Johannes Du Plessis

Johannes Du Plessis

Johannes Du Plessis (* 1868; † 1935) war ein südafrikanischer Theologe und Missionar. Er setzte sich in seiner Rolle als Professor der Theologie für den sozialen Ausgleich zwischen den Bevölkerungsgruppen in Südafrika ein.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Seine akademische Ausbildung erlangte Du Plessis am Theologischen Seminar der Universität Stellenbosch und später an der Universität Edinburgh. Er schloss die Studienzeit mit einem Doktorgrad ab. Danach unternahm er ausgedehnte Wanderungen in Afrika südlich der Saharazone.

Im Jahr 1894 erhielt Du Plessis die Ordination zum Minister in der Dutch Reformed Church (DRC) und 1903 wurde Geneneralsekretär für die Missionsarbeit. Zwischen 1913 und 1930 lehrte er am Theologischen Seminar der Universität Stellenbosch Missionsarbeit und Neutestamentliche Theologie.

Im Jahr 1921 verfasste er zusammen mit zehn führenden Vertretern der Niederländisch-reformierten Kirche (DRC) ein Manifest (The Dutch Reformed Church and the Native Problem), worin die Haltung seiner Kirche gegen den Vorwurf von Davidson Don Tengo Jabavu verteidigt wurde, wonach sie Positionen gegen die einheimische schwarze Bevölkerung vertrat.

Auf einer interkirchlichen Konferenz zur Missionarsarbeit im Jahre 1923 verständigten sich afrikaanischen Kirchenvertretern, englischorientierte Missionare und führende schwarze Religionspersönlichkeiten zu gemeinsamen Positionen. Du Plessis leitete diese Gruppe, die mit ihrer zentralen Kritik die ungerechten Gesellschaftsverhältnisse im damaligen Südafrika öffentlich benannte und der südafrikanischen Regierung einen diesbezüglichen Forderungskatalog übermittelte. Im Verlauf dieses Prozesses verlor Du Plessis zunehmend seinen ökumenisch orientierten Einfluss in der DRC. Vertreter seiner Kirche bezichtigten ihn der Ketzerei. Einflussreiche schwarze Persönlichkeiten wandten sich von dem bisherigen führenden Kurs der Missionare ab. Innerhalb der DRC begann sich seit 1929 ein neue Ideologie, „Apartheid“ genannt, zu verbreiten.

Im Jahr 1929 beteiligte sich Du Plessis an der Gründung des South African Institute of Race Relations, das sich künftig als eine Institution etablierte, die sich der Verständigung zwischen den Bevölkerungsgruppen in Südafrika verpflichtet fühlte.

Seine liberalen Haltungen, insbesondere zur Genesis, die er nicht wörtlich verstanden wissen wollte, führten ihn mit den calvinistisch geprägten Vertretern der DRC in eine lange Kontroverse. Seine umstrittenen Äußerungen als liberaler Theologe erzeugten in der DRC-Synode kritische Gegenreaktionen. Die Western Cape Synode der DRC erklärte schließlich die Evolution zur Häresie. In Folge dieses Konfliktes suspendierte man ihn und er verlor später seine Anstellung als Professor an der Universität Stellenbosch. Gegen diese Entscheidung klagte Du Plessis und gewann den Prozess. Danach konnte er jedoch keine Lehrverpflichtungen mehr aufnehmen und starb 1935 in Verbitterung.

Werke

  • A thousand miles in the heart of Africa; a record of a visit to the mission-field of the Boer Church in Central Africa. Oliphant Anderson & Ferrier, Edinburgh 1905
  • A history of Christian missions in South Africa. Longmans, Green and Co., London, New York [etc.] 1911
  • Thrice through the dark continent. a record of journeyings across Africa during the years 1913-1916. Longmans, Green and Co., London 1917
  • Origin and Meaning of the Name “Hottentot. S.A. Association for the Advancement of Science, Kapstadt 1917
  • The life of Andrew Murray of South Africa. Marshall, London 1919
  • Het leven van Andrew Murray. Zuid Afrikaanse Bijbelvereniging, Kapstadt 1920
  • The evangelisation of pagan Africa. a history of Christian missions to the pagan tribes of central Africa. J. C. Juta, Kapstadt und Johannesburg 1930
  • Die Kerksaak tussen Prof. J. Du Plessis en die Ned. Geref. Kerk in Suid-Afrika. Kapstadt 1932

Weblinks

Literatur

  • Ulrich van der Heyden, Holger Stoecker: Mission und Macht im Wandel politischer Orientierungen. Europäische Missionsgesellschaften in politischen Spannungsfeldern in Afrika und Asien zwischen 1800 und 1945. Steiner. Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08423-1, S. 574

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johannes du Plessis Scholtz — (May 14, 1900 ndash; January 26, 1990) was a South African philologist , art historian, and art collector cholarly lifeScholtz studied first at the University of Stellenbosch, completing an M.A. in 1920. He then took a job assisting the… …   Wikipedia

  • Johannes Kerkorrel — (27 March 1960 ndash;12 November 2002, born Ralph John Rabie) was an Afrikaner singer songwriter, journalist and playwright from South Africa.Born in Johannesburg, Rabie worked as a journalist on the Afrikaans language weekly newspaper Rapport .… …   Wikipedia

  • David du Plessis — David Johannes du Plessis (February 7, 1905 January 31, 1987) was a South African born Pentecostal minister. He is considered one of the main founders of the charismatic movement, in which the Pentecostal experience of baptism with the Holy… …   Wikipedia

  • du Plessis — ist der Name folgender Personen: Armand Emmanuel du Plessis, duc de Richelieu (1766–1822), französisch russischer Staatsmann Armand Jean du Plessis, duc de Richelieu (1585–1642), französischer Kardinal Charles du Plessis d’Argentré (1673–1740),… …   Deutsch Wikipedia

  • Koos du Plessis — Jacobus (Koos) Johannes du Plessis (May 10, 1945 January 15, 1984) was a prominent South African singer songwriter, colloquially known as Koos Doep . Although he received critical acclaim for much of his work, he became best known for the runaway …   Wikipedia

  • Pietie du Plessis — (né vers 1935 à Nebo près de Lydenburg, province du Transvaal en Afrique du Sud et mort en mars 2001 à Pretoria, province du Gauteng en Afrique du Sud) est un exploitant agricole et un homme politique sud africain, membre du parti national,… …   Wikipédia en Français

  • Nicolaas Johannes Diederichs — Nicolaas Diederichs (1903–1978) served as the third State President of South Africa from 1975 to 1978. An economist, Diederichs obtained a doctorate from the University of Leiden. During the 1930s and 1940s he became a prominent figure in… …   Wikipedia

  • Windhoek — Héraldique …   Wikipédia en Français

  • Дю Плесси, Дэвид — Дэвид Йоханеес Дю Плесси (англ. David Johannes du Plessis) (7 февраля 1905 года  31 января 1987 года)  южноафриканский пятидесятник, один из основоположников харизматического движения. Биография Дэвид Дю Плесси в 16 лет был… …   Википедия

  • Apartheid — „Badebereich nur für Angehörige der weißen Rasse“ – dreisprachiges Schild (englisch, afrikaans, isiZulu) am Strand der Großstadt Durban, 1989 Als Apartheid („Getrenntheit“, gebildet aus dem Afrikaans oder Niederländischen Adjektiv apart für… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”