Berlin-Tegel

Berlin-Tegel

Tegel
Ortsteil von Berlin

Berlin Heiligensee Konradshöhe Frohnau Tegel Hermsdorf Waidmannslust Lübars Märkisches Viertel Wittenau Reinickendorf BrandenburgTegel auf der Karte von Reinickendorf
Über dieses Bild
Koordinaten 52° 35′ 0″ N, 13° 17′ 0″ O52.58333333333313.283333333333Koordinaten: 52° 35′ 0″ N, 13° 17′ 0″ O
Fläche 33,7 km²
Einwohner 34.206 (30. Juni 2011)
Bevölkerungsdichte 1015 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Okt. 1920
Postleitzahlen 13405, 13503, 13505, 13507, 13509
Ortsteilnummer 1202
Gliederung
Verwaltungsbezirk Reinickendorf
Ortslagen
  • Cité Guynemer

Tegel ist ein Ortsteil im Berliner Bezirk Reinickendorf. Überregional bekannt ist der Ortsteil vor allem als Standort des Flughafens Berlin-Tegel und der Justizvollzugsanstalt Tegel.

Das Wort „Tegel“ entstammt einem slawischen Wurzelwort, das „Anhängsel“ bedeutet. Dies bezieht sich auf den Tegeler See, der ein Anhängsel der Havel ist.

Der Ortsteil ist aufgrund des Tegeler Sees und der dort befindlichen Greenwichpromenade (benannt nach Reinickendorfs Partnerbezirk Greenwich) ein beliebtes Ausflugsziel im Berliner Norden. An der Greenwichpromenade unterhalb der Tegeler Hafenbrücke (Sechserbrücke) beginnen Schiffe ihre Rundfahrten durch die Berliner Gewässer. Darüber hinaus besitzt Tegel das Schloss Tegel (Humboldt-Schloss) mit dem dazugehörigen Schlosspark, sowie die Borsigwerke. Anlässlich der Internationalen Bauausstellung 1984–1987 wurde am ehemaligen Tegeler Industriehafen gegenüber der Wassermühle der neue Tegeler Hafen mit der Humboldt-Bibliothek und interessanten Wohnungsbauprojekten verschiedener internationaler Architekten geschaffen. Die „Dicke Marie“ soll der älteste Baum Berlins sein und etwa 900 Jahre alt sein.

Am Westufer des Tegeler Sees, der Halbinsel Reiherwerder, befinden sich mit der Villa Borsig auch das Gästehaus der Bundesregierung, sowie angrenzend die Akademie Auswärtiger Dienst, die der Ausbildung deutscher und ausländischer Diplomaten dient.

Auf dem ursprünglichen Dorfanger, der unmittelbar oberhalb der Uferpromenade des Tegeler Sees liegt, steht die Dorfkirche Alt-Tegel.

In Tegel befindet sich die älteste Gaststätte Berlins, die Alte Waldschänke.

Geschichte

Blick über Tegel von den Hallen am Borsigturm
Tor der Borsigwerke in Berlin
Weihnachtsbeleuchtung in der Fußgängerzone Gorkistraße

Seit 1893 besitzt Tegel einen Bahnhof, den heutigen S-Bahnhof Tegel an der Kremmener Bahn. In der Zeit, als der Bezirk Reinickendorf zum französischen Sektor gehörte, war der Bahnhof Ziel bzw. Ausgangspunkt aller französischen Truppentransporte per Bahn.

1920 sollte der später nach „Alt-Reinickendorf“ benannte nördlichste Berliner Bezirk zunächst den Namen des damals größten Dorfes im Norden Berlins „Bezirk Tegel“ erhalten. Die Entscheidung fiel jedoch zugunsten von „Bezirk Reinickendorf“.

1895 wurde am Tegeler Fließ durch Gustav Lilienthal die gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft „Freie Scholle“ gegründet.

Um die Wende zum 20. Jahrhundert erfuhr Tegel als Erholungsgebiet der Stadt Berlin einen enormen Aufschwung – unter anderem erfolgten Schiffsausflüge von hier, wozu der Hafen angelegt bzw. ausgebaut wurde und die Tegeler Hafenbrücke gebaut wurde.

Tegel war von 1933 bis 1948 Standort eines Rundfunksenders für Mittelwelle. Als Antenne wurde ein in einem 165 Meter hohen Holzturm aufgehängter Draht verwendet. Der Turm, der 1940 aus statischen Gründen auf eine Höhe von 86 Metern zurückgebaut wurde, wurde im Zuge des Baus des Flughafens Tegel am 16. Dezember 1948 gesprengt.

Zwischen 1930 und 1934 führte der Verein für Raumschiffahrt auf dem Areal des einstigen Schießplatzes Tegel diverse Versuche mit Flüssigkeitsraketen durch. Trotz zahlreicher Explosionen gelangen Aufstiege in Höhen von bis zu drei Kilometern. Zahlreiche bekannte deutsche Raketenforscher, wie Wernher von Braun, waren Mitglieder des Vereins.

Die Verlängerung der U-Bahn-Linie 6 vom Betriebsbahnhof Seestraße nach Tegel (Endstation: U-Bahnhof Alt-Tegel) war in den 1950er-Jahren das erste Neubauprojekt des Berliner U-Bahn-Netzes nach dem Zweiten Weltkrieg. Die feierliche Einweihung der teilweise als Hochbahn geführten Trasse fand damals im Beisein des Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt statt.

Auf dem Gelände des früheren Gaswerkes Tegel entstanden in drei Bauabschnitten (um 1960, um 1970 und um 1990) Mehrfamilienhäuser. Dabei wurden in der Nähe des früheren Gaswerk-Hafens mehrere Hochhäuser errichtet, die den Bewohnern der oberen Stockwerke einen ungehinderten Blick auf den See, den Wald und den Ort Tegel gestatten. Diese Häuser bilden zusammen mit der Siedlung „Waldidyll“ die Ortslage Tegel-Süd.

Nördlich des Flughafens wurde bis 1978 Kies gewonnen. Hierdurch entstand der Flughafensee, dessen größter Teil zusammen mit angrenzenden Waldstücken ein Vogelreservat bildet. An der nördlichsten Stelle des Sees liegt eine Badestelle.

Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung von 1984 bis 1988 entstanden am Tegeler Hafen, um die Greenwich-Promenade, imposante Wohnzeilen und Wohnschlangen mit insgesamt 350 Wohnungen, wobei zwischenzeitlich auch ein Terminal für Flusskreuzfahrten angelegt wurde. Im Jahr 2009 begannen die Bauarbeiten für die Bebauung der Insel Tegel. Der russische Investor, der das Eiland von einer Berliner Projektentwicklungsgesellschaft erworben hatte, musste allerdings im Rahmen der Finanzkrise Insolvenz anmelden.

1999 wurde das Einkaufszentrum Hallen am Borsigturm eröffnet. Der Neubau bezieht alte denkmalgeschützte Gebäude der Borsigwerke mit ein.

Literatur

  • August Wietholz: Geschichte des Dorfes und Schlosses Tegel. Knüppel, Berlin 1998, ISBN 3-927611-07-7 (Faksimile der Ausgabe von 1922).

Weblinks

 Commons: Berlin-Tegel – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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