Kurt Lindow

Kurt Lindow
Kurt Lindow in alliierter Internierung (1945−1949)

Kurt Lindow (* 16. Februar 1903 in Berlin; † nach 1956) war ein deutscher Polizeibeamter und SS-Führer.

Leben und Wirken

Lindow besuchte das Lessing-Gymnasium und die Kirchner Oberrealschule. Danach studierte er Wirtschaftswissenschaften und Rechtswissenschaften. Von 1922 bis 1928 war er Handelsgehilfe. Im April 1928 trat Lindow in die Kriminalpolizei in Berlin ein. Er wurde zunächst als Hilfsinspektor nach Altona versetzt, wo er bis 1932 blieb. Während dieser Zeit wurde er 1930 zum Kriminalkommissar ernannt. Lindow wurde 1932 zur staatlichen Polizeiverwaltung nach Elbing versetzt und im Oktober 1933 nach Hannover, wo er der Gestapo angehörte. Ab 1935 war er in Hannover Leiter der Spionageabwehrabteilung. Lindoew trat 1933 der SS und 1937 der NSDAP bei.

Im Oktober 1937 wurde Lindow zum Kriminalrat befördert und im Juni 1938 ins Geheime Staatspolizeiamt in Berlin versetzt. Dort war er zunächst von 1938 bis 1940 bei der Schutzhaftabteilung beschäftigt. Anschließend leitete er das Referat IV E 1 (Allgemeine Abwehrangelegenheiten, Erstattung von Gutachten in Hoch- und Landesverratssachen, Werkschutz und Bewachungsgewerbe) in der Abteilung IV E (Abwehr) des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA). Am 1. Oktober 1941 wurde er zum stellvertretenden Leiter des Referates IV A 1 Kommunismus, Marxismus und Nebenorganisationen, Kriegsdelikte, illegale und Feindpropaganda in der Abteilung IV A Gegnerbekämpfung im Geheimen Staatspolizeiamt ernannt. Am 1. Juli 1942 ersetzte er Josef Vogt als Leiter des Referates, dem er bis Mitte 1944 vorstand. In Lindows Abteilung liefen unter anderem die Einsatzberichte der sogenannten Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD ein. Außerdem wurde von dieser Stelle die Aussonderung politischer Kommissare und jüdischstämmiger Rotarmisten von den übrigen sowjetischen Kriegsgefangenen geleitet, die den Zweck verfolgte die betreffenden Personengruppen den Konzentrationslagern und der Tötung zuzuführen. Von Herbst 1944 bis 1945 war Lindow in der Abteilung I des Reichssicherheitshauptamtes tätig.

In der SS erreichte Lindow 1941 den Rang eines Sturmbannführers.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Lindow am Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher und am sogenannten Einsatzgruppen-Prozess als Zeuge teil. Lindow wurde vor einem Frankfurter Gericht angeklagt, jedoch aus Mangel an Beweisen am 22. Dezember 1950 freigesprochen.

Literatur

  • Ronald Headland: Messages of Murder. A Study of the Reports of the Einsatzgruppen of the Security Police and the Security Service, 1941-1943, 1992.
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-596-16048-8. (Aktualisierte 2. Auflage)

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