Johannes Pfeiffer (Künstler)

Johannes Pfeiffer (Künstler)

Johannes Pfeiffer (* 1954 in Ulm) ist ein deutscher Landartkünstler und Installationskünstler. Er arbeitet in Berlin, Ulm, Tübingen und Turin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Pfeiffer ging nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der FU Berlin 1980 nach Italien und studierte klassische Bildhauerei an der Accademia delle Belle Arti, zuerst in Rom und dann in Carrara mit Schwerpunkt Steinbildhauerei. Auf dieser Ausbildung aufbauend, arbeitete er mit anderen Materialien weiter und begann 1985 mit einem Landart-Projekt in der Provence seine Entwicklung als Landart- und Installationskünstler.

Werk

Pfeiffer begann sein künstlerisches Werk mit der figürlichen Bearbeitung von Marmor. Das Landart-Projekt „Triangulation I“ oder „camminando si apre cammino“ in Figanières (Zeitungsartikel, Frankreich 1985, Landartprojekt) in der Provence war für Pfeiffer die Befreiung von der Steinbildhauerei und die Befreiung vom Eingeschränktsein durch die Vorgaben von Härte, Größe, Form und Schwere des Blocks. Diese Arbeit bestand aus 100 Tonnen Feldsteinen, den sogenannten pierres de restanque (Literatur: siehe unten). Es war der toskanische Ziegel le mezzane und die Nähe zum Schiefen Turm von Pisa, die bei Pfeiffer die Assoziationen von labilem Gleichgewicht, von Schwerelosigkeit und Immaterialität hervorriefen. Dieses Thema lässt Pfeiffer bis heute nicht mehr los. Er setzt sich in seinen Arbeiten mit allen Facetten dieser Thematik auseinander.

Seine Landart-Projekte [1] [2] stellen als Triangulationen die Vermessung von Form und Größe der Erde durch die Verlegung eines Netzes von Dreiecken in einem übertragenen symbolischen und nicht technischen Sinne dar. Dies geschieht im Sinne von authentischer Erfahrung der Welt vor Ort. Pfeiffers Installationen mit Ziegeln und Fäden [3] sind eine Herausforderung an die Gesetze der Schwerkraft, wie die Mauern der Installation "Ost-West"(Frühjahr 1989).

Seine Werke befassen sich mit dem prekären Gleichgewicht. Die Suche nach dem Wesen der Dinge bestimmen seine Arbeiten, wie dies die ‚lyrische Lösung‘ für den Schiefen Turm von Pisa aufs Eindrücklichste zeigt. [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] So ist jeder Ort, jeder Raum Anlass die Schwerkraft herauszufordern, das Materielle ins Immaterielle zu transponieren. Ein Beispiel dafür ist die Arbeit „Das Große Schweigen“ im Kloster Eberbach im Rheingau aus dem Jahre 1995 [13] [14] [15]wo Pfeiffer 40 Robinienbäume im Dunkeln des Hospitalkellers des Zisterzienserklosters leuchten ließ. [16] Pfeiffer nutzt Licht und Fäden, Ziegel und Stahl, Stein und Holz als Sprache, um mit der Architektur in einen Dialog zu treten.

Auszeichnungen

  • 1989: Arbeitsstipendium Kunststiftung Baden-Württemberg
  • 1994 Atelierstipendium der Stadt Neu-Ulm
  • 1996 1. Preis Wettbewerb Congress Centrum Ulm

Ausstellungen

  • 1996 Die Mysterien finden im Hauptbahnhof statt, Estación Central in Montevideo
  • 1998 La fine della letargia, Installation im Italienischen Botschaftsgebäude in Berlin
  • 1999 Cuma 4000 – il mito della dimora, Parco archeologico von Cuma/Neapel
  • 2000 Interface, Helmholtz-Institut München
  • 2002 Innenschau, Kunstverein Mannheim
  • 2004 Im Fluss der Zeit, Wasserspeicher Prenzlauer Berg, Berlin
  • 2007 Naufragio, Casa degli Spiriti, Venedig
  • 2007 El silenzio de las voces, Universidad Católica de Santiago de Chile
  • 2008 Phoenix, Bejing International Sculpture Exhibition, Peking
  • 2009 Energy Fields – Triangulation VI, Clayarch Museum Gimhae, Südkorea
  • 2010 Jenga – Oltre il mito, Villa Cavour, Santena, Turin
  • 2011 Untersuchungen zum Tod, Kunstverein Nördlingen, Stadtmuseum Nördlingen

Literatur

  • Marianello Marianelli in: La Nazione “Un tessitore di fantasmi per la torre”, 28. Juli 1991
  • Gottfried Knapp in: Süddeutsche Zeitung “Der Geisterwald”, 8. August 1995
  • Josef Joffe in: Süddeutsche Zeitung „Ein Waggon in Montevideo“, 14. November 1996
  • Olga Gambari: La Repubblica „Pfeiffer, visioni di un costruttore“, 11. März 1999
  • Christoph Henning in: Neue Zürcher Zeitung “Spannender Skulpturenpark im Chianti“, 23. März 2006

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Joannes Pfeiffer. Triangulation I, Art-Thèmes. Hrsg-Art-Thèmes, Frankreich Nr. 32 1986.
  2. Joannes Pfeiffer. Triangulation I, ART GEANT A FIGANIERES. Hrsg-Var Matin, Frankreich Var Matin_17.10.1985.
  3. Joannes Pfeiffer. Ein Waggon in Montevideo, Art-Thèmes. Hrsg-Süddeutsche Zeitung, Deutschland 14. November 1996.
  4. Joannes Pfeiffer. La soluzione lirica, die lyrische Lösung. Una proposta per salvare la Torre Pendente. Hrsg-Goethe-Institut, Turin. Turin 1990.
  5. Joannes Pfeiffer. Pisa_die lyrische Lösung - Schöner Wohnen 03 1992. Hrsg-Schöner Wohnen, Deutschland 1992.
  6. Joannes Pfeiffer. Pisa Plan Proposed. Hrsg-THE JOURNAL of ART, USA October 1991.
  7. Joannes Pfeiffer. Un tessitore di fantasmi la torre. Hrsg-La NAZIONE, Italien 28. Juli 1991.
  8. Joannes Pfeiffer. Der Schiefe Turm am Rettungsseil. Hrsg-Spiegel, Deutschland Nr. 16 1991.
  9. Joannes Pfeiffer. Legare la torre di Pisa. Hrsg-Pisa_Stampa sera, Italien, Pisa_Stampa sera 12. April 1991.
  10. Joannes Pfeiffer. Hrsg-Pisa_Stampa sera, I
  11. Joannes Pfeiffer. Hrsg-Ost-West Schwäbische Zeitung, Deutschland, Ost-West Schwäbische Zeitung 25. Mai 1991.
  12. Joannes Pfeiffer. Der Unterschied ist gar nicht so groß. Hrsg-Ost-West Schwäbische Zeitung, Deutschland, Ost-West Südwest Presse 05.1991.
  13. Joannes Pfeiffer. Das große Schweigen, Der dunkle Zauberwald des Johannes Pfeiffer. Hrsg-Wiesbadener Tagblatt, Deutschland Wiesbadener Tagblatt 24. Juli 1995.
  14. Joannes Pfeiffer. Das große Schweigen. Hrsg-Frankfurter Allgemeine Zeitung, Deutschland FAZ 24. Juli 1995.
  15. Joannes Pfeiffer. Das große Schweigen. der Geisterwald Hrsg-Süddeutsche Zeitung, Deutschland, Süddeutsche Zeitung Feuilleton 8. August 1995.
  16. Keller & Kunst. In: art. Das Kunstmagazin. 1995. H. 11. S. 11.

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