Bezirk Reinickendorf

Bezirk Reinickendorf
Wappen von Reinickendorf

Reinickendorf
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Über dieses Bild
Koordinaten 52° 34′ 0″ N, 13° 21′ 0″ O52.56666666666713.35Koordinaten: 52° 34′ 0″ N, 13° 21′ 0″ O.
Fläche 89,5 km²
Einwohner 242.381 (30. Juni 2011)
Bevölkerungsdichte 2709 Einwohner/km²
Website BA Reinickendorf
Bezirksschlüssel 12
Politik
Bürgermeister Frank Balzer (CDU)
Sitzverteilung (BVV)
CDU SPD Grüne Piraten
26 17 8 4
Sitzverteilung in der BVV

Der Bezirk Reinickendorf ist seit 2001 der zwölfte Verwaltungsbezirk von Berlin. Er ist benannt nach dem gleichnamigen Ortsteil Reinickendorf.

In der Zeit nach 1945 gehörte in der „Vier-Mächte-Stadt“ Berlin der Bezirk Reinickendorf zum französischen Sektor von Berlin und damit bis zur Wiedervereinigung zu West-Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Bezirk Reinickendorf befindet sich am nordwestlichen Rand Berlins. Die Nachbarbezirke sind im Südwesten Spandau, im Süden Charlottenburg-Wilmersdorf, im Südosten Mitte und im Osten Pankow. Der gesamte Norden grenzt an den brandenburgischen Landkreis Oberhavel.

Der Bezirk unterteilt sich in zehn Ortsteile:

Ortsteil
und Ortslagen
Fläche
(km²)
Einwohner[1]
30. Juni 2011
Einwohner
pro km²
Berlin Heiligensee Konradshöhe Frohnau Tegel Hermsdorf Waidmannslust Lübars Märkisches Viertel Wittenau Reinickendorf BrandenburgOrtsteile des Bezirks Reinickendorf
Über dieses Bild
1201 Reinickendorf 10,5 74.380 7.084
1202 Tegel
  • Cité Guynemer
33,7 34.206 1.015
1203 Konradshöhe 2,2 5.884 2.675
1204 Heiligensee 10,7 17.643 1.649
1205 Frohnau 7,8 16.586 2.126
1206 Hermsdorf 6,1 16.170 2.651
1207 Waidmannslust
  • Schwarzwald-Siedlung
2,3 9.720 4.226
1208 Lübars 5,0 4.821 964
1209 Wittenau 8,0 28.828 3.604
1210 Märkisches Viertel 3,2 34.735 10.855

Stadtentwicklung

Der Bezirk Reinickendorf wurde 1920 aus den ehemaligen Bauerndörfern Reinickendorf, Wittenau, Tegel, Heiligensee, Hermsdorf und Lübars sowie drei Gutsbezirken gebildet.

Sein Charakter ist von Wäldern und Gewässern geprägt, seine südlichen Teile haben aber in der Bebauung viele Ähnlichkeiten mit dem angrenzenden Ortsteil Wedding des Bezirks Mitte. Darüber hinaus liegt in Reinickendorf die zwischen 1929 und 1931 erbaute Siedlung Weiße Stadt und das Märkische Viertel, das von 1963 bis 1974 als Großbausiedlung geschaffen wurde und in dem heute über 30.000 Menschen wohnen. In den restlichen Ortsteilen herrscht Einzelhausbebauung vor, die in einigen Bereichen wie Hermsdorf und insbesondere Frohnau auch villenartigen Charakter annimmt. Reinickendorf verfügt mit dem Flughafen Berlin-Tegel über den einzigen sich in Betrieb befindlichen Flughafen auf Berliner Stadtgebiet.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungspyramide des Bezirks Reinickendorf 2010
Jahr Einwohner[2]
1925 105.467
1933 164.319
1939 200.531
1946 192.201
1950 205.930
1961 215.892
1970 238.736
1987 238.671
2000 245.644
2009 241.065

Wappen

Wappen des Bezirks Reinickendorf

Auf dem Wappen des Bezirks Reinickendorf sieht man einen Rotfuchs, der auf einem goldenen Schrägbalken läuft; entgegen einer weit verbreiteten Annahme ist das kein Verweis auf das Fabeltier Reineke Fuchs, sondern er wurde aus dem alten Wappen des Dorfes Reinickendorf übernommen, dessen Name auf den Gründer, den niedersächsischen Reinhardt, zurückgeht. Auf beiden Seiten des Balkens sieht man jeweils drei goldene Ähren auf schwarzem Hintergrund, diese symbolisieren die sechs den Bezirk konstituierenden einstigen Bauerndörfer und heutigen Ortsteile, die im übrigen auch noch eigene Wappen führen.

Das heutige Wappen wurde dem Bezirk vom Berliner Senat am 28. November 1955 verliehen, dabei steht „in schwarzem Schild ein goldener Schrägbalken, belegt mit einem laufenden roten Fuchs und begleitet von sechs (3 : 3) goldenen Ähren. Auf dem Schild ruht eine rote dreitürmige Mauerkrone, deren mittlerer Turm mit einem kleinen Berliner Wappenschild belegt ist.“[3] Die Mauerkrone wurde dem Wappen dabei am 1. Januar 2001 im Rahmen der Bezirksreform als verbindendes Element aller Berliner Bezirke hinzugefügt.

Kommunalpolitik

Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung
am 18. September 2011
(vorläufiges Ergebnis)
(Stimmen in %)[4]
 %
50
40
30
20
10
0
41,7
27,6
12,5
6,2
2,8
9,2
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2006[4]
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-0,1
-1,5
+4,9
+6,2
+0,2
-9,7
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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1946 erstmals wieder seit der Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933 ein kommunales Parlament in Reinickendorf gewählt.

Aus der ersten Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ging die SPD als Wahlsieger mit der absoluten Mehrheit hervor. Ihren Höhepunkt erreichte sie bei der Wahl 1948 mit einem Wahlergebnis von 67,9 % der Stimmen – das höchste Wahlergebnis einer Partei in Reinickendorf seither. Die Mehrheit als stärkste Fraktion konnte sie sich durchgehend bis zur Wahl 1981 in der BVV erhalten.

Die Reinickendorfer CDU schaffte es dann 1981, sich die Mehrheit im Parlament zu sichern, 1985 und 1999 sogar die absolute Mehrheit.

1989 gelang es dem Sozialdemokraten Detlef Dzembritzki für sechs Jahre Bürgermeister zu werden. Bei der Wahl 1995 scheiterte er jedoch an der Christdemokratin Marlies Wanjura, die als erste Frau zur Bezirksbürgermeisterin Reinickendorfs in dieses Amt gewählt wurde. Mit ihr erzielte die CDU 1999 auch ihr höchstes Ergebnis von 56,5 % der abgegebenen Stimmen.

Am 30. September 2009 schied Wanjura mit der Wahl ihres Nachfolgers, dem bisherigen Bezirksstadtrat Frank Balzer, aus dem Amt aus.

Zusammen mit dem Spandauer Bezirksbürgermeister Konrad Birkholz war sie die dienstälteste Berliner Bezirksbürgermeisterin (1995 bis 2009).

BVV-Wahl 2006

Bezirksbürgermeisterin Wanjura stellte sich bei der BVV-Wahl am 17. September 2006 nach 1999 und 2001 zum dritten Mal zur Wiederwahl. Auch ihr größter Mitwettbewerber, der bisherige Bezirksstadtrat Peter Senftleben (SPD), stellte sich für das Amt des Bezirksbürgermeisters bereits zum dritten Mal erfolglos zur Wahl.

Die Wahlergebnisse im Überblick (im Vergleich zur Wahl 2001):

Partei Stimmenanteil
2006
Stimmenanteil
Veränderung
Sitze
2006
Sitze
Veränderung
CDU 41,8 % −3,7 % 26 −1
SPD 29,1 % −3,5 % 18 −2
Grüne 7,6 % +1,7 % 4 +1
Graue 7,0 % +4,0 % 4 +4
FDP 6,4 % −1,3 % 3 −1
Linkspartei.PDS 2,6 % −0,5 % 0 −1
Sonstige 5,5 % +3,3 % 0


In der konstituierenden Sitzung der BVV am 27. Oktober 2006 wurde Marlies Wanjura in ihrem Amt bestätigt.

Im März 2008 löste sich die Partei Die Grauen – Graue Panther auf. Am 9. September 2008 trat die ehemalige Bezirksverordnete der Partei Die Grauen, Veronika Wiese, der CDU und gleichzeitig der CDU-Fraktion bei. Am 25. Februar 2010 trat der Verordnete der Grauen Michael Schulz der Piratenpartei Deutschland bei.[5] Kurz darauf trat der ehemalige Fraktionsvorsitzende der SPD Sascha Braun aus seiner Partei aus. Die beiden verbliebenen Abgeordneten der Grauen sind Mitglied der neuen Partei Die Grauen – Generationspartei. Daraus ergibt sich die folgende aktuelle Verteilung der Sitze auf die Fraktionen:

  • CDU: 27
  • SPD: 17
  • Grüne: 4
  • FDP: 3
  • Fraktionslose: 4, davon:
    • Graue: 2
    • Piraten: 1
    • Parteilos: 1

BVV-Wahl 2011

Die Wahl der Bezirksverordnetenversammlung 2011 brachte folgende Ergebnisse und Sitzverteilungen:

Partei Stimmenanteil
2011
Stimmenanteil
Veränderung zu 2006
Sitze
2011
Sitze
Veränderung
CDU 41,7 % −0,1 % 26
SPD 27,6 % −1,5 % 17 −1
Grüne 12,5 % +4,9 % 8 +4
Piraten 6,2 % +6,2 % 4 +4
Sonstige 9,2 % –9,7 % 0

Bezirksamt

Das Bezirksamt setzt sich aktuell aus folgenden Stadträten zusammen:

  • Bezirksbürgermeister Frank Balzer (CDU) – Ressort: Finanzen, Personal und Sport
  • Bezirksstadtrat und Stellvertretender Bürgermeister Andreas Höhne (SPD) – Ressort: Jugend und Familie, Gesundheit und Soziales
  • Bezirksstadtrat Martin Lambert (CDU) – Ressort: Wirtschaft und Bauen
  • Bezirksstadtrat Thomas Ruschin (CDU) – Ressort: Bürgerdienste und Ordnungsangelegenheiten
  • Bezirksstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) – Ressort: Schule, Bildung und Kultur

Gerichtszuständigkeit

Für das allgemeine Zivilrecht des Bezirks Reinickendorf ist das Amtsgericht Wedding zuständig.

Partnerschaften

Partnerstädte /-bezirke /-kreise

International

Flag of France.svg Antony, Frankreich seit 1966
Flag of the United Kingdom.svg London Borough of Greenwich, England seit 1966
Flag of Israel.svg Kiryat-Ata, Israel seit 1976

National

Freundschaftliche Kontakte

International

National

Söhne und Töchter Reinickendorfs

Literatur

  • Michael Zaremba: Reinickendorf im Wandel der Geschichte. Bezirks-Chronik. Bebra, Berlin 1999, ISBN 3-930863-63-4.
  • Ralf Schmiedecke: Berlin-Reinickendorf. Sutton 2003, ISBN 978-3-89702-587-5 (Reihe Archivbilder).
  • Gerd Koischwitz; Wilhelm Möller oHG (Hrsg.): Sechs Dörfer in Sumpf und Sand – Geschichte des Bezirkes Reinickendorf von Berlin. Verlag „Der Nord-Berliner“, Berlin 1983.

Weblinks

 Commons: Bezirk Reinickendorf – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Reinickendorf – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Melderechtlich registrierte Einwohner im Land Berlin am 30. Juni 2011, Daten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg, abgerufen am 17. November 2011 (PDF-Datei).
  2. Statistische Jahrbücher von Berlin
  3. Hoheitszeichen von Berlin – Bezirkswappen Reinickendorf
  4. a b Die Landeswahlleiterin für Berlin, abgerufen am 21. September 2011
  5. Pressemitteilung: Piratenpartei zieht in BVV ein: Michael Schulz, BVV-Abgeordneter und Ex-Vorsitzender der „Grauen“, wird Pirat Pressemitteilung der Piratenpartei

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