Josef Vogt (RSHA)

Josef Vogt (RSHA)

Josef Vogt (* 30. Juli 1897 in Mettmann; † 18. August 1947 in Ljubljana) war ein deutscher Polizeibeamter und SS-Sturmbannführer (1939).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Nach dem Schulbesuch studierte Vogt Volkswirtschaft. Anschließend arbeitete er als Bankangestellter. Ab dem 1. Oktober 1925 arbeitete Vogt als Polizeibeamter in Düsseldorf. Vom 1. Februar 1929 bis 1933 war er als Kriminalkommissar der Mordkommission Ruhrgebiet tätig. Im Mai 1933 wurde Vogt Mitglied der NSDAP und am 15. Juli 1933 wurde er in die Geheime Staatspolizei aufgenommen. Vogt ging 1934 wieder zurück zur Gestapo in Düsseldorf. Ende 1936 wechselte er zur Gestapo Köslin. Zum 1. Januar 1938 kam er in das Geheime Staatspolizeiamt in Berlin, wo er Sachbearbeiter für die „Sachliche Auswertung aller Erscheinungsformen des Kommunismus“ wurde. Am 1. August 1939 trat Vogt in die SS und den SD ein.

Von 1940 bis zum 1. Juli 1942 war Vogt Leiter des Referates IV A l (Marxismus, Kommunismus, Einheitsfront, illegale Propaganda) des Reichssicherheitshauptamtes. Sein Stellvertreter in diesem Amt war Kurt Lindow. Im Juli 1942 wurde Vogt als Kommandeur der Sicherheitspolizei in Maribor und Bled in Jugoslawien eingesetzt. In dieser Funktion war er maßgeblich für die sogenannte Partisanenbekämfgung verantwortlich, bei der viele Slowenen durch Wehrmachtssoldaten, SS-Männer und Angehörige Polizeibataillonen ermordet wurden. Zudem nahm er an der Verschleppung slowenischer Kinder teil.

Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet Vogt am 7. Juni 1945 in Kriegsgefangenschaft. Wegen seiner Tätigkeit in Jugoslawien wurde er Mitte März 1947 von den Alliierten an die jugoslawische Regierung ausgeliefert. Vogt wurde vor einem jugoslawischen Militärgericht in Ljubljana mit weiteren Beschuldigten angeklagt, unter ihnen befanden sich auch der General der Gebirgstruppe im Zweiten Weltkrieg Ludwig Kübler sowie der ehemalige Gauleiter Friedrich Rainer. Vogt wurde Hauptbelastungszeuge der Anklage und bekannte sich in allen Anklagepunkten für schuldig. Während des Prozesses räumte Vogt seine Verantwortung für Festnahmen, Exekutionen, Geiselnahmen, Aussiedlungen und Deportationen von Slowenen ein. Vogt wurde am 19. Juli 1947 zum Tode verurteilt und nach Ablehnung eines Gnadengesuchs am 18. August 1947 durch Erhängen hingerichtet.[1]

Literatur

  • Alfred Streim: Die Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener im „Fall Barbarossa“. Eine Dokumentation. C.F. Müller Juristischer Verlag. Heidelberg/Karlsruhe 1981. ISBN 3-8114-2281-2, S. 96.
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8. 
  • Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition, Hamburg 2002, ISBN 3-930908-75-1.

Weblink

Einzelnachweise

  1. Gedenkbuch für die NS-Opfer aus Wuppertal - Verfolgung der Täter

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Josef Vogt — ist der Name folgender Personen: Josef Vogt (Württemberg) (1788–1834), Stadtschultheiß in Ehingen, Zollverwalter und Mitglied der Württembergischen Landstände Josef Vogt (WVHA) (1884–?), deutscher Beamter und SS Standartenführer im SS Wirtschafts …   Deutsch Wikipedia

  • Vogt (Familienname) — Vogt ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Relative Häufigkeit des Namens Vogt in Deutschland. Vogt ist ein Berufsname des Vogtes (lat.: advocatus, der Hinzu /Herbeigerufener, siehe „Rechtsbeistand“). Es war ein herrschaftlicher …   Deutsch Wikipedia

  • RSHA — Das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) wurde am 27. September 1939, zu Beginn des Zweiten Weltkrieges vom Reichsführer SS Heinrich Himmler durch Zusammenlegung von Sicherheitspolizei (Sipo) und Sicherheitsdienst (SD) gegründet. Das Amt stellte als… …   Deutsch Wikipedia

  • Reichssicherheits-Hauptamt — Das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) wurde am 27. September 1939, zu Beginn des Zweiten Weltkrieges vom Reichsführer SS Heinrich Himmler durch Zusammenlegung von Sicherheitspolizei (Sipo) und Sicherheitsdienst (SD) gegründet. Das Amt stellte als… …   Deutsch Wikipedia

  • Reichssicherheitshauptamt — Das Reichssicherheitshauptamt (Abkürzung RSHA) wurde am 27. September 1939, zu Beginn des Zweiten Weltkrieges vom Reichsführer SS Heinrich Himmler durch Zusammenlegung von Sicherheitspolizei (Sipo) und Sicherheitsdienst (SD) gegründet. Das Amt… …   Deutsch Wikipedia

  • Gestapa — Verhaftete Gestapo Beamte nach der Eroberung Lüttichs durch die Alliierten …   Deutsch Wikipedia

  • Gestapo — Verhaftete Gestapo Beamte nach der Eroberung Lüttichs durch die Alliierten …   Deutsch Wikipedia

  • Staatspolizeileitstelle Düsseldorf — Die Staatspolizeileitstelle (StaPo) Düsseldorf war nach Berlin die zweitgrößte Gestapostelle im Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus. Sie war zuständig für den Regierungsbezirk Düsseldorf (anfangs nannte sie sich noch „Preußische… …   Deutsch Wikipedia

  • Günther Knobloch — (* 13. Mai 1910 in Breslau; † 1970 in Kronach) war während der Zeit des Nationalsozialismus SS Hauptsturmführer, stellvertretender Führer der Einsatzgruppe II in Polen und ab 1941 Sachbearbeiter für die „Ereignismeldungen der Einsatzgruppen der… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Panzinger — Friedrich Panzinger, (* 1. Februar 1903 in München; † 8. August 1959) war in der Zeit des Nationalsozialismus SS Oberführer, Leiter der Amtsgruppe IV A des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA), von August 1943 bis Mai 1944 Führer der Einsatzgruppe… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”