Sophienhammer

Sophienhammer

Der Sophienhammer ist ein technisches Kulturdenkmal im Arnsberger Ortsteil Müschede und heute Teil der Julius Cronenberg o.H.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Sophienhammer ist einer der ältesten Industrieanlagen im Röhrtal. Der Iserlohner Unternehmer Hermann Dietrich Piepenstock ließ ihn 1835 anlegen. Er benannte den Betrieb nach seiner Frau Sophie. Bis 1860 fertigte der Betrieb, der zeitweise in den Besitz eines Unternehmers aus Hohenlimburg übergegangen war, mit einem Holzkohle-Frischfeuer Platinen für Blechwalzwerke, vor allem für die nahe gelegene Hüstener Gewerkschaft.

Im Jahr 1870 ging der Betrieb an Carl-Julius Cronenberg über, der aus einer Familie von Hammerwerksbesitzern aus der Gegend um Gevelsberg stammte. Er stellte die Produktion auf das industrielle Schmieden von Sensen um. Dazu mussten die bisherigen Betriebsgebäude abgerissen und vollständig neu erbaut werden. Die hauptsächliche Energie lieferte die Wasserkraft. Im Jahr 1878 wurden zwei weitere Wasserräder eingebaut. Dadurch konnten weitere Schmiedehämmer betrieben werden. Der Betrieb wurde 1886 um eine Eisengießerei und eine Maschinenwerkstatt erweitert.

Hatte man 1870 erst 100 Sensen im Jahr produziert waren es 1900 1000 Stück pro Jahr. Der Vertrieb erfolgte durch Sauerländer Wanderhändler.

Eine technische Modernisierung erfolgte 1922/23 als die alten Wasserräder durch eine Turbinenanlage ersetzt wurde.

Die Cronenbergs gelang es ihren Marktanteil am Sensengeschäft durch die Übernahme bislang konkurrierender Unternehmen zu vergrößern. Im Jahr 1905 wurde die Firma F. Athmer aus Schwagsdorf, 1939 die Firma Andreas Schilli aus Oberursel, 1961 die Firma Franz Sonnleithner aus Laussa, 1964 die Firma H.C. Leymann aus Sulingen und 1992 die Firma Kuhlmann&Söhne und die Ennepetaler Sensenwerke übernommen. In dieser Zeit entwickelte sich das Unternehmen zum bedeutendsten Sensenhersteller in Deutschland.

Seitdem Dieter-Julius und Wilhelm Cronenberg Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre in das Unternehmen eintraten, wurde die Produktionspalette erweitert. Dazu gehören heute etwa Fahnenmasten und Absperrelemente. Die Sensenproduktion wird auch heute wenn auch in einem begrenzten Umfang weiter betrieben.

Baulichkeiten

Die heutige Fabrik entstand in mehreren Bauabschnitten seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der historische Kern der heutigen Fabrik wurde wegen ihrer technik- und wirtschaftsgeschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt, da weite Teile der alten Anlagen bis in die Gegenwart erhalten sind. Dazu zählt das Turbinenhaus aus den 1920er Jahren. Die Turbine wurde 1921 von Voith gebaut und der Drehstromgenerator von Bergmann in Berlin geliefert. Erhalten sind auch die elektrische Einrichtung und die Schalttafel. Die Anzeigen und Bedienelemente sind auf einer Marmortafel angebracht. Zu den denkmalgeschützten Baulichkeiten gehört auch ein Büro- und Wohngebäude mit Jugendstilelementen. Aus dem Jahr 1878 stammt ein als Lager benutztes Gebäude sowie eine Werkshalle. Hinzu kommen aufwendige Wasserbauwerke wie der Hammerteich, Hammergraben, Teiche und Dämme.

Der Arbeitskreis für Dorfentwicklung und Heimatentwicklung im Müschede betreut ein kleines Sensenmuseum.

Literatur

  • Uwe Haltaufderheide: Die Baudenkmäler der Stadt Arnsberg. Erfassungszeitraum 1980–1990. Stadt Arnsberg, Arnsberg 1990, ISBN 3-928394-01-0, S. 219–221.
  • Michael Senger: Die Cronenbergs. Vom Sensenschmieden im märkischen und kurkölnischen Sauerland. In: Michael Senger (Red.): Kiepe, Pflug und Schraubstock. Wirtschaftsleben im Sauerland (= Veröffentlichungen des Schieferbergbaumuseums zur Landesgeschichte 19). Westfälisches Schieferbergbau- und Heimatmuseum, Schmallenberg-Holthausen 1999, ISBN 3-930264-24-2, S. 301–304.
  • 300 Jahre Cronenberg. Das Geschichtsbuch eines Familienunternehmens. Julius Cronenberg oH, Arnsberg 2011, online (PDF; 10 MB).

Weblinks

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