- Karneval in Barranquilla
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Der Karneval in Barranquilla (span. Carnaval de Barranquilla) gehört zu den größten Festen Barranquillas und mit zu den größten Veranstaltungen weltweit. Der Karneval findet jährlich von Samstag bis zum Aschermittwoch[1] im Februar oder März und wird von über einer Million Menschen besucht. Der Karneval ist mit zahlreichen anderen Festen wie beispielsweise den Verbenas[2] und andere Feste im Jahreszyklus verbunden. Der Karneval in Barranquilla ist ein großes kulturelles Ereignis, welches vor allem das Brauchtum der kolumbianischen Karibikküste und die regionale Folklore darstellt, welche sich in Musik und Tanz ausdrückt. In Barranquilla ist es das größte und representativste Ereignis, welches viele Touristen anzieht. Vom Journalisten Marcos Pérez Caicedo (* 20. Oktober 1921, Calemar, Bolívar, Kolumbien, † 4. Juli 1997 in Miami, Florida, USA) entstammte der berühmte Ausspruch:
„«¡Se murió Pindanga, qué luto ni qué carajo, que viva el carnaval!». – Pindanga[3] ist tot,welche Trauer,verdammt, es lebe der Karneval! [4]“
Auftgrund seines Facettenreichtums und seiner großen kulturellen Bedeutung gehört der Karneval in Barranquilla zum ”Patrimonio Cultural de la Nación”[5] und wurde am 26. November 2001 vom kolumbianischen Nationalkongress zum ”Obra Maestra del Patrimonio Oral e Intangible de la Humanidad”[6] erklärt und von der UNESCO in Paris am 7. November 2003 anerkannt.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung und Entwicklung
Der Karneval entstand aus einer Verschmelzung von heidnischen Festen[8] und katholischer Tradition. Während der Karnevalszeit kommt es zu orgiastischen Ausschweifungen, bis die strenge und enthaltsame Zeit des Fastens[9] und des Büßens folgt. Während der Karnevalsfeierlichkeiten erleben viele verkleidete Menschen eine Art der Enthemmung. Zu den traditionellen Verkleidungen des Karnveals von Barranquilla gehören zum Beispiel die Marimonda, der Garabato, der Congo, der Stier und der Monocuco, letzterer ist europäischen Ursprungs. Andere Kostüme spiegeln komödiantische oder auch Schreckensgestalten wieder. Typische kolumbianische Motive sind Typbilder von afrikanischen Sklaven, Dickköpfen, Geistesgestörten, Muñecotas[10], Superhelden, mythologische Gestalten und Verbildlichungen des Todes. Für Barranquilla typisch sind Tierfiguren wie Stier, Tiger und Bär, daneben noch eine Vielzahl anderer. Viele Kostüme spielen auf aktuelle politische und soziale Entwicklungen an, werden satirisch verklärt, in Parodien verarbeitet und wecken jedes Jahr große Erwartungen bei den Zuschauern.
Geschichtliche Entwicklung
- 1888 wurde die Figur des Rey Momo[11] erfunden, als männlichen Gegenpart zur Karnevalskönigin[12]
- 1903 entstand die Batalla de Flores[13], um das Ende des 1000 Tage Krieges in Kolumbien zu feiern
- 1918 erstmals wurde die Karnevalskönigin in die Präsidentschaft des Karnevals gewählt, erste Königin war Alicia Lafaurie Roncallo
- 1923 die Wahlen zur Königin werden institutionalisert, welche für fünf Jahre ausgesetzt waren
- 1967 Einführung der Gran Parada, dem Aufmarsch von folkloristischen Tänzergruppen am zweiten Tag des Karnevals
- 1969 Festival der Orquester als Neuerung, ein Wettbewerb zwischen Musikgruppen, dessen Sieger mit dem Congo de Oro ausgezeichnet wird
- 1974 auf Betreiben von Esthercita Forero[14] wird die Guacherna wiederbelebt, eine vergessene Tradition des Straßenkarnevals, welche in den Stadtvierteln mit Straßenumzügen, Cumbiambas[15] und Trommelmusik abgehalten wird
- 2001 der Karneval von Barranquilla erhält den Titel ”Nationales Kulturerbe”
- 2003 dem Karneval von Barranquilla wird von der UNESCO der Titel ”Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit” verliehen
Programm
Während der Karnevalsfeiertage wird die Stadt von einer großen Zahl von Touristen aus aller Welt besucht, die sich zusammen mit den Barranquilleros[16] dem Tanz , Alkoholgenuss und kollektiven Rausch hingeben. Der Beginn des Karnevals und der neuen Jahresezeit wird von der Eröffnungsfeierlichkeit [17] geräuschvoll mit Feuerwerk und Hupen eingeläutet. Es folgt die Lectura del Bando, die symbolische Einnahme der Stadt (Toma de la Ciudad), Krönung der Königin (Coronación de la Reina), Kinderkarneval (Carnaval de los Niños), La Guacherna und andere Aktivitäten. Offiziell beginnt der Karnevals am Karnevalssamstag (Sábado de Carnaval) mit der Batalla de Flores als zentrales Ereignis. Die Batalla de Flores ist ein Straßenumzug auf Wagen, der von der Karnevalskönigin angeführt wird und dem sich zahlreiche folkloristische Tanzgruppen anschließen. Die Batalla de Flores folgt einem festgelegten Straßenmuster. Der Karnevalssonntag (Domingo de Carnaval) hat seinen Ausgangspunkt ebenso wie die Batalla de Flores und hat die Gran Parada de Tradición mit traditionellen Tanzgruppen, Cumbiambas etc. zum Inhalt. Am Rosenmontag findet das Festival de Orquestas statt, welches bis in den frühen Morgen des Dienstags dauert. Der Karnevalsdienstag ist vom rituellen Begräbnis des Joselito[18]-Karnevals geprägt, welcher das Ende der Festivitäten bedeutet. Das Begräbnis des Joselito wird in vielen Stadtteilen Barranquillas gefeiert, wobei der Karneval symbolisch zu Grabe getragen wird. Sprichwörtlich wird der betrunkene[19] Karneval beerdigt, um im nächsten Jahr wieder neu zu entstehen. In der letzten Karnevalsnacht wurde im Barrio Abajo und an der Plaza de la Paz im sogenannten Encuentro de Litanias[20] satirische und parodistische Verse zitiert. Am Aschermittwoch beginnt dann die Fastenzeit.
Folklorische Tanzgruppen
Litaneien, Verkleidungen, Tanz und Folkloretanzgruppen sind wichtige Komponenten des Karnevals in Barranquilla. Während des Karnevals werden Tanzdarbietungen typischer Tänze der kolumbianischen Karibikküste zelebriert: Cumbia, afrokolumbianische Tänze wie Puya, Jalao, Chandé, Porro, Bullerengue, El Pajarito[21], Mapalé, Merecumbé, Guaracha, außerdem Vallenato, Salsa und Merengue. Der vorherrschende Rhythmus ist die Cumbia, bei dem die Frau als ”Verführerin” und der Mann als ”galanter Eroberer” stilisiert werden. Bei afrokolumbianischer Musik wie zum Beispiel dem Mapalé werden die Bewegungen eines Fisches imitiert, Mann und Frau berühren sich dabei rhythmisch am Unterleib und simulieren den Geschlechtsakt.
Congotanzgruppen (Danzas de Congo)
- El Torito[22] (von Elías Fontalvo 1878 gegründet)
- Congo Reformado
- El Toro Grande[23]
- El Congo Grande (von Joaquín Brache 1876 gegründet)
Cumbiamba-Tanzgruppen
- La Arenosa
- Cumbiamba la Revoltosa
- El Gallo Giro
- La Candela Viva
- La Pollera Colorá
- La Misma Vaina
- Cumbión de Oro
- La Sabrosa.
- El Cañonazo
- Cumbiamba del Carajo
- Cumbiamba Las Cayenas
- La Momposina
Danzas de Relación
- Los Coyongos
- El Paloteo
- Las Farotas de Talagua
- El Gusano
- Las Pilanderas
- Los Enanos
- Los Gallinazos
Danzas de Garabato
- Garabato Unilibre
- Danza del Garabato
- El Cipote Garabato
- El Garabato del Norte
Comparsas
- El Sabor de la Tradición
- Son Caribe
- Pasión Latina
- Ekobios
- Herencia Currambera
- Comparsa Klama
- Los Auténticos Monocucos de Las Nieves
- De Cuanta Vaina
- Torito en Carnaval
- Disfrázate como quieras
- Las Negritas Puloyes de Montecristo
- Afrocaribe
- Son de Mar
- Caribe en Carnaval
- Afrokings
- Monocucos de ANEIAP
- Rumbón Normalista
- LasMarimondas del Barrio Abajo
- La Rebelión de las Marimondas
- Rumberos Caribeños
- Fundacion Cipote Marimonda
Außer den benannten Tanzgruppen treten eine Reihe von bekannten Künstler während des Karnevals von Barranquilla auf, unter ihnen Antonio María Peñaloza[24] Joe Arroyo, Juan Piña, Pacho Galán, Adolfo Echeverría, Alfredo Gutiérrez, El Gran Combo de Puerto Rico, Richie Ray, Bobby Cruz, Daddy Yankee, Don Omar, Wilfrido Vargas, Checo Acosta, Juan Luis Guerra, Gilberto Santa Rosa, Rubén Blades und viele andere.
Personen und Verkleidungen
Während des Karnevals in Barranquilla treten vielerlei Verkleidungen und Kostüme in Erscheinung. Zu den typischen Verkleidungen gehört die Marimondader Pea Pea und viele andere mit afrikanischem oder karibischem Ursprung. Typische Personen des Karnevals sind: La Reina de Carnaval[25], Rey Momo, Reina Popular[26], María Moñitos, La Loca[27], La Reina Gay [28], La negrita Puloy, El Descabezado[29], El Africano[30], Drácula, Los Cabezones und viele andere.
Karnevalsköniginnen
- Ana María Donado (1980)
- Silvana González Martelo (1981)
- Mireya Caballero (1982)
- Astrid Buelvas Celín (1983)
- Flavia Santoro (1984)
- Luz Marina Atehortúa (1985)
- Silvia Tcherassi (1986)
- Maribel Fernández De Castro (1987)
- Margarita Gerlein (1988)
- Laura Char (1989)
- María José Vengoechea Devis (1990)
- Liliana Gerlein Villa (1991)
- Brigitte Abuchaibe (1992)
- Claudia Dangond Lacouture (1993)
- Danitza Abuchaibe Costa (1994)
- Katia Nule Marino (1995)
- María Cecilia Donado García (1996)
- María Alicia Gerlein Arana (1997)
- Liliana Hoyos Sánchez (1998)
- Julia Carolina de la Rosa Valiente (1999)
- Claudia Patricia Guzmán Certain (2000)
- Ilse Margarita Cuello Gieseken (2001)
- María Gabriela Diago García (2002)
- Margarita Lora Gerlein (2003)
- Olga Lucía Rodríguez Pérez (2004)
- Kathy Flesch Guinovart (2005)
- María Isabel Dávila Clavijo (2006)
- Daniella Donado Visbal (2007)
- Angie De la Cruz Yepes (2008)
- Marianna Schlegel Donado (2009)
- Giselle Marie Lacouture Paccini (2010)
- Marcela Dávila Márquez (2011)
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ span. Miércoles de Ceniza
- ↑ span. Sommernachtsfeste
- ↑ in Kolumbien der Teufel
- ↑ http://www.buenastareas.com/ensayos/El-Carnaval-De-Barranquilla/448660.html
- ↑ span. Nationales Kulturerbe
- ↑ span. Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit
- ↑ span. auch Madremonte – Hüterin des Regenwaldes
- ↑ span. Fiestas Paganas
- ↑ span. Cuaresmales – Fastenzeit nach dem Karneval bis Ostern
- ↑ übergroße Puppen aus Pappmaché
- ↑ Karnevalskönig in Lateinamerika
- ↑ span. Reina del Carnaval
- ↑ span. Blumenschlacht
- ↑ Sängerin und Komponistin aus Barranquilla
- ↑ Cumbia-Tänze
- ↑ span. Einwohner Barranquillas
- ↑ span. Precarnavales
- ↑ span. Joselito –Der kleine José, symbolische Person des Barranquilla-Karnevals
- ↑ span. "enguayabado"
- ↑ Treffen der Litaneien
- ↑ span. Das Vögelchen
- ↑ span. Der kleine Stier
- ↑ span. Der große Stier
- ↑ Komponist der Karnevalshymne "Te Olvidé" auf Cincuenta anos de te olivide
- ↑ Karnevalskönigin
- ↑ span. Volkstümliche Königin/Königin des Volkes
- ↑ span. Die Verrückte
- ↑ span. Die Königin der Homosexuellen
- ↑ span. Der Geköpfte
- ↑ span. Der Afrikaner
Weblinks
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