Karl von Burgau

Karl von Burgau
Karl Markgraf von Burgau, Kupferstich von Domenico Custos, nach 1606 [1]

Karl, Markgraf von Burgau (* 22. November 1560 auf Schloss Bürglitz in Böhmen; † 30. Oktober 1618 in Überlingen[2]), war Sohn des Erzherzogs Ferdinand von Österreich aus dessen Ehe mit Philippine Welser.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl von Burgau schlug die Soldatenlaufbahn ein, führte erfolglos ein spanisches Regiment im Krieg gegen die Niederlande und wurde anschließend im Krieg gegen die Türken eingesetzt. Hier konnte er - zu Lasten seiner Soldaten, die Hunger litten, keinen Sold bekamen und in Teilen desertierten - einige Erfolge verbuchen und wurde zum Feldmarschall ernannt.

1595, nach dem Tode seines Vaters, wurde er – als nicht voll erbberechtigter Abkömmling einer nichtstandesgemäßen Ehe seiner Eltern – neben einer reichlichen finanziellen Ausstattung mit einigen Besitzungen abgefunden. Die bedeutendste war die Markgrafschaft Burgau, weitere die Landgrafschaft Nellenburg und die Grafschaft Hohenberg. Zeitgenossen berichten von einer prunkvollen Hofhaltung Karls auf Schloss Günzburg, seiner Residenz. Weniger beliebt war der Markgraf bei seinen Untertanen, welchen er den Weißbierkonsum verbot und bei den adligen Insassen der Markgrafschaft Burgau (unter anderem der Bischof von Augsburg, die Grafen Fugger und die Reichsstädte Ulm und Augsburg), welche er durch Zollerhöhungen und Streitereien über Herrschaftsrechte vergrätzte. 1615/16 wurde auf seine Veranlassung ein Kapuzinerkloster in Günzburg gegründet. Seine eifernde Religiosität führte 1617 zur Austreibung der Juden aus seiner Residenzstadt (sie hatten binnen Jahresfrist Günzburg zu verlassen). Nach seinem Tod wurde sein Leichnam 1619 in die neu gebaute Kirche des von ihm gegründeten Kapuzinerklosters in Günzburg überführt[2], dort wurde 1627 auch seine Ehefrau bestattet. Beider sterbliche Überreste wurden vor dem Abbruch des 1806 säkularisierten Klosters in die Sankt-Martins-Kirche in Günzburg überführt.

Nachkommen

Karl war seit 1601 mit Sibylle (* 26. August 1557; † 1628), der Tochter Wilhelms, des Herzogs von Jülich, vermählt, diese Ehe jedoch war kinderlos geblieben – nach seinem Tode fielen sämtliche Besitzungen zurück an die habsburgische Hauptlinie.

Aus außerehelichen Verbindungen entsprangen zwei „natürliche“ Söhne und eine „natürliche“ Tochter:

  1. mit Chiara Elisa Isabella di Ferrero
    1. Anna Elisabeth
  2. mit unbekannter Mutter
    1. Karl, Freiherr von Hohenberg
    2. Ferdinand, Freiherr von Hohenberg

Literatur

  • Franz Reißenauer: Günzburg – Geschichte einer schwäbischen Stadt. (2 Bände). Wißner-Verlag, Augsburg 2009, ISBN 978-3-89639-721-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Irmgard Christa Becker: Vorderösterreich – nur die Schwanzfeder des Kaiseradlers? Die Habsburger im deutschen Südwesten. Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart 1999, ISBN 3-88294-276-2, S. 269.
  2. a b Alexandra Kohlberger: Günzburg – Kapuzinergruft für einen Habsburger in der Datenbank Klöster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte, gesehen 25. August 2010

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