Kellberg (Thyrnau)

Kellberg (Thyrnau)
Kellberg
Gemeinde Thyrnau
Koordinaten: 48° 36′ N, 13° 33′ O48.593824613.5509473484Koordinaten: 48° 35′ 38″ N, 13° 33′ 3″ O
Höhe: 484 m
Eingemeindung: 1972
Postleitzahl: 94136
Vorwahl: 08501
Karte

Die Pfarrkirche St. Blasius

Kellberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Thyrnau im niederbayerischen Landkreis Passau. Das alte Pfarrdorf liegt etwa einen Kilometer südöstlich von Thyrnau hoch über der Donau.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Pfarrei wurde urkundlich erstmals 1076 erwähnt. Sie ist die Mutterkirche der Pfarreien Haag, Hauzenberg, Thyrnau sowie teilweise Breitenberg und Sonnen. Seit 350 Jahren lässt sich ein Schulbetrieb im Ort nachweisen.

Zu Ostern 1838 entdeckte der Passauer Arzt und Naturforscher Dr. Joseph Waltl, von dem Ortsgeistlichen darauf aufmerksam gemacht, am Arzberg etwa einen Kilometer östlich Kellbergs eine Mineralquelle mit eisenhaltigem Wasser. Waltl erwarb den Grund und die Konzession zum Betrieb eines Bades. Am 28. Juli 1839 wurde der Badebetrieb eröffnet. Schon in diesem Jahr waren 18 Fremdenzimmer eingerichtet, es wurden Tropf-, Staub-, Dampf-, Sole-, Jod- und andere Bäder unter der Aufsicht von Waltl verabreicht. Aus Süddeutschland und Österreich kamen zahlreiche Gäste aus allen Schichten der Bevölkerung.

1852 weilte König Max II. in Kellberg. An seinen Besuch erinnern die heutige König-Max-Höhe und die König-Max-Promenade. Am 25. November 1904 erhielt der Ort mit der Eröffnung der Bahnstrecke Passau–Hauzenberg einen Eisenbahnanschluss.

Um die Jahrhundertwende wurden in den sechs Badezellen des Stahlbads an die 2.500 Bäder verabreicht. Das Bayerische Staatsministerium des Innern erkannte am 12. Juli 1920 die Quelle als öffentlich benutzte Heilquelle an.

Im Jahr 1957 erwarben der Passauer Arzt Dr. Franz Schedel und seine Frau die Anlage mit 15 Hektar Grund. Die weitgehend verfallene Anlage wurde nach vergeblichen Renovierungsversuchen 1959 durch einen Neubau ersetzt. 1974/75 erfolgte eine Erweiterung des Komplexes auf 180 Zimmer. Bis heute bietet die Klinik Prof. Schedel ein breitgefächertes Therapieangebot.

1972 wurde die Gemeinde Kellberg im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Thyrnau eingegliedert. 1973 erhielt der Ort die staatliche Anerkennung als Luftkurort. Der 31. Mai 1975 brachte die Gründung des DJK-SV Kellberg.

Sehenswürdigkeiten

  • Die spätgotische Pfarrkirche St. Blasius mit einem Wehrturm des 14. Jahrhunderts wurde um 1450 erbaut. Ihre Einrichtung ist vorwiegend neugotisch. Ungewöhnlich ist der linke Seitenaltar, der sogenannte Drei-Frauen-Altar mit drei gotischen Figuren (um 1480), der hl. Ottilia in der Mitte, links davon die hl. Katharina, rechts die hl. Barbara. Ottilia war die ursprüngliche Patronin der Kellberger Kirche. Ebenfalls in der Pfarrkirche befindet sich ein spätmittelalterliches Epitaph aus Salzburger Rotmarmor, das den Ritter Degenhart II. von Watzmannsdorf darstellt. Künstler ist der Passauer Steinbildhauer Jörg Gartner.
  • Die Nebenkirche St. Leonhard, eine spätgotische ehemalige Wallfahrtsstätte aus dem 15. Jahrhundert mit barocken Figuren dient heute als Friedhofskapelle. 1985 wurde die Wallfahrt mit einem Leonhardiritt neu belebt.

Vereine

Die Freiwillige Feuerwehr Kellberg gründete sich am 8. September 1872. Der Heimat- und Trachtenverein wurde 1946 gegründet. Die Jagdhornbläsergruppe Kellberg ist eine 1963 gegründete Bläsergruppe des Jagdschutzvereins Passau und Umgebung. Am 31. Mai 1975 wurde der DJK-SV Kellberg gegründet. Die König-Max-Schützen Kellberg sind ein 1984 gegründeter Schützenverein. Der Donau Golfclub Passau-Raßbach zwischen Kellberg und Thyrnau wurde 1988 eröffnet.

Literatur

  • Ulrich Pietrusky, Donatus Moosauer: Der Bayerische Wald − im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak Grafenau, 1985, ISBN 3-87553-228-7

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