- Kurt von Behr
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Kurt von Behr (* 1. März 1890 in Hannover; † 19. April 1945 in Kloster Banz) war führend am NS-Kunstraub im Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg und an der M-Aktion beteiligt. Er starb zusammen mit seiner Frau durch Suizid.
Leben
Baron von Behr aus niedersächsischem Adel war Oberführer des Deutschen Roten Kreuzes, dessen Uniform er stets trug, da er keinen Militärrang innehatte. Am 7. August 1924 heiratete er die Australierin Joy Guzman Clarke (* 16. Mai 1896 in Britisch-Indien). Von 1932 bis 1934 leitete er die NSDAP-Aufbauorganisation in Italien von Venedig aus. 1936 war Behr in Palma de Mallorca für das Außenpolitische Amt Rosenberg und evtl. als Gestapo-Agent sowie Kontaktmann zu General Francos Faschisten. Nach dem Frankreichfeldzug 1940 wurde er von Alfred Rosenberg in Paris zum Raub „herrenlosen Kulturguts von Juden“ eingesetzt als Leiter des Hauptreferats Organisation und Personal im dazu geschaffenen Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Dienststelle Westen. Tatsächlich bediente er bald Hermann Görings Wünsche nach geraubten Kunstwerken. Vom 17. Juli 1940 bis zum 20. Februar 1941 leitete er den Sonderstab Bildende Kunst, der zahlreiche Bilder aus Frankreich ins Deutsche Reich verschleppte. Anschließend leitete er ab Januar 1942 in Paris die M-Aktion, den Raub von Mobiliar in Frankreich für deutsche Zwecke (Bereicherung, Ersatz für Ausgebombte etc.), der bis August 1944 andauerte. Behr brüstete sich, die Idee dazu selbst gehabt zu haben. Den Suizid mit Blausäure verübte das Ehepaar vor dem Eintreffen der Besatzungstruppen.
Literatur
- Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945?, S. Fischer, Frankfurt/M. 2007, S. 37f ISBN 978-3-10-039326-5
- Leon Poliakov/Joseph Wulf: Das Dritte Reich und die Juden, Wiesbaden 1989
- Götz Aly: Hitlers Volksstaat. Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus, S. Fischer, Frankfurt am Main 2005, S. 142-146 (mit Fotos)
Weblinks
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