Jussey

Jussey
Jussey
Jussey (Frankreich)
Jussey
Region Franche-Comté
Département Haute-Saône
Arrondissement Vesoul
Kanton Jussey
Koordinaten 47° 50′ N, 5° 54′ O47.8255555555565.9005555555556217Koordinaten: 47° 50′ N, 5° 54′ O
Höhe 217 m (212–363 m)
Fläche 33,55 km²
Einwohner 1.782 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 53 Einw./km²
Postleitzahl 70500
INSEE-Code

Jussey ist eine Gemeinde im französischen Département Haute-Saône in der Region Franche-Comté. Es ist Hauptort des Kantons Jussey im Arrondissement Vesoul.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Jussey liegt auf einer Höhe von 223 m über dem Meeresspiegel, etwa 30 km nordwestlich der Stadt Vesoul (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich im nordwestlichen Teil des Départements, am südlichen Rand der Talniederung der Amance, westlich des Saônetals.

Die Fläche des 33.55 km² großen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt der gewellten Landschaft westlich des oberen Saônetals. Der zentrale Teil des Gebietes wird von der rund 1.5 Kilometer breiten Talebene der unteren Mance eingenommen, die durchschnittlich auf 218 m liegt. Der Fluss mündet wenig östlich des Ortes in die Saône. Diese fließt durch eine breite Alluvialniederung nach Südosten und markiert die nordöstliche Gemeindegrenze. Nördlich der Mance reicht der Gemeindeboden auf die Anhöhe La Caillouse (248 m).

Nach Süden erstreckt sich das Gemeindeareal auf das Plateau von Les Grands Champs (260 m) und bis in die Talniederung der Ougeotte, eines weiteren rechten Zuflusses der Saône. Dieser bildet abschnittsweise die südliche Grenze. Landwirtschaftliche Nutzung herrscht hier vor. Das Plateau besteht aus einer Wechsellagerung von sandig-mergeligen und kalkigen Sedimenten der Lias (Unterjura). Gegen Westen steigt das Plateau leicht an und weist einige Talmulden auf, die sich zum Tal der Ougeotte hin öffnen. Dem Plateau sind die Kuppen von Le Pouligny (346 m), Moutherot (360 m) und La Bridelle, auf der mit 363 m die höchste Erhebung von Jussey erreicht wird, aufgesetzt. Diese Kuppen sind aus einer widerstandsfähigen Kalkschicht der mittleren Jurazeit aufgebaut.

Zu Jussey gehören neben dem eigentlichen Ort folgende Siedlungen:

  • La Gare (220 m), Bahnhofssiedlung am nördlichen Talrand der Mance
  • Noroy-lès-Jussey (300 m) am Südhang der Bridelle über dem Tal des Ruisseau de Couaz

Nachbargemeinden von Jussey sind Cemboing, Raincourt und Betaucourt im Norden, Cendrecourt und Montureux-lès-Baulay im Osten, Gevigney-et-Mercey und Bougey im Süden sowie Montigny-lès-Cherlieu und Saint-Marcel im Westen.

Geschichte

Jussey: Rathaus

Verschiedene Spuren weisen auf eine Besiedlung des Gebietes in vorgeschichtlicher Zeit hin. Auf der Bridelle befand sich ein befestigter Lagerplatz. Ebenfalls bei Noroy wurden gallorömische Mosaiken gefunden. Ein merowingisches Gräberfeld zeugt von der Besiedlung während dieser Zeit.

Erstmals urkundlich erwähnt wird Jussey bereits im Jahr 611 unter dem Namen Villa Jussiacus. Das Kloster Luxeuil hatte hier Grundbesitz, den es an das Kloster Cherlieu abtrat. Im Mittelalter gehörte Jussey zur Freigrafschaft Burgund und darin zum Gebiet des Baillage d'Amont. Seit dem 12. Jahrhundert waren die Grafen von Burgund Besitzer des Schlosses. Schon früh erhielten die Bewohner des mittelalterlichen Fleckens gewisse Freiheitsrechte zugesprochen. Der Ort wurde 1636 von Truppen unter Marschall Turenne geplündert. Zusammen mit der Franche-Comté gelangte Jussey mit dem Frieden von Nimwegen 1678 definitiv an Frankreich. Mit der Eröffnung der Bahnlinie von Vesoul nach Langres wurde der Ort 1858 an das französische Eisenbahnnetz angeschlossen. Zu einer Gebietsveränderung kam es im Jahr 1972, als das vorher selbständige Noroy-lès-Jussey (1968: 106 Einwohner) nach Jussey eingemeindet wurde. Heute ist Jussey Verwaltungssitz des 17 Ortschaften umfassenden Gemeindeverbandes Communauté de communes du Pays Jusséen.

Sehenswürdigkeiten

Die Kirche Saint-Pierre wurde von 1750 bis 1760 neu erbaut. Sie besitzt eine wertvolle Innenausstattung aus dem 17. und 18. Jahrhundert, darunter den Hauptaltar und Täfelungen im Chorraum von Jean Gerdolle, verschiedene Statuen sowie die Orgel. Der alte Ortskern ist geprägt durch zahlreiche Bürgerhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert im spanischen Stil. Besonders erwähnenswert sind das Maison Cordienne und das Hôtel de Ville (Rathaus). Auf der Place de la Libération steht die Fontaine de la Marianne mit angeschlossenem Lavoir, das einst als Waschhaus und Viehtränke diente. Reste eines Konvents aus dem 17. Jahrhundert sind erhalten. Auf der Anhöhe südlich des Ortes befinden sich eine Statue der Vierge de Pitié (17. Jahrhundert) und eine rund 300 Jahre alte Linde. Von Jussey führt eine 1.2 km lange Platanenallee über die Talebene der Mance bis zum Bahnhof.

Die Kirche von Noroy-lès-Jussey stammt aus dem 19. Jahrhundert und besitzt eine Kanzel im Louis-XV-Stil und mehrere Statuen aus dem 18. Jahrhundert. Auf freiem Feld südöstlich von Noroy steht die Kapelle Saint-Martin du Moutherot, die auf den Fundamenten eines gallorömischen Landgutes erbaut wurde. Ausgrabungsfunde sind im Rathaus von Jussey ausgestellt.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1962 2372
1968 2315
1975 2282
1982 2114
1990 1871
1999 1836
2006 1784

Mit 1782 Einwohnern (1. Januar 2008) gehört Jussey zu den mittelgroßen Gemeinden des Département Haute-Saône. Nachdem die Einwohnerzahl in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich abgenommen hatte (1886 wurden noch 3335 Personen gezählt), wurden seit Beginn der 1990er Jahre nur noch relativ geringe Schwankungen verzeichnet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Jussey war schon früh ein Flecken, der durch Handel und Gewerbe sowie die Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte des Umlandes geprägt war. Heute ist Jussey ein Kleinzentrum, das zentralörtliche Funktionen für die nähere Region übernimmt. Es gibt verschiedene Betriebe des Klein- und Mittelgewerbes, vor allem in den Branchen Holzverarbeitung (unter anderem Herstellung von Särgen), Landmaschinenbau, Feinmechanik und Baugewerbe. Daneben sind im Ort verschiedene Dienstleistungsunternehmen und Einzelhandelsgeschäfte für den täglichen Bedarf sowie zwei Supermärkte ansässig. Jussey ist Standort eines Collège und eines medizinisch-psychologischen Zentrums.

Die Ortschaft liegt abseits der größeren Durchgangsachsen an einer Departementsstraße, die von Port-sur-Saône nach Bourbonne-les-Bains führt. Weitere Straßenverbindungen bestehen mit Corre, Vitrey-sur-Mance, Cendrecourt, Bougey und Montigny-lès-Cherlieu. Jussey besitzt einen Bahnhof an der Eisenbahnlinie von Vesoul nach Langres.

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