Kurt Triest

Kurt Triest

Kurt Triest (* 9. Juni 1907 in Nürnberg; † 30. August 1985 in Tel Aviv) war ein deutsch-israelischer Fotograf.

Inhaltsverzeichnis

Lebensweg

Triest widersetzte sich dem Willen seines Vaters, des Holzkaufmanns Josef Triest, und begann eine freie künstlerische Ausbildung als Maler. Nach 1930 hielt er sich in Berlin und Frankfurt auf und bemühte sich an den dortigen Kunstakademien um Studienplätze, bevor er 1932 nach Nürnberg zurückkehrte und sich der Fotografie zuwandte und als freischaffender Fotoreporter arbeitete. Am 25. Juli 1938 emigrierte Triest nach Palästina. Triests Eltern, die ihm nicht nach Tel Aviv folgten, sondern in Nürnberg blieben, wurden deportiert. Triest litt später zeitlebens an Selbstvorwürfen, dass er seine Mutter, die ihn 1938 in Tel Aviv besuchte, nach Deutschland zurückreisen ließ.

Die Spur der 1942 deportierten Eltern verliert sich im Ghetto Izbica bei Lublin, dessen Bewohner nahezu vollständig in den Vernichtungslägern Belzec oder Sobibor ermordet wurden. Triest arbeitete nach der Gründung des Staates Israel als Fotograf in Tel Aviv und heiratete 1949 die aus Hamburg stammende Deutschjüdin Necha Markus. 1951 gab Triest seine Fotografentätigkeit auf und zog sich ins Privatleben zurück. 1980 tauchte durch einen Zufallsfund das verschollen geglaubte Fotoarchiv mit etwa 500 Negativen aus dem Vorkriegsschaffen Triests auf. Im Sommer 1983 reiste er anlässlich einer Ausstellung seines fotografischen Frühschaffens in Nürnberg nochmals nach Deutschland. Triest starb am 30. August 1985 in Tel Aviv.

Werk

Er experimentierte frühzeitig mit Kleinbildkameras und fiel in mehreren Fotowettbewerben durch Preise auf. Triest war stark von der (ebenfalls in Nürnberg lebenden) Fotokünstlerin Lala Aufsberg beeinflusst. Triests Fotografien wirken mitunter ähnlich expressiv und leben ebenfalls stark von Lichtstimmungen, sind aber weniger inszeniert. Triest verstand seine Tätigkeit auch als Dokumentation für das Alltagsleben in der Großstadt. Der fotografische Nachlass ist im Stadtarchiv Nürnberg verwahrt.

Literatur

  • Nürnberg um 1933. Fotografien von Kurt Triest. Mit einem Vorwort und der Einleitung von Helmut Beer. Tümmels, Nürnberg 2007, ISBN 978-3-940594-04-4 (Nürnberger Fotobücher 4).

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kurt Franz (SS-Mitglied) — Kurt Hubert Franz (* 17. Januar 1914 in Düsseldorf; † 4. Juli 1998 in Wuppertal) war als Koch in den „Euthanasie“ Anstalten Grafeneck, Brandenburg, Hartheim und Sonnenstein im Rahmen der Aktion T4 und anschließend bei der Aktion Reinhard… …   Deutsch Wikipedia

  • Kurt Hubert Franz — (* 17. Januar 1914 in Düsseldorf; † 4. Juli 1998 in Wuppertal) war als Koch in den „Euthanasie“ Anstalten Grafeneck, Brandenburg, Hartheim und Sonnenstein im Rahmen der Aktion T4 und anschließend bei der Aktion Reinhard stellvertretender und… …   Deutsch Wikipedia

  • Kurt Waldheim — (1973) Kurt Josef Waldheim (* 21. Dezember 1918 in Sankt Andrä Wördern, Niederösterreich; † 14. Juni 2007 in Wien) war ein österreichischer …   Deutsch Wikipedia

  • Kurt Bolender — (* 21. Mai 1913 in Duisburg; † 10. Oktober 1966 in Hagen) war ein deutscher SS Oberscharführer und an der „Aktion T4“ und der „Aktion Reinhardt“ sowie am Aufstand von Sobibór beteiligt. Vor dem Landgericht Hagen wurde er wegen seiner Verbrechen… …   Deutsch Wikipedia

  • Kurt Claasen — (* 9. Januar 1908 in Itzehoe; † unbekannt (für tot erklärt)) war als SS Hauptsturmführer an der „Aktion Reinhardt“ beteiligt. Claasen trat früh der SS (Mitglieds Nr. 29.338) bei. Nach dem deutschen Angriff auf Polen gehörte er im Distrikt Radom… …   Deutsch Wikipedia

  • Bolender — Kurt Bolender (* 21. Mai 1913 in Duisburg; † 10. Oktober 1966 in Hagen (Suizid in Untersuchungshaft) war SS Oberscharführer und an der „Aktion T4“ und der „Aktion Reinhardt“ beteiligt. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Waldheim-Affäre — Kurt Waldheim (1973) Die Waldheim Affäre oder Waldheim Debatte (auch: Affäre/Causa/Fall Waldheim) war eine internationale Debatte um die vermutete Beteiligung Kurt Waldheims an Kriegsverbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie …   Deutsch Wikipedia

  • Germanische Schöpfungsgeschichte — Die Entstehung der Welt; Briefmarke der Färöer von 2003 nach einer Vorlage von Anker Eli Petersen Die germanische Schöpfungsgeschichte umfasst die Mythen germanischer Völker, die davon berichten, wie die Welt (Kosmogonie) und der Mensch… …   Deutsch Wikipedia

  • Hackenholt — Laurenzius Marie Hackenholt, genannt Lorenz Hackenholt, (* 25. Juni 1914 in Gelsenkirchen; Todeserklärung zum 31. Dezember 1945) war als SS Hauptscharführer, Maurer, Techniker und Fahrer an der Einrichtung und dem Betrieb der NS Tötungsanstalten… …   Deutsch Wikipedia

  • Laurenzius Marie Hackenholt — Laurenzius Marie Hackenholt, genannt Lorenz Hackenholt, (* 25. Juni 1914 in Gelsenkirchen; Todeserklärung zum 31. Dezember 1945) war als SS Hauptscharführer, Maurer, Techniker und Fahrer an der Einrichtung und dem Betrieb der NS Tötungsanstalten… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”