Karl Koch (CDU)

Karl Koch (CDU)

Karl Koch, auch Carl (* 1. November 1879 in Güstrow; † nach 1950) war ein deutscher Rechtsanwalt, CDU-Politiker und Bürgermeister von Schönberg (Mecklenburg).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Koch besuchte bis zur Reifeprüfung 1900 die Domschule Güstrow und studierte anschließend Rechtswissenschaften an den Universitäten Berlin, Freiburg und Rostock. 1905 bestand er die erste, 1909 die zweite juristische Prüfung. Im Januar 1910 wurde er zum Gerichtsassessor ernannt und war vorübergehend als Hilfsarbeiter beim Magistrat Berlin-Treptow tätig. 1911 ließ sich Koch als Rechtsanwalt und Notar in der westmecklenburgischen Kleinstadt Schönberg nieder. Von 1914 bis 1920 und von 1926 bis 1933 versah er das Amt des Bürgermeisters. In dieser Funktion vertrat er in der Zeit des Ersten Weltkriegs die Landschaft im Ständetag von Mecklenburg-Strelitz (Fürstentum Ratzeburg). Im Februar 1933 entfernten ihn die Nationalsozialisten aus dem Amt des Bürgermeisters und verhängten bis 1937 ein Berufsverbot, da Koch als republikanisch gesinnter Anwalt in der Weimarer Zeit prominent hervorgetreten war.

Am 10. Mai 1945 bestellten die sowjetischen Kommandanten Karl Koch abermals zum Bürgermeister der Stadt Schönberg. Im August erfolgte die Ernennung zum Kreisrichter. Koch baute im selben Monat gemeinsam mit dem Kaufmann Leonhard Stender, dem Amtsrichter Alfons Malik, dem Ingenieur Heinrich Ahrendt, dem Vertreter Wilhelm Piper, dem Maschinenbauer Franz Fischer, dem Autoschlosser Werner Behrend und dem Gewerbeaufsichtsbeamten Franz Kirchner eine CDU-Ortsgruppe auf. Bei den Kommunalwahlen lag die CDU noch vor der SED. Karl Koch wurde schließlich in die Stadtvertretung, den Kreistag und den Landtag gewählt, wo er präsidiale Ämter übernahm. Als Rechtspolitiker setzte sich Koch im Landtag für die Verabschiedung einer Landesverfassung ein und wollte die Verfassung gegen die totalitären Anfechtungen der SED gewappnet wissen. 1950 wurde Koch zusammen mit dem CDU-Landrat Adalbert Schreiber heftig attackiert. Die CDU zog ihn als Vorsitzenden des Kreistages Grevesmühlen zurück, nachdem ihn die SED-Landeszeitung als „Erzreaktionär und Doppelzüngler“ angegriffen hatte. Für kurze Zeit nahm ihn sogar das Ministerium für Staatssicherheit in Haft. Unter dem Vorwand seines hohen Alters legte ihm die gleichgeschaltete CDU einen Verzicht auf politische Mandate nahe.

Kochsches Haus in Schönberg

Nach ihm ist in Schönberg sein ehemaliges Haus, das denkmalgeschützte Kochsche Haus, Am Markt 1, benannt.[1] Das Gebäude wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet.[2]

Seit 2006 wird vom CDU-Ortsverband Grevesmühlen zu seinem Andenken alle zwei Jahre ein Carl-Koch-Preis vergeben, mit dem ehrenamtliches Engagement einer im ehemaligen Kreis Schönberg wohnenden Person unabhängig von Parteizugehörigkeit ausgezeichnet wird.[3]

Literatur

  • Schwabe, Klaus: Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 1946. Begleitheft zur Ausstellung im Landtag Mecklenburg-Vorpommern vom 28. August bis 20. Oktober 1996, Schwerin 1996
  • Christian Schwießelmann: Die CDU in Mecklenburg und Vorpommern 1945 bis 1952. Von der Gründung bis zur Auflösung des Landesverbandes. Eine parteigeschichtliche Darstellung. Droste, Düsseldorf 2010, ISBN 978-3-7700-1909-0, (Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte 58).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das Kochsche Haus braucht eine Zukunft, Lübecker Nachrichten vom 18. Oktober 2007, abgerufen am 11. Februar 2010
  2. Irrtum bei Wikipedia: Das Kochsche Haus ist noch älter in: Lübecker Nachrichten vom 6. August 2011
  3. Frank Brinker bekommt heute Carl-Koch-Preis, Lübecker Nachrichten vom 4. April 2008, abgerufen am 6. August 2011

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