Kleine Malche

Kleine Malche
Blick von Süden über den Tegeler See. Die Kleine Malche liegt etwa in der Bildmitte.
Blick über die Kleine Malche auf die schmale Öffnung zum Tegeler See, dahinter die Insel Maienwerder.
Karte von 1842. Die Kleine Malche, die südlichste Bucht im See, vor dem Bau des Hohenzollernkanals und des Damms zum See.

Die Kleine Malche ist die südlichste Bucht des Tegeler Sees. Sie liegt im Berliner Ortsteil Tegel des Bezirks Reinickendorf.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Daten

Ihr südwestliches Ufer bildet eine schmale Halbinsel/Landenge, die sich südwestlich von Saatwinkel zwischen dem Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal (früher: Hohenzollernkanal) und dem Tegeler See bis zur Havel erstreckt. Vom Tegeler See ist die für den Schiffsverkehr gesperrte Kleine Malche durch einen öffentlich nicht zugänglichen, künstlichen Damm getrennt, der in der Mitte einen rund 20 Meter breiten Durchgang zum See lässt. Gegenüber der Bucht liegt die Insel Maienwerder, nur 40 Meter vom Damm entfernt. Den Westen der Halbinsel, auf die der Halligweg[1] zuläuft, nimmt die Kleingartenkolonie Auf der Hallig ein, weshalb die gesamte Halbinsel gelegentlich als Kleine Hallig bezeichnet wird. Die Länge der Bucht beträgt (von Südost nach Nordwest) 390 Meter, die maximale Breite (von Südwest nach Nordost) 140 Meter, bei einer Fläche von 4,18 Hektar beziehungsweise 41.842 .[2] Der Damm zum Tegeler See hat inclusive Durchlass eine Länge von rund 380 Metern. Am Ostende der Hallig überbrückt der Saatwinkler Steg, Teil des Radfernwegs Berlin–Kopenhagen, den Hohenzollernkanal.

Ehemalige Mündung des Hohenzollernkanals

Der Damm zum Tegeler See ist auf der nebenstehenden Karte von 1842 nicht eingezeichnet und bestand auch 1899 noch nicht. Zu dieser Zeit mündete der 1859 eröffnete Hohenzollernkanal an deren Ostufer in die Kleine Malche (in Verlängerung des heutigen Alten Berlin-Spandauer Schifffahrtskanals, der Gartenfeld, Ortslage von Siemensstadt, im Halbkreis umschließt).[3] Mit dem Ausbau des Kanals zum Großschiffahrtweg Berlin–Stettin für größere Schiffsabmessungen in den Jahren 1906–1914 wurde der Kanal westlich der Hallig direkt zur Havel gezogen und trennte die heutige Hallig von den südlich gelegenen Rohrbruchwiesen ab. Seine Malche-Mündung blieb aber bis mindestens 1926 zusätzlich bestehen, sodass die sogenannte Hallig für einige Zeit eine Insel bildete.[4] Spätestens 1938 wurde die Kanalmündung in die Kleine Malche trockengelegt[5]. Wann genau in der Folgezeit der Damm zum See aufgeschüttet wurde, ist unklar. Die Karten von 1926 und 1938 zeigen ihn nicht, laut Kartenmaterial hat er spätestens 1960 bestanden.[6] Allerdings ist er bereits in der Königlich-Preußischen Landes-Aufnahme, angeblich von 1901 (herausgegeben 1903, Auflagendruck 1914) eingetragen; dabei ist allerdings wiederum das tatsächliche Aufnahme-Jahr der Karte unsicher.[7]

Etymologie

Der in Nordostdeutschland häufige Flurname Malche oder Malchow geht auf das Slawische zurück und bedeutet in etwa Siedlung oder „Ort, wo Leute eines Mannes namens Malech wohnen.“[8] Den Zusatz "Kleine" erhielt das Gewässer zur Unterscheidung von der Großen Malche, der nördlichsten Bucht des Tegeler Sees.

Naturschutz

Heute dient die Kleine Malche, die südlichste Bucht im Tegeler See, als geschützter Fischlaichplatz.[9] Die Bucht ist zudem Teil des 1960 gebildeten Landschaftsschutzgebietes LSG-2C Inseln im Tegeler See. Ihre Nutzung unterliegt dadurch erheblichen Einschränkungen und bedarf zum Teil, wie beispielsweise bei Uferausbauten und bei der Anlage von Bootsstegen, Sondergenehmigungen der Naturschutzbehörde. [10][11]

Weblinks

 Commons: Tegeler See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kauperts Straßenführer durch Berlin, Halligweg.
  2. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, FIS-Broker, Digitale Kartenanzeige, Gewässerkarte
  3. Berliner Stadplanarchiv, Karte von 1894. Eine Karte von 1899 zeigt das gleiche Bild.
  4. Berliner Stadplanarchiv, Karte von 1926
  5. Berliner Stadplanarchiv, Karte von 1938
  6. Berliner Stadplanarchiv, Karte von 1960
  7. Universität Greifswald, Königlich-Preußische Landes-Aufnahme 1901. Spandau. Herausgegeben 1903. Auflagendruck 1914.
  8. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin, Band 13 der Brandenburgischen Historischen Studien im Auftrag der Brandenburgischen Historischen Kommission, be.bra wissenschaft, Berlin 2005, S. 111f, ISBN 3-937233-30-X, ISSN 1860-2436.
  9. Kulturgeschichte Reinickendorf, Saatwinkel.
  10. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, FIS-Broker, LSG02c Inseln im Tegeler See.
  11. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Verordnung zum Schutze der Landschaft des Tegeler Forsts und der Inseln im Tegeler See in den Bezirken Reinickendorf und Spandau von Berlin, vom 13. Oktober 1960.
52.55916666666713.235833333333

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