Karol Estreicher (der Ältere)

Karol Estreicher, nach 1864

Karol Estreicher in der Theaterloge, Bild von Leon Wyczółkowski, 1905

Karol Józef Teofil Estreicher (Pseudonym J. Krupski; * 22. November 1827 in Krakau; † 30. September 1908 in Krakau) war ein polnischer Literaturkritiker, Literaturhistoriker, Bibliograph, langjähriger Direktor der Jagiellonischen Bibliothek.

Er war Mitglied der Krakauer Estreicher-Familie.

Nach dem Abitur (1843) studierte er an der Jagiellonen-Universität Philologie (1843–1845) und Rechtswissenschaften (1845–1848). Er wurde Gerichtsanwärter in Krakau (1848–1855) und in Lemberg (1855–1862), danach Notar am Gericht in Wojnicz (1862). Im gleichen Jahr siedelte er nach Warschau über, wo er Stellvertretender Direktor der Bibliothek der Warschauer Hochschule (anstelle der geschlossenen Universität) wurde. An der gleichen Hochschule bekam er 1867 das Doktorat.

1865–1868 bekleidete er den Lehrstuhl für Bibliographie. Nach der Umsiedlung nach Krakau war er 1868–1905 Direktor der Jagiellonischen Bibliothek.

Er war Mitbegründer der Polnischen Akademie des Könnens (PAU) und deren ordentliches Mitglied seit 1872.

1872–1908 war er Herausgeber der ersten 22 Bände der Bibliografia Polska. Dieses Werk setzten sein Sohn Stanisław und sein Enkel Karol bis 1951 fort.

1881 wurde er in den Adelsstand erhoben, 1905 erhielt er den Hofratstitel.

Er verfasste etwa 700 Abhandlungen.

Neben der wissenschaftlichen Tätigkeit übersetzte er viele Poesien und etwa 30 französische, deutsche, italienische und spanische Theaterstücke.

Quellen

• Krystyna Grzybowska, Estreicherowie. Kronika rodzinna, Wydawnictwo Literackie, Krakau 1999, ISBN 8308030025
• Encyklopedia Krakowa, Wydawnictwo Naukowe PWN, Warschau – Krakau 2000, S. 192–194 ISBN 8301133252

Weblinks

• Literatur von und über Karol Estreicher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

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