmann, Professor und theologischer Autor wirkte Bruch 50 Jahre lang und leistete somit einen wichtigen Beitrag in der Entwicklung der elsässischen evangelischen Kirche. Außerdem sorgte er dafür, die theologie Fakultät in Straßburg wieder in der Wissenschaft zu etablieren. Bruch ist dem mystischen und ästhetischen Rationalismus zuzuordnen, außerdem wird er von Harry Gerber im Artikel der Neuen Deutschen Biographie als „ausgezeichneter Prediger“ bezeichnet.[1]

Er verstarb am 22. Juli 1874 81-jährig in Straßburg. Seine erste Eheschließung fand mit Magdalena Henriette Redslob (1774 bis 1833), Tochter des Straßburger Theologieprofessors Heinrich Redslob, statt. Im Jahr nach deren Tod verheiratete Bruch sich mit Elise Fanny (1810 bis 1889), Magdalenas Schwester. Der ersten Ehe entstammen vier Söhne, der zweiten ein Sohn und eine Tochter.

Werke

  • Lehrbuch der christlichen Sittenlehre (zwei Bände; Straßburg 1829 bis 1832)
  • Etudes philosophiques sur le christianisme (Straßburg 1839)
  • Die Lehre von den göttlichen Eigenschaften (1842)
  • Weisheitslehre der Hebräer (Straßburg 1851)
  • Lehre von der Präexistenz der menschlichen Seele (Straßburg 1859)
  • Theorie des Bewußtseins (Straßburg 1864)

Einzelnachweise

  1. a b BBKL-Artikel

Literatur

  • Kindheits- und Jugenderinnerungen von Dr. Friedruch Bruch, aus seinen schriftlichen Aufzeichnungen mitgeteilt von Theodor Gérold (1889)
  • Johann Friedrich Bruch, seine Wirksamkeit in Schule und Kirche. Aus seinem häuslichen Nachlaß herausgegeben von Theodor Gérold (1890)
  • Theodor Gérold: Dr. Johann Friedrich Bruch Zu dessen 100-jährigen Geburtstagsfeier (1893)
  • Harry Gerber: Bruch, Johann Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 641.
  • Friedrich Wilhelm Bautz: Bruch, Johann Friedrich. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Hamm 1975, Sp. 760.

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