Königliche Villa (Berchtesgaden)

Königliche Villa (Berchtesgaden)
Südseite der Königlichen Villa, vom Luitpoldpark aus gesehen.

Die Königliche Villa (auch: Max-Villa) in Berchtesgaden, fertig gestellt 1853, wurde im Auftrag des bayerischen Königs Maximilian II. nach Plänen des Architekten Ludwig Lange errichtet. Zuvor hatte Maximilian II. wie seine Vor- und Nachfahren viele Sommer im Königlichen Schloss verbracht.[1][2] In der Königlichen Villa wiederum hatten auch seine beiden Söhne Otto und der spätere Märchenkönig Ludwig II. als Kinder „zwischen 1853 und 1863 immer wieder die Sommerferien“ verlebt.[3] Allerdings wird bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts auch ein Vorfall im Park der Königlichen Villa kolportiert, der Ludwig II. bereits ab 1857 gegen Berchtesgaden eine heftige Abneigung fassen ließ und ihn nach dem Tod des Vaters (1864) für lange Zeit von weiteren Besuchen der Villa abhielt.[4]

Zuletzt noch von Prinzregent Luitpold bis 1918 genutzt, wurde die Königliche Villa ab 1922 vom Wittelsbacher Ausgleichsfonds verwaltet und 1975 an einen Privatmann veräußert. Bereits Anfang der 1920er Jahre wurde ein Teil des Gebäudes in Wohnungen umgewandelt; alles Andere fand vor dem Zweiten Weltkrieg nacheinander Nutzung als „höhere Unterrichtsanstalt“, Ausstellungsraum des örtlichen Künstlerbundes, Café Bubestinger und „Kur-Café Königliche Villa“, letzteres verbunden mit einem ersten Umbau. Nach dem Krieg diente die Villa als Jugendhaus, Café und Großmarkt. Etwa Mitte der 1980er-Jahre wurde sie schließlich in etwa 30 Eigentumswohnungen aufgeteilt. Seither sind nur noch die große Haupttreppe, Malereien im Treppenhaus sowie einige weitgehend original erhaltene Zimmer bzw. Teile davon im ursprünglichen Zustand.[1]

Die Königliche Villa steht westlich des Marktzentrums, an der Kälbersteinstraße oberhalb des 1893 eröffneten Luitpoldparks.

Einzelnachweis

  1. a b Dieter Meister: Der Ruhepol von Königen, Künstlern, Kaffeetrinkern und Kindern. In: Berchtesgadener Anzeiger; online unter berchtesgadener-anzeiger.de als Meldung vom 21. November 2003
  2. Hellmut Schöner (Hrsg.), A. Helm: Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Reprint von 1929. Verein für Heimatkunde d. Berchtesgadener Landes. Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M. Lipp Verlag, München 1973. Stichworte: Königliche Villa S. 176 sowie Schloß S. 310
  3. Walter FLEMMER: Stationen eines Märchenkönigs. Orte und Landschaften König Ludwigs II.. In: Georg JENAL unter Mitarbeit von Stephanie HAARLÄNDER (Hgg.): Gegenwart in Vergangenheit. Beiträge zur Kultur und Geschichte der Neueren und Neuesten Zeit. Festgabe für Friedrich Prinz zu seinem 65. Geburtstag, München 1993, S. 419
  4. Bei Heinz Häfner – Ein König wird beseitigt. München 2008 – heißt es ab S. 38 f.: Im Park der königlichen Villa entdeckte ein Hofbeamter, „dass Ludwig seinen Bruder (Otto) an Händen und Füßen gefesselt, mit einem Knebel im Mund und einem Sacktuch um den Hals auf den Boden gelegt hatte und heftig an dem Tuch zerrte. (..) Der Beamte musste Gewalt anwenden, um Otto zu befreien. Vater Max II. war über das Verhalten Ludwigs erschrocken und erzürnt. Er diktierte ihm eine empfindliche Strafe. Ludwig war darüber seinerseits so erbittert, dass er eine heftige Abneigung gegen Berchtesgaden fasste und lange Zeit dorthin nicht zurückkehrte.“
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