Maximilian II. Joseph (Bayern)

Maximilian II. Joseph (Bayern)
Maximilian II. von Bayern

Maximilian II. Joseph (* 28. November 1811 in München; † 10. März 1864 daselbst) war ein deutscher Fürst aus der Familie der Wittelsbacher und von 1848 bis 1864 König von Bayern. Maximilian II. war verheiratet mit Marie Friederike von Preußen. Er war der Vater der bayerischen Könige Ludwig II. und Otto I. sowie der ältere Bruder des Prinzregenten Luitpold.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war der älteste Sohn von König Ludwig I. und dessen Frau Therese von Sachsen-Hildburghausen. 1829 bis 1830 studierte er an der Universität Göttingen und 1830 bis 1831 an der Universität Berlin, wo er besonders Vorlesungen in Geschichte und Staatsrecht besuchte. Maximilian war Schüler der Gelehrten Friedrich Dahlmann und Arnold Heeren in Göttingen, Friedrich von Raumer und Leopold von Ranke in Berlin sowie Friedrich Wilhelm Joseph Schelling in München. Sein Geschichtsverständnis war stark von ihnen geprägt. 1830 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.

Bei einer Fußwanderung im April 1829 sah er die baufällige Ruine von Schloss Hohenschwangau. Er kaufte sie im Oktober 1832 und ließ sie von Domenico Quaglio als Sommerresidenz wiederaufbauen. Das Schloss wurde Vorbild für die Märchenschlösser seines Sohnes Ludwig II. Während seiner Kronprinzenzeit unternahm er in Europa weite Reisen, die ihn unter anderem nach Griechenland, Italien und England führten.

Der König

Max II. von Bayern, ca. 1860

Am 20. März 1848 übernahm er nach der Abdankung seines Vaters die Regierungsgeschäfte. Nach der Eidesleistung erklärte er in seiner Thronrede: „Ich bin stolz, mich einen konstitutionellen König zu nennen.“ Kurz nach seinem Regierungsantritt gewährte er eine Verfassungsreform, die noch sein Vater zugestanden hatte. Es wurde ein neues Wahlgesetz verabschiedet, die Mitglieder der 2. Kammer wurden nicht mehr nach Berufsgruppen gewählt, und der Landtag erhielt das Recht zur Gesetzesinitiative.

Außenpolitik

Außenpolitisch versuchte er die Selbstständigkeit Bayerns im Deutschen Bund zu wahren. Die am 28. März 1849 von der Frankfurter Nationalversammlung beschlossene Reichsverfassung lehnte er ab. Dies löste den Pfälzischen Aufstand aus. Der König rief preußisches Militär zu Hilfe, und am 10. Juni 1849 marschierte auch ein bayerisches Armeekorps in der Pfalz ein, wodurch der Aufstand niedergeschlagen wurde.

Zusammen mit seinem Minister Ludwig von der Pfordten betrieb Maximilian in den folgenden Jahren das Konzept der Trias-Politik. Dieses sah vor, die deutschen Mittelstaaten unter Führung Bayerns zur dritten Kraft neben den beiden Großmächten Preußen und Österreich zu entwickeln.

Innenpolitik

Das Maxmonument in München
Grab Maximilians II.

Innenpolitisch war er ein Förderer von Wissenschaft und Kunst. Die Berufung berühmter Professoren - der sogenannten „Nordlichter“ - an die Ludwig-Maximilians-Universität München festigte Münchens Ruf als Universitätsstadt, sorgte aber auch für Ängste bei der eher konservativen Bevölkerung, da die meisten Berufenen protestantisch und eher liberaler Gesinnung waren. Vom 25. September bis 13. Oktober 1854 hielt sich Leopold von Ranke auf Einladung des Königs in seiner Sommerresidenz zu Berchtesgaden auf. Seit 1854 führte Maximilian II. wöchentlich mit der geistigen Elite Münchens (u. a. Justus von Liebig) Symposien durch. Er ist auch der Gründer des Maximilianeums, einer bayerischen Hochbegabtenstiftung, in dessen Gebäude heute der Bayerische Landtag residiert. Am 20. August 1858 wurde die von ihm persönlich besonders unterstützte Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften konstituiert.

Regierungsstil

Volksverbunden und heimatliebend suchte er jedoch auch Kunst und Brauchtum des Volkes zu fördern, um ein bayerisches Nationalgefühl gegen die deutschen Einigungsbestrebungen zu setzen. So unterstützte er bayerische Trachten, Bräuche, Volksmusik und Sitten. Im Sommer 1849 und 1855 bereiste er sein Königreich. Vom 24. Juni bis 27. Juli 1858 unternahm er eine Fußreise durch sein Land, die in Lindau begann. Wegen des häufigen Regens musste er jedoch mehrmals die mitgeführte Karosse benutzen.

Für seine Regierungspolitik war das wiederholte Anfordern von Gutachten seiner Minister und der ihn umgebenden Gelehrten charakteristisch, wodurch Entscheidungen oft lange hinausgezögert wurden. Das Verhältnis zu seinem Vater, der seine Bautätigkeit weiter fortsetzte, war gespannt. Er starb nach einer nur drei Tage dauernden heftigen Krankheit. Die Mediziner erklärten diese als eine rasch sich ausbreitende Rotlauferkrankung auf der Brust. Er wurde in der Theatinerkirche in einer Seitenkapelle beigesetzt.

Nachkommen

König Maximilian II. Joseph verlobte sich am 23. Januar 1842 mit der Prinzessin Marie Friederike von Preußen (1825–1889), Tochter des Prinzen Friedrich Wilhelm Karl von Preußen und seiner Gattin Maria Anna Amalie von Hessen-Homburg. Aus der am 12. Oktober 1842 in München geschlossenen Ehe gingen zwei Söhne hervor:

Gedenken

In München erinnern u. a. die Prachtstraße Maximilianstraße (mit dem Maxmonument) und das Maximilianeum an den König. Die ehemalige Maximilian-II-Kaserne wurde ebenfalls nach ihm benannt.

Die Ortschaft Maximiliansau in der ehemals bayerischen Rheinpfalz wurde 1858 nach König Maximilian II. Joseph benannt; ebenso das Stahlwerk Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg.

Im Jahr 1853 begründete Maximilian II. den Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst, der - nach einer Unterbrechung zwischen 1933 und 1980 - bis heute als höchste Bayerische Auszeichnung verliehen wird.

Literatur

Weblinks

 Commons: Maximilian II. (Bayern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Ludwig I. König von Bayern
1848–1864
Ludwig II.

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