Mustafa Abdülcemil Kirimoglu

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Mustafa Abdülcemil Kirimoglu

Mustafa Abdülcemil Kirimoglu (auch: Mustafa Qirimoglu, Mustafa Cemilev, Mustafa Dzemilev oder Mustafa Cemiloglu; * 13. November 1943 in Mischritschtschja (krimtatarisch: Ay Serez) bei Sudak auf der Krim) ist ein ukrainischer Politiker und Vorsitzende der Nationalen Versammlung der Krim-Tataren Meclis. Er war zwischen 1943 und 1991 sowjetischer Staatsbürger und Menschenrechtler. Seit 1989 ist er Vorsitzender der Nationalen Bewegung der Krim-Tataren auf der Krim und seit 1998 Abgeordneter im Ukrainischen Parlament.

Mustafa Abdulcemil Kirimoglu wurde 1943 als Mustafa Cemilev im Süd-Osten der Krim geboren. Während der deutschen Besetzung der Halbinsel im Mai 1944 trieben sowjetische Truppen die gesamte krimtatarische Bevölkerung der Krim (ca. 250 000 Menschen) zusammen und deportierten sie in den Ural, nach Sibirien und Zentralasien. Die Männer wurden direkt von der Front ins Exil deportiert.

Seine Kindheit verbrachte Cemilev in einem Dorf in der Region Andijon in Usbekistan. 1955 zog die Familie in die Nähe von Taschkent. 1959 wurde Cemilev die Einschreibung auf der Universität Taschkent verweigert, da die Krimtataren als der Sowjetunion untreues Volk galten und ihnen der Besuch von Hochschulen untersagt war. Cemilev begann daraufhin eine Fabrikarbeit. 1961 trat Cemilev der Untergrundorganisation "Union der Krimtataren-Jugend" bei und wurde einer der aktivisten Dissidenten der Sowjetunion und Führer der einzigen dauerhaften Massenbewegung in der Geschichte der Sowjetunion an.

1966 wurde er zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er sich weigerte, den Wehrdienst in der Roten Armee zu leisten. Im Gefängnis wurde er der anti-sowjetischen Propaganda beschuldigt und ging zum ersten Mal in den Hungerstreik. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis nahm er Kontakt zu anderen Dissidenten in der ganzen Sowjetunion auf. Im Jahr 1969 gründete er mit Andrei Sacharow und anderen die "Initiativgruppe zur Verteidigung der Menschenrechte in der Sowjetunion". Im gleichen Jahr wurde er zusammen mit dem sowjetischen Veteran General Pjotr Grigorenko festgenommen und nach Taschkent gebracht. Mustafa Cemilev wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, Grigorenko landete für fünf Jahre in einer Irrenanstalt.

Von 1972 bis 1974 lebte er unter ständiger KGB-Beobachtung in Usbekistan, wo er auf einer Kolchose arbeiteten musste. 1974 wurde er erneut festgenommen und zu einem Jahr Zwangsarbeit im Arbeitslager verurteilt, weil er versuchte, dem US-Präsidenten Nixon eine Petition für die Belange der Krim-Tataren zu überreichen. Weil er im Arbeitslager angeblich anti-sowjetische Propaganda unter den Gefangenen verteilte, wurde er in ein Gefängnis verlegt. Hier trat er in den längsten Hungerstreik aller Sowjetdissidenten - 303 Tage. Die Behörden nahmen darauf keine Rücksicht und verurteilten ihn in einem Wiederaufnahmeverfahrens in Omsk zu 2,5 Jahren schwerem Arbeitslager.

Im April 1976 wurde Cemilev wieder wegen Widerstandsaktivitäten in ein Arbeitslager geschickt und später nach Taschkent deportiert, wo er unter KGB-Beobachtung lebte. Anfang 1979 wurde er erneut verhaftet und zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Im November 1983 wurde er zum sechsten Mal verhaftet und zu 3 Jahren Straflager in Gebiet Magadan verurteilt. Ähnlich wie bei den vorangegangenen Verfahren wurde er beschuldigt, die interne und externe Politik des sowjetischen Staates zu diffamieren und gegen den Staat zu agitieren. Erschwerend kam die mit Sacharow und anderen Intellektuellen abgegebene Erklärung zur Verurteilung der Invasion in Afghanistan dazu, die große Öffentlichkeitswirksamkeit erlangte.

Noch im Exil wurde Cemilev 1987 in die "Zentrale Initiativgruppe der Krimtataren" gewählt. Zwei Jahre später zog er mit seiner Familie nach Bachtschyssaraj, Krim, und leitete eine Bewegung namens „Milli Hareket“, die dazu führte, dass ca. 280.000 Krim-Tataren in ihre Heimat zurückkehren konnten. Die Krimtataren beriefen 1991 eine Nationalversammlung Meclis ein wählten ihn zu ihrem ersten Vorsitzenden.

Für seinen Einsatz für die Rückkehr der von Stalin zwangsdeportierten Krimtataren erhielt er den Namen “Kirimoglu“ (Sohn der Krim).

Mustafa Cemil Kirimoglu wurde im Oktober 1998 mit dem Nansen-Preis der Vereinten Nationen ausgezeichnet. Damit wurden sein friedlicher Einsatz für die Rechte der Krimtataren gewürdigt. Kirimoglu ist Vater von drei Kindern; er lebt in Bachtschyssaraj.

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