- Johannes Schottky
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Johannes Schottky (* 17. September 1902 in Frankfurt/Oder, † ?) war ein deutscher Psychiater, Rassenhygieniker, SS-Führer und Direktor der Landesheilanstalt Hildburghausen in Thüringen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
1928 machte Schottky das medizinische Staatsexamen. Von 1930 bis 1933 war er Assistenzarzt am Kaiser-Wilhelm-Institut für Psychiatrie in der Psychiatrischen Abteilung im Krankenhaus Schwabing. 1933 wurde er Abteilungsleiter im Stabsamt des Reichsbauernführers in der Abteilung Erbpflege und Gesundheitsführung. Von 1936 bis 1945 war Schottky Direktor der Landesheilanstalt Hildburghausen. Nach 1945 praktizierte er als Nervenarzt in Herford. Schottky war Mitglied der SS und erreichte dort den Rang eines Obersturmbannführers.
In der Sowjetischen Besatzungszone wurde seine Schrift Die Vererbung beim Menschen mit besonderer Berücksichtigung der körperlichen und geistigen Gebrechen (Lehmann, München 1938) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[1]
Landesheilanstalt Hildburghausen
In der Landesheil- und Pflegeanstalt Hildburghausen waren zirka 1.500 Kranke untergebracht. Bei ihnen handelte es sich zumeist um Schizophrene, vereinzelt auch um Epileptiker und Schwachsinnige.[2] Im Zuge der Nutzung von Krankenhäusern für kriegswichtige Zwecke erfolgte ab 1940 die Teilräumung. 250 (oder 220) Betten wurden für englische Kriegsgefangene bereitgestellt.[3]
Laut Recherchen von Michael Kühne, Superintendent in Hildburghausen, wurden zwischen 1939 und 1944 bis zu 750 Patienten aus der Heilanstalt abtransportiert.[4] Aus den vier Heilanstalten auf Thüringer Gebiet (Blankenhain, Hildburghausen, Pfafferode bei Mühlhausen und Stadtroda) fielen mindestens 630 Patienten der Aktion T4 zum Opfer.[5]
Schriften (Auswahl)
- Johannes Schottky/Otmar von Verschuer (Hrsg.): Fortschritte der Erbpathologie, Rassenhygiene und ihrer Grenzgebiete, (Zeitschrift).
- Johannes Schottky (Hrsg.): Die Persönlichkeit im Lichte der Erblehre, Berlin/Leipzig, 1936.
- Johannes Schottky (Hrsg.): Rasse und Krankheit, 1937.
Literatur
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
Weblinks
Literatur von und über Johannes Schottky im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Deutsche Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone, Liste der auszusondernden Literatur Erster Nachtrag, Berlin: Zentralverlag, 1947, S. 127ff
- ↑ Willy Schilling: Hitlers Trutzgau. Thüringen im Dritten Reich, 2008, S. 41
- ↑ Willy Schilling: Hitlers Trutzgau. Thüringen im Dritten Reich, 2008, S. 50
- ↑ Am Fachkrankenhaus Hildburghausen wird heute der Nazi-Opfer gedacht, Freies Wort, 17. Juni 2009
- ↑ Susanne Zimmermann: Überweisung in den Tod. Nationalsozialistische „Kindereuthanasie“ in Thüringen, S. 24
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