Karl August Werner

Karl August Werner

Karl August Werner (* 14. März 1876 in Mülhausen; † 12. Oktober 1936) war ein deutscher Oberreichsanwalt .

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn eines evangelischen Oberlehrer legte seine 1. juristische Staatsprüfung 1897 ab. Die 2. juristische Staatsprüfung bestand er mit „gut“. 1907 wurde er Amtsgerichtsrat in Dammerkirch. Im nächsten Jahr wurde er Staatsanwalt in Colmar. Im Ersten Weltkrieg war er Hauptmann der Landwehr. Anfang Mai 1918 wurde er Staatsanwaltschaftsrat. Im Mai 1919 wurde er Kommissarischer Hilfsarbeiter bei der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte. Zwei Monate wurde er Kommissarischer Hilfsarbeiter im Reichsjustizministerium. Zum Geheimen Rat und Vortragenden Rat wurde im November ernannt. Im nächsten Jahr wurde er Ministerialrat. Seit 1923 leitete er die Abteilung IV, zuständig für Verwaltungs- und Verfassungsrecht sowie für Hoch- und Landesverratssachen. September 1926 wurde er Oberreichsanwalt. Initiiert hatte die Ernennung die „graue Eminenz“ der Weimarer Justiz Curt Joël. Er war ein Beispiel der damaligen reaktionären Beamtenschaft:

Joël tragt wie Werner die Liebe zur Republik so tief versteckt im Herzen, daß niemand sie finden kann.“

Die Weltbühne, 1927, S. 53

Als die beabsichtigte Ernennung im Mai 1926 ruchbar wurde, lief die demokratische Presse Sturm. Georg Bernhard, der Chefredakteur der „Vossischen Zeitung" schrieb am 30. Mai, dass „Werner sich zweifellos andere Ideale eines Staatsaufbaus vorstelle, als den, der unbedingt auf der demokratisch-sozialen Linie liege.“ Ebenso protestierten Stimmen aus der DDP, was aber nichts nutzte. Er verharmloste einen Tag nach Veröffentlichung der Boxheimer Dokumente 1931 in einem Interview mit der Telegraphen-Union diese Dokumente: Die in ihnen beschriebenen Gewaltmaßnahmen richteten sich ja gar nicht gegen die gegenwärtige Regierung, sondern gegen mögliche kommunistische Aufständische, und er habe die Hausdurchsuchung nicht veranlasst.[1] Er war Ankläger im Reichstagsbrandprozeß. Er war nach Robert Kempner Parteimitglied,[2] nach Friedrich Karl Kaul nicht .

Literatur

  • Friedrich Karl Kaul, Geschichte des Reichsgerichts, Band IV (1933-1945), Ost-Berlin 1971, S. 323.
  • Klaus-Detlev Godau-Schüttke: „Der Bundesgerichtshof - Justiz in Deutschland -“, Berlin 2005, S. 29f..

Einzelnachweise

  1. Tilman Koops (Hrsg.), Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik. Die Kabinette Brüning I und II, Boldt Verlag, Boppard 1982/1990, Nr. 574, Anm. 15 online
  2. Robert Kempner (Hrsg.): „Der verpaßte Nazi-Stopp. Die NSDAP als republikfeindliche, hochverräterische Verbindung. Preußische Denkschrift von 1930“, Frankfurt, Berlin, Wien 1983, S.10.

Weblinks


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