- Königreich Algarve
-
Königreich Algarve
Reino dos Algarves
Reino do Algarve
al-Gharb Al-Ândaluz
Wappen des Königreichs Algarve (1242-1910)
Königreich Algarve 1242–1910Amtssprache portugiesisch (und auch arabisch) Hauptstadt Faro[1], Silves Das Königreich Algarve (portugiesisch: Reino do Algarve; arabisch: al-Gharb al-Ândaluz oder al-Gharb) war ein historischer Staat in der Região do Algarve, Portugal.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Algarve galt über Jahrhunderte bis zur Ausrufung der Republik Portugal am 5. Oktober 1910 als zweites Königreich der portugiesischen Krone – ein Titularkönigreich, das de jure vom Königreich Portugals getrennt war, obwohl es de facto selbst keine Institutionen, Charta oder Privilegien, oder irgendeine Art von Unabhängigkeit gehabt hatte. In der Praxis war es nur ein Ehrentitel für eine Region/Comarca, die in keiner Weise vom übrigen Portugal unterschieden wurde.
Es wurde auch nie ein portugiesischer König gekrönt oder begrüßt allein mit Rei do Algarve – bei der Weihe zum König, wurde er als Rei de Portugal e do Algarve betitelt (bis 1471) und später als Rei de Portugal e dos Algarves (ab 1471).
Erste Eroberung
Der Titel Rei do Algarve wurde zuerst von Sancho I. von Portugal, während der ersten Eroberung von Silves[2] im Jahr 1189 verwendet. Silves war nur eine Stadt des Almohadenreichs, das zu dieser Zeit Al-Andalus unter seiner Herrschaft zusammenführen wollte.
So verwendete D. Sancho gleichzeitig die Titel Rei de Portugal e de Silves und Rei de Portugal e do Algarve, ausnahmsweise auch die drei Titel in der Kombination Rei de Portugal, de Silves e do Algarve.
Der einzige Grund, der diese neue Königliche Titulierung rechtfertigte, bezieht sich auf die Tradition der Iberischen Halbinsel, indem der Titel des Monarchen aus dessen Errungenschaften erstellt wird (so zum Beispiel, waren die Könige von Kastilien und León auch Rei de Toledo, de Sevilha, etc. ).
Ab der muslimischen Rückeroberung von Silves im Jahre 1191 hörte der König auf diesen Titel zu verwenden.
Reconquista
Das Almohadenreich zerfiel ab 1228 in mehrere kleinere Emirate, die Taifa-Königreiche. Südlich von Portugal war die muslimische, befestigte Taifa de Niebla des neuen Spaniens, dessen Emir Musa ibn Mohammad ibn Nassir ibn Mahfuz[3], sich kurze Zeit später zum Rei do Algarve (amir al-Gharb) ernannte. Zu dieser Zeit war die Region die westlichste der andalusischen Muslime.
Zur gleichen Zeit setzten die kastilischen und portugiesischen Eroberungen gegen Süden ein.
In der Regierungszeit von König Sancho II. wurden die letzten Orte im Alentejo erobert und auch die meisten der damaligen Algarve, entlang des rechten Ufer des Flusses Guadiana; durch die Abschneidung und anschließenden Abdikation der Algarve blieben nur kleine muslimischen Enklaven in Aljezur, Faro[1], Loulé und Albufeira, die aufgrund der territorialen Diskontinuität und Distanz, die sie von Niebla trennte, unabhängig von Ihrem Herrschersitz wurden.
So schien es wahrscheinlich, das Sancho II von Portugal in der Lage sei, der zweite portugiesische König zu sein, der den Titel König der Algarve verwenden würde, nach seinem Großvater – wahrscheinlich ist, das er wegen anderen inneren Angelegenheiten, einschließlich des Bürgerkriegs gegen seinem Bruder, dem Grafen von Boulogne und Prinzen Alfons, den Titel nicht annahm.
Tatsächlich war es sein Bruder, der im Jahr 1248 den Thron bestieg, und die endgültige Eroberung der maurischen Enklaven in der Algarve erreichte, sowie im Jahr 1249[2] den Titel Rei de Portugal e do Algarve annahm, und der von seinen Nachfolgern bis zum Ende der Monarchie in Portugal verwendet wurde.
Der König von Niebla und Emir der Algarve wurde, um die Eroberungen der Portugiesen in ihrem Hoheitsgebiet zu behindern, zum Vasall von Alfons X. von Kastilien, der aufgrund vieler Eroberungen auch den Titel Rei do Algarve angenommen hatte, und übertrug ihm die Herrschaft der portugiesischen Algarve.
Sehr wahrscheinlich ist die Titulierung von Alfons III. von Portugal als Reaktion auf die Position der kastilischen Nachbarn zu sehen, und darauf ausgelegt, die Rechte des portugiesischen Monarchen über die betroffene Region zu festigen (wie bereits gesagt wurde, entspricht die Titulierung und der Status des Königreichs nicht der Charta, Privilegien oder Autonomie).
Das Problem wurde schließlich zwischen den Herrschern von Kastilien und Portugal mit dem Vertrag von Badajoz von 1267[2] gelöst; König Alfons X nahm seine Forderung des ehemaligen Gharb al-Ândalus zurück, unter der Bedingung, dass sein Enkel Dionysius Thronfolger der Algarve wird, was seine Eingliederung innerhalb der portugiesischen Krone diktierte. Unter dem Vorbehalt aber, den Titel für sich und seine Nachkommen weiter zu verwenden, da im Jahr 1262 die Überreste des Königreichs Niebla/Algarve erworben wurden, die auf der linken Seite des Odiana (Guadiana) liegen – die anderen Könige Kastiliens, und später Spaniens haben dies bis zur Thronbesteigung von Isabel II (1833) fortgesetzt um ihn unter ihren verschiedenen Titeln zu verwenden.
Algarve ultramar
In Portugal erfuhr der Name des algarvischen Königreichs (und damit folglich der Königstitel) einige kleinere offizielle Veränderungen durch die nordafrikanischen Eroberungen, deren Gebiet als die natürliche Fortsetzung des Königreichs galt. So hat Johann I. von Portugal seinem Titel Rei de Portugal e do Algarve des Weiteren den Titel Senhor de Ceuta hinzugefügt, sein Enkel Alfons V., drehte dies um, was zu Senhor de Ceuta e de Alcácer-Ceguer em África führte (nach 1458), und im Jahre 1471 mit der Eroberung von Asilah, Tanger und Larache wurden die Ortstitel der nordafrikanischen Orte in den Titel Algarve d’além-mar em África zusammengefasst, wobei die Algarve zu den europäischen Algarve d’aquém-mar wurde. So wurde im Jahr 1471 aus dem Königreich Reino do Algarve das Reino dos Algarves die notwendige Unterscheidung der nordafrikanischen Besitzungen der portugiesischen Krone und dem europäischen Königreichs der Algarve.
Die Könige von Portugal verwendeten daher den Titel bis zum Sturz der Monarchie: Reis de Portugal e dos Algarves d’aquém e d’além-mar em África -, auch nach dem Verlassen der letzten marokkanischen Besitzung (El Jadida (Mazagão), 1769).
Konflikte im 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert kam es zu schwerwiegenden Auseinandersetzungen (Miguelistenkrieg)[2] zwischen Liberalen und Absolutisten, was zur Abwanderung der Bevölkerung aus den Bergen der Algarve (Serra Algarvia) in die Küstenstädte führte. In dieser Zeit konnten nur wenige Menschen ihre traditionellen Berufe weiterführen. José Joaquim en Sousa Reis (oder Remexido, auch Remechido)[2], ein berühmter Kämpfer, der aus den Bergen kommend die Küstengebiete bekämpft und attackiert hat, was die Stadtbevölkerung in Aufruhr versetzte. In den Jahren zwischen 1834 und 1838 intensivierte er die Angriffe, dessen Schlachten an der Algarve zu bisher nicht gesehenem Leid führten. Am 26. November 1836, ernannte Michael von Portugal Remexido zum Governador do Reino do Algarve und Comandante em Chefe Interino de Todas as Tropas Realistas, Regulares e Irregulares do Exército de Operações do Sul, wurde jedoch am 2. August 1838 in Faro erschossen.
Liste der Könige der Algarve
Niebla / Algarve
- 1. Musa ibn Muhammad ibn Nassir ibn Mahfuz, Emir von Niebla (1234-1262) und Emir der Algarve (1242-1262); übertrug die Herrschaft seines Königreichs an Alfons von Kastilien
Portugal
- 1. Sancho I. (1189-1191)
- Sancho II. (de facto Regent des Großteils der Algarve ab 1242, aber ohne den Titel zu tragen)
- 2. Alfons III. (1249-1279)
- die Liste geht weiter mit der Liste der Könige von Portugal.
Kastilien/Spanien
- 1. Alfons X. von Kastilien (1252-1284)
- die Liste geht weiter mit der Liste der Herrscher Spaniens (bis in die Regierungszeit von Isabella II. von Spanien).
Siehe auch
Literatur
- Hermann von Maltzan, Zum Cap S. Vincent. Reise durch das Königreich Algarve. Frankfurt 1880.
- Zeitschrift für allgemeine Erdkunde, Band 3 von Wilhelm Koner,T.E. Gumprecht,Heinrich Wilhelm Dove,Carl Ritter,Christian Gottfried Ehrenberg,Heinrich Kiepert,A Petermann,J. E Wappäus,Karl Andrée,Karl Neumann
Einzelnachweise
- ↑ a b Hauptstadt Faro, auf portugal-aktuell.de, aufgerufen am 22. April 2010
- ↑ a b c d e Geschichtliches über die Algarve auf portu.ch, aufgerufen am 22. April 2010
- ↑ Ibn Mahfuz, spanisch, auf der Seite artehistoria.jcyl.es, aufgerufen am 22. April 2010
Kategorien:- Historischer Staat (Europa)
- Historischer Staat (Afrika)
- Portugiesische Geschichte
Wikimedia Foundation.