- Centaurium erythraea
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Echtes Tausendgüldenkraut Systematik Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige (Rosopsida)Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae) Ordnung: Enzianartige (Gentianales) Familie: Enziangewächse (Gentianaceae) Gattung: Tausendgüldenkraut (Centaurium) Art: Echtes Tausendgüldenkraut Wissenschaftlicher Name Centaurium erythraea Rafn Das Echte Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) (Syn.: Erythraea centaurium L., Centaurium minus auct., Centaurium umbellatum Gilibert) ist eine formenreiche Pflanzenart in der Gattung der Tausendgüldenkräuter (Centaurium).
Das Echte Tausendgüldenkraut wurde 2004 zur Heilpflanze des Jahres gekürt.[1]
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Diese ein- bis zweijährige krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 50 cm. Die Grundblätter bilden eine Rosette und die ganzrandigen Laubblätter am hohlen Stängel sind kreuzgegenständig.[2]
Der Blütenstand ist eine lockere Trugdolde. Die fünfzähligen, zwittrigen Blüten weisen einen Durchmesser von 9 bis 15 mm auf. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen; der Kelch ist mit 4 bis 7 mm Länge, halb bis zweidrittel so lang wie die Kronröhre. Die fünf zumeist kräftig rosafarbigen, selten weißlichen Kronblätter sind röhrig verwachsen, die Kronlappen sind 5 bis 6 mm lang. Es ist nur ein Kreis mit fünf Staubblättern vorhanden. Die Hauptblütezeit reicht von Juni bis September, die Blüten öffnen sich nur bei Sonnenschein. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen, Fliegen und Käfer. Die 7 bis 9 mm lange Kapselfrucht bleibt vom Kelch umschlossen.
Ökologie
Das Echte Tausendgüldenkraut ist einjährig, sommerannuell oder eine winterannuelle bis zweijährige Halbrosettenpflanze. Die Blüten sind „Pollen-Stieltellerblumen“ und nur bei Sonne und mindestens 20 Grad C geöffnet. Statt Nektar werden „anbohrbare Gewebe“ angeboten. Die Staubbeutel ragen aus der Blüte heraus. Die Griffel sind verschieden lang (Heterostylie). Es findet reicher Insektenbesuch statt, u.a. auch durch Falter. Vielleicht ist auch Selbstbestäubung möglich. Die Lebensdauer einer Blüte beträgt etwa fünf Tage. Die Früchte sind zweiklappige, vom Kelch eingeschlossene Kapseln. Die abgestorbenen Pflanzen sind Windstreuer. Außerdem werden die Samen wohl auch durch Regen verschwemmt. Es sind Lichtkeimer.
Verbreitung
Das streng geschützte Echte Tausendgüldenkraut ist in fast ganz Europa mit Ausnahme des nordwestlichen Skandinaviens natürlich verbreitet. Es kommt zerstreut auf sonnigen, halbtrockenen bis frischen Wiesen und Waldlichtungen bis in Höhenlagen von gut 1200 m vor.[2]
Nach Ellenberg ist die Art eine Lichtpflanze, intermediär, ein Frischezeiger und eine Klassencharakterart der Waldlichtungs-Fluren und – Gebüsche (Atropetalia).
Nutzung und wichtige Inhaltsstoffe
Die medizinisch vielfältig genutzte Droge (getrocknete, oberirdische Teile der blühenden Pflanze) weist folgende wichtige Inhaltsstoffe auf wie z. B. Bitterstoffe, Flavonoide, Xanthone und Phenolcarbonsäuren.[3]
Das Echte Tausendgüldenkraut wurde früher in der Volksheilkunde bei Erkrankungen der Leber und Galle sowie bei Fieber eingesetzt.[4]
Nach der Kommission E kann ein Aufguss, der bitter schmeckenden zerkleinerten Arzneidroge, bei Appetitlosigkeit und dyspeptische Beschwerden helfen. Die Kontraindikationen sind Magen- und Darmgeschwüre.[3]
Pflanzenteile sind Bestandteile einiger Kräuterliköre.
Namensgebung
Der deutsche Name Tausendgüldenkraut ist aus "tausend Gulden wert" abgeleitet, der die Bedeutung dieser Pflanze wiedergibt.[4]
Weitere Trivialnamen für das Echte Tausendgüldenkraut sind Bitterkraut, Erdgallenkraut, Gottesgnadenkraut, Fieberkraut, Hundertguldenkraut, Laurin, Magenkraut, Roter Aurin, Sanktorikraut.[4]
Quellen
Literatur
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 6. Auflage.
Einzelnachweise
- ↑ nabu.de: Heilpflanze des Jahres 2004
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart, 1994. 7. Aufl. ISBN 3-8252-1828-7
- ↑ a b Willibald Pschyrembel: Pschyrembel Naturheilkunde und alternative Heilverfahren. 3. Auflage. Berlin, New York: de Gruyter, 2006. ISBN 3-11-018524-5
- ↑ a b c Karl Hiller, Matthias F. Melzig, Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, 2 Bände, Genehmigte Sonderausgabe für den area verlag, 2006, ISBN 3-89996-682-1
Weblinks
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