Heterostylie

Heterostylie
Distylie bei Primula vulgaris, 1=Krone, 2=Kelch, 3=Staubblatt, 4=Narbe

Heterostylie ist ein Begriff aus der Blütenbiologie. Darunter versteht man das Vorkommen unterschiedlicher Blütentypen innerhalb einer Pflanzenart. Die Blüten unterscheiden sich dabei durch Länge des Griffels und der Staubblattpositionen. So gibt es etwa bei zahlreichen Vertretern der Gattung Primula je etwa gleichviele Individuen mit kurzem Griffel und hoher Staubblattposition, bzw. mit langem Griffel und tiefer Staubblattposition. Eine solche dimorphe Heterostylie bzw. Distylie kommt beispielsweise auch bei manchen Vertretern der Knöterichgewächse (Polygonaceae), Sauerkleegewächse (Oxalidaceae) oder Rötegewächse (Rubiaceae) vor. Daneben gibt es auch trimorphe Heterostylie oder Tristylie. Hier ist das Androeceum in zwei, in der Position unterschiedliche, Staubblattkreise aufgespalten. Daraus resultieren drei unterschiedliche Blütenmorphen: Narbe an oberster, mittlerer oder unterer Position und die Staubblätter jeweils auf den anderen beiden Positionen. Beispiele für Tristylie finden sich beim Blutweiderich (Lythrum salicaria) und den meisten Vertretern der Gattung Oxalis.

Bereits Charles Darwin konnte zeigen, dass nur bei einer Kreuzbestäubung beider Typen ein optimaler Fruchtansatz stattfindet, Heterostylie also der Förderung einer Fremdbestäubung dient.

Mittlerweile wurde festgestellt, dass bei der so genannten Heterostylie nicht nur die Griffellänge und Staubblattposition entscheidend sind. Vielmehr beeinflussen auch unterschiedliche große Pollen und Narbenpapillen diesen Bestäubungsvorgang. Aus diesem Grund besteht die Tendenz, den Begriff Heterostylie durch den Begriff Heteromorphie zu ersetzen[1].

Einzelnachweise

  1. Hess: Systematische Biologie. Ulmer Verlag ISBN 3-8252-2673-5, S. 97, 172.

siehe auch

Selbstinkompatibilität bei Pflanzen, Fremdbestäubung


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