Josef Eschelbacher

Josef Eschelbacher

Josef Eschelbacher (* 1848 in Hainstadt; † 1916 in Berlin) war Autor und Bezirksrabbiner in Baden.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Sehr weit zurückverfolgen lässt sich die Geschichte der Familie Eschelbacher in Hardheim. Sie geht zurück auf einen Juden namens Joseph, der wohl in den dreißiger Jahren des 18. Jahrhunderts aus Eschelbach im Kraichgau nach Hardheim kam. Er wurde 1787 auf dem jüdischen Friedhof Külsheim begraben. Der Enkel dieses Joseph, Michael Seligmann, nimmt den Namen Eschelbacher an. Einer seiner Söhne, Löb Eschelbacher, wurde Hauptlehrer an der Israelitischen Gemeindeschule in Hainstadt und war der Vater von Josef Eschelbacher. Er heiratete am 26. März 1879 Ernestine geborene Benario (* 1858; † 1931 in Berlin) aus Wertheim. Aus dieser Ehe entstammen sechs Kinder: Max (* 1880 in Bruchsal; † 20. April 1964 in London), späterer Rabbiner, Bertha, Johanna, Klara und Julie. Das sechste Kind war früh verstorben.

Leben

Josef Eschelbacher ging nach dem Abitur von 1868 bis 1877 an das Jüdisch-Theologische Seminar in Breslau, um eine Rabbinerausbildung zu erhalten. Gleichzeitig studierte er an der Universität Arabisch, Geschichte und Philosophie. An der Universität Halle-Wittenberg wurde er im April 1873 zum Dr. phil. promoviert. 1876 trat er die Stelle des Bezirksrabbiners in Bruchsal an. 1895 wurde er zum Vizepräsidenten der neu eingerichteten israelitischen Landessynode gewählt. In seiner Zeit in Bruchsal wurde 1880 die neue Synagoge gebaut und mit anderen Bruchsaler Juden gründete er 1888 den Landesverein zur Erziehung israelitischer Waisen im Großherzogtum Baden. 1899 wurde Eschelbacher als Rabbiner nach Berlin berufen.

Auszeichnungen

Werke

  • Versuch einer Geschichte der israelitischen Stämme, mit besonderer Berücksichtigung der im Segen Jakobs, im Segen Mosis und in der Liebe der Debora über dieselben enthaltenen Angaben, Inauguraldissertation der Universität Halle-Wittenberg 1873
  • Gedächtnisrede auf den verewigten Herrn Ernst Wertheimer, 1879
  • Zwei Reden über den Talmud in der Synagoge in Bruchsal gehalten, Trier (Sigmund Mayer) 1892
  • Rede an der Bahre des verewigten Herrn Dr. Hillel Sondheimer. Bezirks- und Konferenzrabbiner in Heidelberg, 1899
  • Das Judentum im Urteil der modernen protestantischen Theologie, 1907
  • Das Judentum und das Wesen des Christentums, 1908

Literatur

  • Jürgen Stude: Geschichte der Juden in Bruchsal. Veröffentlichungen zur Geschichte der Stadt Bruchsal, Bd. 23, verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2007 (ISBN 978-3-89735-441-8), S. 115−119
  • Elmar Weiss: Der Gerechte lebt durch seine Treue. Löb Eschelbach (1804-1881), Dr. Josef Eschelbacher (1848-1916), Ernestine Eschelbacher, geb. Benario (1858-1931): Anmerkungen und biographische Notizen zu zwei jüdischen Generationen in Deutschland, Veröffentlichungen des Vereins zur Erforschung jüdischer Geschichte und Pflege jüdischer Denkmäler im tauberfränkischen Raum, Bd. 3, 1996

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eschelbacher — ist der Familienname folgender Personen: Josef Eschelbacher (1848–1916), Rabbiner und Autor Max Eschelbacher (1880–1964), Rabbiner, Jurist und Autor Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit …   Deutsch Wikipedia

  • Max Eschelbacher — (* 14. Januar 1880 in Bruchsal; † 20. April 1964 in London) war Jurist, Rabbiner und Autor. Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Werke (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Bezirksrabbinat Bruchsal — Das Bezirksrabbinat Bruchsal entstand 1827 in Baden und war eines von 15 Bezirksrabbinaten, die auch als Bezirkssynagogen bezeichnet wurden. Die Bezirksrabbinate waren dem Oberrat der Israeliten Badens unmittelbar unterstellt. Vorsteher waren der …   Deutsch Wikipedia

  • Hainstadt (Buchen) — Hainstadt Stadt Buchen (Odenwald) Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Juden in Düsseldorf — Neue Düsseldorfer Synagoge Die Geschichte der Düsseldorfer Juden reicht in ihren Anfängen bis in das späte Mittelalter zurück. Doch erst seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert war eine dauerhafte Ansiedlung von Juden möglich. Die Gemeinde wuchs… …   Deutsch Wikipedia

  • Eschelbach (Montabaur) — Eschelbach Stadt Montabaur Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • 9. November 1938 — Die brennende Synagoge in der Berliner Fasanenstraße am 9. November 1938 Die Novemberpogrome 1938 – bezogen auf die Nacht vom 9. auf den 10. November auch Reichspogromnacht oder (Reichs ) Kristallnacht genannt – waren eine vom… …   Deutsch Wikipedia

  • Kristallnacht — Die brennende Synagoge in der Berliner Fasanenstraße am 9. November 1938 Die Novemberpogrome 1938 – bezogen auf die Nacht vom 9. auf den 10. November auch Reichspogromnacht oder (Reichs ) Kristallnacht genannt – waren eine vom… …   Deutsch Wikipedia

  • November-Pogrome — Die brennende Synagoge in der Berliner Fasanenstraße am 9. November 1938 Die Novemberpogrome 1938 – bezogen auf die Nacht vom 9. auf den 10. November auch Reichspogromnacht oder (Reichs ) Kristallnacht genannt – waren eine vom… …   Deutsch Wikipedia

  • Novemberpogrom — Die brennende Synagoge in der Berliner Fasanenstraße am 9. November 1938 Die Novemberpogrome 1938 – bezogen auf die Nacht vom 9. auf den 10. November auch Reichspogromnacht oder (Reichs ) Kristallnacht genannt – waren eine vom… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”