- Karl Justus Obenauer
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Karl Justus Obenauer (* 29. Februar 1888 in Darmstadt; † 7. Juli 1973 in Wittlensweiler bei Freudenstadt) war ein deutscher Germanist, Professor an der Universität Bonn und SS-Hauptsturmführer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte mit Promotion 1910 an der Universität München arbeitete Obenauer in Grenoble und an der Sorbonne in Paris als Lektor für deutsche Literatur. Dann folgte während des Ersten Weltkrieges sein Kriegsdienst von 1915 bis 1918. In Darmstadt und Heppenheim gewann er als Privatgelehrter Kontakt zu Hermann Keyserling („Schule der Weisheit“) und Martin Buber. Nach der Habilitation war Obenauer 1926 bis 1932 Privatdozent, dann ao. Professor an der Universität Leipzig und 1935 Ordinarius in Bonn. 1933 wurde er als NSDAP-Mitglied Blockwart und 1934 trat er in die SS und den SD ein. Seine Antrittsvorlesung hielt er in SS-Uniform. Als Dekan der Philosophischen Fakultät war er 1936 verantwortlich für die Aberkennung der Ehrendoktorwürde Thomas Manns. Er war auch beteiligt an Heinrich Himmlers Sonderauftrag zur Hexenforschung. 1941 wurde er zum Hauptsturmführer befördert.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges entlassen, blieb er bis 1948 interniert. Erst 1949 verlor er seinen Bonner Lehrstuhl, die Internierungszeit wurde als ruhegehaltfähig anerkannt. Anschließend arbeitete er wieder als Goethe-Forscher.
Schriften
- Der faustische Mensch. Vierzehn Betrachtungen zum zweiten Teil von Goethes Faust, Jena 1922.
- Friedrich Nietzsche, der ekstatische Nihilist. Eine Studie zur Krise des religiösen Bewußtseins, Jena 1924.
- Die Problematik des ästhetischen Menschen in der deutschen Literatur, München 1933.
- Friedrich Nietzsche und die deutsche Gegenwart, Kriegsvorträge, Bonn 1940
- Goethe-Taschenlexikon v. Heinrich Schmidt. Neu bearb. von Karl Justus Obenauer, Kröner, Stuttgart 1955
Literatur
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-596-16048-8. (Aktualisierte 2. Auflage
- Artikel in: Internationales Germanisten-Lexikon 1800–1950, hg. v. Christoph König [1]
Weblinks
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