- Joseph A. Stargardt
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Joseph Abraham Stargardt (* 17. Juni 1822 in Märkisch-Friedland; † 30. April 1885) war ein Verlagsbuchhändler.[1]
Leben
Von 1838 bis 1844 arbeitete er in Berlin als Lehrling und Gehilfe bei A. Asher & Comp. und dann vom 1. April bis Ende September 1844 er in der Buchhandlung von Carl Friedrich Amelang (1785–1856).[2] Vom Oktober 1844 bis Ende des Jahres 1845 bildete er sich bei A. Franck in Paris weiter und arbeitete dann ein Jahr beim Antiquar J. F. Lippert in Halle.
Im August 1847 hatte er sich in Berlin zur Erwerbung der Bürgerrechte angemeldete und wurde zum 8. Dezember zur Eidesleistung vorgeladen. Er weigerte sich jedoch, den Eid in der für Juden vorgeschriebenen Form zu leisten. Seine Bürgerrechts-Urkunde erhielt er so erst im Mai 1852.[3]
Um September 1847 übernahm er gemeinsam mit seinem Kompagnon Paul Julius Reuter von Ernst Krigar die 1830 von Johann Carl Klage (1785-1850) gegründete Buch- und Musikalienhandlung (mit Ausnahme des gesamten Musikalienverlages, den Krigar schon früher an J. Guttentag, Trautweinsche Buchhandlung, verkauft hatte).[4]
In der Zeit der Revolution von 1848/49 publizierten sie eine Reihe politischer Schriften, die sich im weitesten Sinne als "demokratisch" umschreiben lassen. Während Stargardt sich damals betont vorsichtig verhält, war Reuter die treibende Kraft von Äußerungen demokratischen Bewusstseins[5] und musste sich bald wegen Verbreitung demokratischer Literatur verantworten und ins Ausland fliehen.[6] Stargard konnte ihm da nie verzeihen.
Nachdem Stargardt 1849 Alleinbesitzer war, nahm die Firma ihre heutige Bezeichnung an. Unter Stargardts Leitung wurde es das bedeutendste Antiquariat des 19. Jahrhunderts. Nach 30jähriger Tätigkeit hatte sich ein bedeutendes Antiquariatslager entwickelt, von dem gegen 150 Lager- und Versteigerungskataloge herausgegeben waren.
1885 verkaufte seine Witwe das Geschäft an Eugen Mecklenburg d.J. (1859-1925).
Quellen
- ↑ http://www.stargardt.de/download/file/kataloge/katalog_682.pdf
- ↑ gründete 1806 in Berlin den Verlag C. F. Amelang, den er 1850 verkaufte; wurde 1924 mit den Verlagen K. F. Koehler und L. Staackmann zur Firma Koehler & Amelang GmbH verschmolzen
- ↑ Jacob Jacobson: Die Judenbürgerbücher der Stadt Berlin 1809-1851; S. 365
- ↑ http://www.stargardt.de/de/firmengeschichte/
- ↑ http://www.reuters-house.de/rh_geschichte_1.htm
- ↑ http://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016339/images/index.html?seite=488
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