Kloster Escherde

Kloster Escherde
Haus Escherde, ehemalige Klosterkirche

Das Kloster Escherde ist ein ehemaliges Benediktinerinnenkloster in Haus Escherde bei Hildesheim.

Geschichte

Im Jahr 1203 stiftete Lippold von Escherde mit Bestätigung des Hildesheimer Bischofs Hartbert die Kirche und vier Hofstellen in Groß Escherde für die Gründung eines Benediktinerinnenklosters. 1236 wurde dieses Kloster an die heutige Stelle am Hildesheimer Wald verlegt, die damals Bovingehusen hieß. 1294 ist die Namensänderung in Escherte belegt.

1296 wurde das Kloster aus dem Pfarrverband Betheln und dem Archidiakonat ausgegliedert. Ein in Eddinghausen errichtetes Vorwerk wurde 1324 wieder aufgelöst. 1441 fand eine Reform durch Johannes Busch statt.

Weihbischof Adam Adami, † 1663, Escherdensis Monasterii restaurator („Wiederhersteller des Klosters Escherde“)

Durch den Quedlinburger Rezess von 1523 fiel das Kloster an das Fürstentum Calenberg und wurde in ein evangelisches Damenstift umgewandelt. In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges verließen die letzten Stiftsdamen das Kloster. 1641 brannten die Gebäude nieder.

Mit der Wiederherstellung des Großen Stifts Hildesheim 1643 kam Kloster Escherde wieder unter fürstbischöfliche Herrschaft. Weihbischof Adam Adami, der im Auftrag von Bischof Maximilian Heinrich von Bayern das Hochstift verwaltete, betrieb mit großem Einsatz die Wiederherstellung von Kloster Escherde. Es gelang, die aufgelaufene Schuldenlast abzutragen. Benediktinerinnen aus Hamersleben bildeten den ersten neuen Konvent. Wirtschafts- und Konventsgebäude wurden wiederaufgebaut. 1685 war die barocke Klosterkirche St. Marien nach Plänen des hannoverschen Hofmaurermeisters Giuseppe Crotogino vollendet. Ab 1709 wurde das Kloster mit einer großen Steinmauer umgeben und erhielt ein Torhaus. Die Kirche war jetzt zugleich Pfarrkirche für die katholischen Gutsarbeiter und die wenigen Katholiken der umliegenden Dörfer.

Im Zuge der Säkularisation wurde der Benediktinerinnenkonvent 1810 aufgelöst und der Klosterbesitz verkauft. 1838 wurde das ehemalige Kloster Staatsdomäne. Die Ortschaft erhielt den Namen Haus Escherde. Auch die katholische Pfarrei wurde aufgehoben. Die Kirche wurde profaniert und als landwirtschaftlicher Speicher genutzt. Das Inventar kam in andere Kirchen. Der Hochaltar befindet sich heute in der katholischen Kirche St. Marien in Mehle.

Die historische Klosteranlage ist weitgehend erhalten.

Literatur

  • Die Kunstdenkmale der Provinz Hannover, Bd 26, S. 123-140
  • Ulrich Faust: Reform, Reformation und Restauration im Kloster Escherde, in: Die Diözese Hildesheim, 51. Jahrgang, Hildesheim 1983, S. 51–60
  • Ulrich Faust: Escherde, in: Die Frauenklöster in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen, Hrsg: Ulrich Faust. Germania Benedictina Bd. 11, St. Ottilien 1984, S. 193–216. ISBN 3-88096-611-7
  • Hans Goetting: Die Hildesheimer Bischöfe von 815 bis 1221 (1227) Germania Sacra, Neue Folge 20, Berlin 1984, S. 522
  • Gerhard Streich: Klöster, Stifte und Kommenden in Niedersachsen vor der Reformation, in: Veröffentlichung der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, II: Studien und Vorbereitungen zum Historischen Atlas Niedersachsen, 30. Heft, Hildesheim 1986, S. 60. ISBN 3-7848-2005-0 (online; eingesehen am 29. April 2010)
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