Krupunder See

Krupunder See
Krupunder See
Blick aufs nordwestliche Ufer im April
Blick aufs nordwestliche Ufer im April
Geographische Lage Halstenbek Krupunder, Schleswig-Holstein
Zuflüsse v. a. Grundwasser
Abfluss keiner
Orte in der Nähe Halstenbek
Daten
Koordinaten 53° 37′ 26″ N, 9° 52′ 25″ O53.6238888888899.873611111111114.2Koordinaten: 53° 37′ 26″ N, 9° 52′ 25″ O
Krupunder See (Schleswig-Holstein)
Krupunder See
Höhe über Meeresspiegel 14,2 m ü. NN
Fläche 6,5 haf5
Länge 353 mf6
Breite 260 mf7
Volumen 303.000 m³f8
Umfang 1,1 kmf9
Maximale Tiefe 12,3 mf10
Mittlere Tiefe 4,7 mf11

Der Krupunder See ist ein See auf dem Gebiet der Gemeinde Halstenbek im schleswig-holsteinischen Kreis Pinneberg, nahe der Stadtgrenze zu Hamburg. Der Krupunder See ist seit den 1920er Jahren ein beliebtes Naherholungsgebiet für die umliegenden Bewohner und seit 1964 als Landschaftsschutzgebiet mit einem Badeverbot belegt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Krupunder See liegt inmitten einer ehemaligen Heide- und Moorlandschaft, die nahezu vollständig urbanisiert wurde. Er hat seine größte Ausdehnung mit 353 m in Nord-Süd-Richtung. Die größte Breite beträgt 260 m in Ost-West-Richtung, seine gesamte Uferlinie beträgt 1100 m. Das Volumen des Krupunder Sees beträgt 303.000 m³, er bedeckt eine Fläche von 0,065 km², hat eine mittlere Tiefe von 4,6 m und eine maximale Tiefe von 12,3 m. Das oberirdische Gesamteinzugsgebiet lässt sich aufgrund der intensiven Bebauung und Kanalisation der Umgebung nicht genau ermitteln und beträgt einschließlich der Seefläche geschätzte 625 ha. Gespeist wird der See hauptsächlich durch Grundwasser. Der See hatte zwei unterirdische, kanalisierte Zuleitungen, die ablaufendes Oberflächenwasser zuführten und noch 1982 bestanden.[1] Die Existenz einer, in früheren Publikationen vermuteten, warmen Quelle[2], konnte bei mehreren Tauchgängen am 7. Juli 1981 nicht bestätigt werden, jedoch erbrachten charakteristische Aufwerfungen an einer Stelle des Seebodens Hinweise auf einen zeitweiligen Quellzufluss.[3] Der See wurde in der Vergangenheit von dem Bach Ballerbek abgetrennt und besitzt heute keine natürlichen Zu- oder Abflüsse mehr.[4] Aus der Luft gesehen erscheint das Seewasser aufgrund der darin gelösten Huminstoffe und des dunklen Sediments dunkelbraun bis schwarz. Der Grund des Sees fällt nahezu gleichmäßig bis zu seiner tiefsten Stelle ab, lediglich am Ostufer weist der Seegrund eine merkliche Stufe auf, da hier im frühen 20. Jahrhundert für den früheren Badebetrieb größere Mengen Sand im Uferbereich abgeschüttet wurden. Der Krupunder See ist von einem kleinen Bruchwald umgeben.

Entstehung

Die Entstehung des Sees ist bis heute nicht sicher geklärt. Die ältere Forschung ging davon aus, dass der See durch Ausblasung von Sanden auf der saaleeiszeitlichen Grundmoräne entstanden sei, dagegen spricht jedoch dessen sehr große Tiefe.[5] Nach dem gegenwärtigen Forschungsstand entstand der See am wahrscheinlichsten aus einem glazialen Toteisloch.[6]

Geschichte

Der ursprüngliche Name des Sees war Anfang des 18. Jahrhunderts noch Schwarzer See oder Rellinger See und sein volkstümlicher Name Krupunder See.[2] Vor der Einführung der Eisenbahn diente der Krupunder See als Viehtränke und Rastplatz für Holsteiner Bauern, die ihre Rinder auf der nahen Viehtrift auf dem Hamburger Viehmarkt trieben. In der Folge entwickelten sich an dem See einige Wirtshäuser zur Versorgung der Bauern, und nach historischen Berichten sollen an einigen Tagen bis zu 250 Ochsen dort gerastet haben.[7] In den 1890er Jahren wurden mehrfach Versuche unternommen, den damals an Hechten, Barschen, Aalen, Karpfen, Schleien, Rotaugen, Zandern und Forellen reichen See zu befischen. Ottensener, Wedeler und Elmshorner Fischer zogen Schleppnetze durch den See, die sie völlig zerrissen wieder an Land zogen, dabei aber dennoch beachtliche Fänge einbrachten. Die Netze der Fischer wurden vermutlich von Bäumen beschädigt, die von Halstenbeker Bauern zur Lagerung im Seewasser deponiert wurden und anschließend darin versanken. Im Jahre 1903 kaufte der Halstenbeker Baumschuler Hermann Heins den See und bepflanzte das karge Ufergebiet. In den Folgejahren wurden mehrfach Fischarten, darunter auch zahlreiche exotische Fischarten im See ausgesetzt. In den 1920er Jahren wurde der Krupunder See zu einem beliebten Naherholungsgebiet und Strandbad mit bis zu 17000 Badegästen an einem Sonntag im Jahre 1930. Der Badesee war damals mit einem Sandstrand, zahlreichen Imbissbuden und Umkleidehäuschen gut erschlossen. 1962 wurde das Strandbad geschlossen und der See 1964 unter Landschaftsschutz gestellt.[2] In den folgenden Jahren musste der See aufgrund einer massiven Überdüngung mehrfach aufwändig saniert werden. Der übermäßige Nährstoffeintrag erfolgte durch den vorangegangenen Vieh- und Badebetrieb, sowie über zufließende Gewässer, die Reste landwirtschaftlicher Düngemittel einschwemmten. Im Jahr 1974 kaufte die Gemeinde Halstenbek das Seegelände. In den Jahren 1990[8] und 2010[9] wurde der See zur Sanierung künstlich belüftet.

Sagen

Der früher auch Schwarzer See genannte Krupunder See ist Gegenstand mehrerer Sagen.

Entstehung des Sees

Einer Sage nach stand an der Stelle des Sees ursprünglich ein kleiner, von Moor und Heide umgebenener Wald, der im Moor versank und auch ein Haus mit sich gerissen haben soll. Die Wassermassen des sich bildenden Sees strömten mit großem Getöse in eine Au hinab, die deshalb den Namen Ballerbek führt.[10]

Heimtückischer Wirt

Nach einer Sage stand am Schwarzen See ein Wirtshaus, dessen Inhaber keinen Wohlstand erreichte, weil die einkehrenden Gäste meist arme Bauern oder Handwerksburschen waren, die nur sehr kurz blieben und kaum etwas verzehrten. Da der Wirt ein habgieriger Mann war hatte er vermeintlich wohlhabende Gäste im Schlaf erwürgt, ausraubt und die Leichen mit den Worten „Kup ünner!“ im Schwarzen See versenkt. Eines Abends kehrte ein arabisch aussehender Wanderer auf seinem Weg von Hamburg Richtung Kiel bei dem Wirt sein. Der Wanderer übergab dem Wirt seinen Ranzen und legte sich zur Ruhe. Der Wirt schlich sich in das Zimmer und griff nach dem Hals des Gastes, der in diesem Moment aufwachte und sich wehrte. Der Wirt ergriff ein Beil und schlug auf den Kopf des Gastes ein, dieser konnte nur noch „Bruder - Mörder!“ ausrufen. Unwissentlich erschlug der Wirt seinen einzigen leiblichen Bruder. Der Polizei gegenüber soll der Wirt mehr als zehn weitere Raubmorde gestanden haben, deren Leichen er im Schwarzen See versenkte. Für diese Verbrechen soll der Wirt auf dem Galgenberg, dem Köppelbarg, gehenkt worden sein. Aus dem Ausspruch „Kup ünner“ soll schließlich der Name Krupunder entstanden sein.[10]

Jährliche Opfer

In dem See sind bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts sehr viele Menschen verunglückt, darunter zahlreiche Menschen, die im Winter auf dem zugefrorenen See einbrachen und ertranken. Dies nährte die Sage, dass der See jährlich ein Opfer forderte. Diese Unglücke endeten erst als der Baumschuler Heins 1903 den See kaufte und einfriedete.[11]

Siehe auch

Literatur

  • Gemeinde Halstenbek (Hrsg.): Gemeinde Halstenbek. Jubiläumsschrift zur 700-Jahr-Feier (1296-1996). WEKA, Kissing 1996.
  • Brigitte Wolf: Gemeindechronik Halstenbek. Gemeinde Halstenbek, Halstenbek 1991.
  • Joachim Kaiser: Untersuchungen zur Limnologie des Krupunder Sees. Universität Hamburg, 1982 (Diplomarbeit).
  • Hans Möller: Geschichtliches und Sagenhaftes von Krupunder und seinem See. Meier & Elsner, Altona um 1913.
  • Kristina Michel: Der Krupunder See - Geschichte und Naturschutz. In: Eidelstedter Anzeiger. Mai 1988 (Illustrierte Zeitungsbeilage).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Joachim Kaiser: Untersuchungen zur Limnologie des Krupunder Sees. Universität Hamburg, 1982, S. 15-17 (Diplomarbeit).
  2. a b c Gemeinde Halstenbek (Hrsg.): Gemeinde Halstenbek. Jubiläumsschrift zur 700-Jahr-Feier (1296-1996). WEKA, Kissing 1996, S. 35-37.
  3. Joachim Kaiser: Untersuchungen zur Limnologie des Krupunder Sees. Universität Hamburg, 1982, S. 5; 8; 20 (Diplomarbeit).
  4. Joachim Kaiser: Untersuchungen zur Limnologie des Krupunder Sees. Universität Hamburg, 1982, S. 47 (Diplomarbeit).
  5. Krupunder See Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg (abgerufen am 11 April 2011)
  6. Joachim Kaiser: Untersuchungen zur Limnologie des Krupunder Sees. Universität Hamburg, 1982, S. 15-17 (Diplomarbeit).
  7. Joachim Kaiser: Untersuchungen zur Limnologie des Krupunder Sees. Universität Hamburg, 1982, S. 119 (Diplomarbeit).
  8. http://www.haw-hamburg.de/5062.html
  9. Zaun aus Nato-Draht schützt Tibean Hamburger Abendblatt vom 21. August 2010
  10. a b Hans Möller: Geschichtliches und Sagenhaftes von Krupunder und seinem See. Meier & Elsner, Altona um 1913, S. 1-3.
  11. Hans Möller: Geschichtliches und Sagenhaftes von Krupunder und seinem See. Meier & Elsner, Altona um 1913, S. 11-13.

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