- Josef Widmann
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Josef Widmann (* 1833[1] ; † 1899) war ein königlich bayrischer Baurat und der Gründer der Allgäuer Herdebuchgesellschaft.
Einsatz für die Landwirtschaft
Josef Widmann war von Beruf eigentlich königlich bayrischer Baurat. Seine Heirat mit Josepha (Sefele),[2] einer Tochter Carl Hirnbeins, der 1829 mit der Produktion von Limburger Käse im Allgäu begonnen hatte,[3] im Laufe der Zeit 100 Sennereien erwarb[4] und in der Mitte des 19. Jahrhunderts das Grüntenhaus samt Sennerei errichtete, brachte ihn in Berührung mit Fragen der Landwirtschaft.
Er betrieb eine Brauerei in Weitnau.[5][6]
Im Juli 1887 gründete Josef Widmann gemeinschaftlich mit Dr. Hans Vogel und Franz Josef Herz in Immenstadt im Allgäu den Milchwirtschaftlichen Verein. In den regelmäßig erscheindenden „Mitteilungen“ dieses Vereins rief er 1888 dazu auf, den verhängnisvollen Preisschwankungen auf dem Milch- und Käsemarkt durch Notierung von Handelspreisen durch Sachverständige entgegenzutreten. Erst der 1912 gegründete Allgäuer Bauernverband gelangte allerdings zu einer wirklich praktikablen Regelung und bemühte sich um eine kollektive Preisfestlegung für die Milch.[7]
Ferner trieb Widmann die Gründung von Viehzuchtgenossenschaften im Jahr 1892 voran. Auslöser für die Gründung der Allgäuer Herdebuchgesellschaft war ein Misserfolg bei der 7. DLG-Ausstellung im Juni 1893 in München. Die 38 Tiere, die aus dem Allgäu auf die Ausstellung geschickt wurden, überzeugten nicht. Im November desselben Jahres wurde die Allgäuer Herdebuchgesellschaft gegründet, deren Erster Vorsitzender Josef Widmann bis zu seinem Tod blieb.
Die Allgäuer Herdebuchgesellschaft verfolgte das Ziel, „mit schönen Körperformen möglichst hochwertige Milchergiebigkeit unter thunlichster Berücksichtigung der Fleischproduktion heranzuzüchten.” Letzteres geschah vor allem durch Einkreuzung schwererer Rassetypen aus der Schweiz und aus Vorarlberg. Der erste Ankauf von elf Bullen aus Einsiedeln und Wädenswil erfolgte schon 1894. In Widmanns Todesjahr wurden im Herdebuch 88 Bullen geführt, die großenteils dem Schweizer Rassetypus entsprachen.[8]
Einsatz für die Eisenbahn
Josef Widmann engagierte sich auch für den Ausbau des Eisenbahnnetzes im Allgäu. Er stand dem Lokalbahnkomitee vor, das sich für den Bau der 38 Kilometer langen Bahnstrecke Kempten–Isny einsetzte, und trieb sowohl als Landtagsabgeordneter als auch als Ingenieur den Bau des „Isny-Bähnles“ voran. Allerdings erlebte er die Jungfernfahrt im Jahr 1909 nicht mehr. Vor der Wohnung seiner Witwe Josepha am Marktplatz von Weitnau fand an diesem Tag aber zur Feier der Einweihung und zum Gedenken an Widmann eine Serenade statt.[9] Die Bahnstrecke existiert heute nicht mehr; in dem Film Wallers letzter Gang wurde ihr ein Denkmal gesetzt.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.butterkaeseboerse.de/zyar4Hirnbein-Carl1.pdf
- ↑ http://www.gruentenhaus.de/denkschrift.pdf
- ↑ http://www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/show/1200209/landinfo_Entstehung%20und%20Aufgaben%20der%20S%FCddeutschen%20Butter%20und%20K%E4se-B%F6rse%20e.V..pdf
- ↑ http://www.butterkaeseboerse.de/zyar4Hirnbein-Carl1.pdf
- ↑ http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/firmen4/firmadet46819.shtml
- ↑ http://www.butterkaeseboerse.de/zyar08LeseprobeDasBuch03.pdf
- ↑ http://www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/show/1200209/landinfo_Entstehung%20und%20Aufgaben%20der%20S%FCddeutschen%20Butter%20und%20K%E4se-B%F6rse%20e.V..pdf
- ↑ http://www.originalbraunvieh.de/html/body_allgauer_herdebuchgesellschaft.html
- ↑ http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Lokales/Mindelheim/Lokalnachrichten/Artikel,-Leuchtraketen-zur-Jungfernfahrt-_arid,1948018_regid,11_puid,2_pageid,4501.html
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