Wirtschaftswissenschaften

Wirtschaftswissenschaften

Die Wirtschaftswissenschaften (auch Ökonomik aus griechisch οἶκος, oíkos „Haus"; νόμος, nomos „Gesetz" und dem Suffix -ική) umfassen die Lehre von der Wirtschaft (Ökonomie).

Inhaltsverzeichnis

Inhalte

Im deutschen Sprachraum werden sie üblicherweise in die Bereiche Betriebswirtschaftslehre (BWL) und Volkswirtschaftslehre (VWL) unterteilt.[1] [2] Die zugehörige Berufsbezeichnung ist Wirtschaftswissenschaftler (Ökonom).

Die Volkswirtschaftslehre untersucht grundlegende wirtschaftliche Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten in einer Gesellschaft, sowohl in Bezug auf einzelne wirtschaftende Einheiten (Mikroökonomie) als auch gesamtwirtschaftlich (Makroökonomie). Die Betriebswirtschaftslehre befasst sich mit den wirtschaftlichen Zusammenhängen und Gesetzmäßigkeiten einzelner Unternehmen und liefert Erkenntnisse für betriebliche Strukturen und Prozesse.

Um wirtschaftstheoretische Modelle empirisch zu überprüfen und ökonomische Phänomene quantitativ zu analysieren, werden ökonometrische Methoden eingesetzt.

Zu den Wirtschaftswissenschaften im weiteren Sinne zählen auch interdisziplinäre Bereiche wie die Wirtschaftsethik, die Wirtschaftsgeschichte, die Wirtschaftsgeographie, die Wirtschaftsinformatik, das Wirtschaftsingenieurwesen, die Wirtschaftsmathematik, die Wirtschaftspädagogik die Verkehrswirtschaftslehre sowie das Wirtschaftsrecht.

Die Wirtschaftswissenschaften zählen heute zu den Sozialwissenschaften. Wirtschaftswissenschaftliche Aspekte werden auch in anderen sozialwissenschaftlichen Bereichen untersucht.

Historische Entwicklung

Volkswirtschaft

Hauptartikel: Volkswirtschaftslehre#Geschichte

Die großen Denker der Antike und des Mittelalters gelten als Ahnherren der Wirtschaftswissenschaften. Joseph Schumpeter schrieb in seiner History of Economic Analysis die Entwicklung der wissenschaftlichen Untersuchung ökonomischer Zusammenhänge bereits den Spätscholastikern (im 14. und 15. Jahrhundert) zu. Allerdings unterschied sich die alteuropäische Ökonomik in ihrer Grundkonzeption stark von der heutigen Sichtweise. Nikolaus Kopernikus beschäftigte sich in der Folge der Inflation der Bauernkriegszeit mit Geldtheorie. Als „frühmoderne“ (auch „vorklassische“) Ökonomen werden die Merkantilisten und die Physiokraten eingeordnet.

Als Geburtsstunde der Wirtschaftswissenschaften in der heute verstandenen Form als Forschungsdisziplin mit eigenständigen Theoriegebilden wird häufig das Jahr 1758 genannt, in welchem der französische Arzt Francois Quesnay sein Hauptwerk „Tableau économique" veröffentlichte. Der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung 64-jährige Gelehrte verstand die Abhängigkeiten von Geld- und Güterströmen als Kreislauf.

Auch der Schotte Adam Smith wird als Begründer der modernen Wirtschaftswissenschaften angesehen. Er veröffentlichte 1776 sein Buch An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations und kritisierte dort den bis dahin zumeist vorherrschenden Merkantilismus. Sein weit verbreitetes Werk fand in Großbritannien und den USA große Anerkennung und vermittelte erstmals die Idee einer neuen Wissenschaftsrichtung zur Untersuchung des wirtschaftlichen Handelns.

Seit David Ricardos Schrift Principles of Political Economy and Taxation[3] setzte sich die „deduktive Methode“ mit quantitativer Betrachtung durch. Mit Verbreitung dieser Methode wurden die sozialen Rahmenbedingungen zunehmend aus der Untersuchung der Politischen Ökonomie eliminiert; es setzte sich zunächst ein rein logisch-mathematisches Verständnis der Marktverhältnisse durch (Volkswirtschaftslehre als Naturwissenschaft).

Unter dem Eindruck der Industrialisierung im 19. Jahrhundert entwickelten Karl Marx und Friedrich Engels die Marxistische Wirtschaftstheorie.

Die Klassische Nationalökonomie wurde, beginnend gegen Ende des 19. Jahrhundert, abgelöst durch die Neoklassische Theorie, die die moderne Volkswirtschaftslehre bis heute prägt.

Über mehrere Jahrzehnte – bis in die 60er/70er Jahre des 20. Jahrhunderts – dominierten allerdings die Veröffentlichungen von John Maynard Keynes die Diskussion.

Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewinnen zunehmend die an Smith anknüpfenden Ideen des wirtschaftlichen Liberalismus Verbreitung. Als einer der bedeutendsten Ökonomen dieser Richtung gilt Milton Friedman.

Betriebswirtschaft

Hauptartikel: Betriebswirtschaftslehre#Geschichte

Die Betriebswirtschaftslehre als reines Beschreiben von Tätigkeiten und deren Zwecken in einzelnen Unternehmen begann schon im 15. Jahrhundert in Italien. Dort wurde zu der Zeit auch bspw. als Technik der BWL die doppelte Buchführung entwickelt und veröffentlicht. Nach einer Zeit des Niederganges der Betriebswirtschaftslehre, verdrängt durch die Volkswirtschaftslehre, gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder Fortschritte.

Siehe auch

Quellen

  1. http://www.uni-marburg.de/fb02/studium/studgang/studinteressierte/studium_allg/wiwi
  2. http://www.uni-magdeburg.de/vwl3/03_education/01_lectures/02_current/documents/01_einfuehrung_4page.pdf
  3. http://socserv2.socsci.mcmaster.ca/econ/ugcm/3ll3/ricardo/prin/index.html

Literatur

  • Pribram, Karl: Geschichte des ökonomischen Denkens. Übersetzung der Originalausgabe A History of Economic Reasoning. Erster und zweiter Band. Frankfurt/M.: Suhrkamp Verlag 1998. ISBN 351828956X.
  • Kromphardt/Clever/Klippert: Methoden der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
  • Niklas Luhmann: Die Wirtschaft der Gesellschaft, 1988, ISBN 3518287524
  • Starbatty, Joachim: Geistesgeschichte als Korrelat zur Ökonomik, in: Florian Keisinger u. a. (Hrsg.): Wozu Geisteswissenschaften? Kontroverse Argumente für eine überfällige Debatte, Frankfurt a. M./New York 2003 ISBN 359337336X
  • Adam Smith, An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations (1776), deutsch: Der Wohlstand der Nationen, 1999, ISBN 342330149X

Weblinks


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Synonyme:

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