Kurt Vajen

Kurt Vajen

Kurt Vajen [ˈfaːjən̩] (* 15. Mai 1936 in Ahausen) ist ein deutscher Politiker (CDU/REP). Er war von 1978 bis 1990 Abgeordneter im Landtag von Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Vajen besuchte bis 1951 die Volksschule und absolvierte im Anschluss eine landwirtschaftliche Berufsausbildung. Im Jahr 1960 folgte die Prüfung zum Landwirtschaftsmeister. Ab 1960 arbeitete er als selbständiger Landwirt in Wensebrock. Er trat der Jungen Union bei, und 1966 wurde er auch Mitglied der CDU. Vajen war vereidigter Landwirtschaftlicher Gutachter und Sachverständiger im Bereich der Landwirtschaftskammer Hannover. Er war Mitglied des Aufsichtsrates der Überlandwerke Nord-Hannover und Verbandsvorsteher des Wasserversorgungsverbandes für den Landkreis Rotenburg/Wümme.

Politik

Ab 1972 war er Kreistagsabgeordneter und stellvertretender Landrat im Landkreis Rotenburg (Wümme). Im Jahr 1974 wurde er zum Ratsherren und zum Bürgermeister der Gemeinde Brockel, sowie der Samtgemeinde Bothel gewählt. Ab 1975 war er bis zur Kreisreform Landrat im Landkreis Rotenburg (Wümme). Ab 1977 war er wieder dessen Stellvertreter. Bei der Landtagswahl 1978 wurde er Mitglied des Niedersächsischen Landtages, dem er von der neunten bis zur elften Wahlperiode angehörte. Nachdem er im September 1989 den Republikanern beigetreten war, trat er aus der CDU aus, um einem Ausschluss zuvor zu kommen und gehörte bis zum Ende der Wahlperiode im Juni 1990 dem Landtag als fraktionsloser Abgeordneter an. Der Versuch für die Republikaner in den Landtag einzuziehen scheiterte.

Kontroverse

Im Jahr 1986 kam heraus, dass Vajen als amtierender Bürgermeister in mehreren Fällen die Kommunalwahl in Brockel manipuliert hatte. Er war mit Briefwahlunterlagen zu Wählern gegangen, die für sich und ihre Verwandten wählen sollten.[1] Ernst Albrecht, Ministerpräsident von Niedersachsen, trennte sich dennoch nicht von seinem Abgeordneten, um die Einstimmen-Mehrheit von CDU und FDP nicht zu gefährden. Auch nachdem Vajen 1988 nachts mit zwei Promille Alkohol im Blut von Polizisten angehalten wurde und er sich gegen diese wehrte, hielt Albrecht an ihm fest.[2] Vajen wurde 1988 zu einer Geldstrafe von 18.000 Mark verurteilt und musste für neun Monate seinen Führerschein abgeben.[3]

Am 2. September 1989 trennte sich die CDU-Fraktion in Niedersachsen nach mehreren Skandalen vom Abgeordneten Kurt Vajen, was den Verlust der parlamentarischen Mehrheit im Landtag zur Folge hatte. Der kurz zuvor nachgerückte SPD-Politiker Oswald Hoch erklärte wenig später seinen Austritt aus der SPD-Fraktion und sicherte als fraktionsloser Abgeordneter Ernst Albrecht die Mehrheit von 78 Stimmen (CDU/FDP) zu 77 Stimmen (SPD-Grüne) bis zum Ende der Legislaturperiode im Juni 1990.

Literatur

  • Barbara Simon: Abgeordnete in Niedersachsen 1946–1994: Biographisches Handbuch, 1996, S.387.

Weblinks

Belege

  1. Hinrich Lührssen: Ein Mann - eine Stimme: Der Wahlfälscher im Landtag, Die Zeit, 14. Oktober 1988 Nr. 42.
  2. ABGEORDNETE Extrem mißlich, DER SPIEGEL 18/1988 vom 2. Mai 1988.
  3. Niedersachsen Am seidenen Vajen, DER SPIEGEL 35/1989 vom 28. August 1989.

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