- Platz (Städtebau)
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Ein Platz (v. lateinisch platĕa) im städtebaulichen Kontext ist eine von Gebäuden umbaute, freie Fläche in Städten. Plätze sind Brennpunkte des öffentlichen Lebens in der Stadt. Sie sind daher das zentrale Thema und Raumelement des Städtebaus.[1]
Sie sind die „gute Stube“ der Stadt und repräsentieren die Stadtherren oder Bürgerschaft. Sie sind daher zumeist besonders aufwendig gestaltet. Oft liegen wichtige öffentliche Gebäude wie Rathäuser und Kirchen an zentralen Plätzen. Die umliegenden Bauwerke haben prächtige Schaufassaden. Der Platz selbst wird mit Monumenten und Brunnen dekoriert, der Bodenbelag besteht oft aus wertvollen Materialien.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
So lange es Städte gibt, gibt es auch zentrale Orte, an denen man sich versammelte und handelte. In der griechischen Antike war die Agora ein von Säulengängen umstandener Versammlungsplatz für die Bürger, gesäumt von Tempeln und verziert mit Monumenten. In der römischen Architektur übernahm das Forum diese Funktion. Auch im orthogonalen Straßenraster römischer Militärlager finden sich Plätze.
In allen mittelalterlichen Stadtgrundrissen findet man Rathausplätze, meist im Zentrum der von Stadtmauern umgebenen Stadt. Von den Stadttoren führen Straßen auf diesen zentralen Platz. Ein Beispiel ist der Platz Rynek Główny in Krakau, den man über den Königsweg erreicht.
In der Renaissance und im Barock wurden Plätze aufwendiger und raffinierter gestaltet. Sie wurden nun von bekannten Architekten geplant und mit Bezug auf den Stadtgrundriss angelegt. Sichtachsen und perspektivische Verzerrungen spielten eine wichtige Rolle, zum Beispiel beim Kapitolsplatz von Michelangelo oder beim Petersplatz von Gian Lorenzo Bernini in Rom.
Seit der Zunahme des Individualverkehrs wurden Plätze als Verkehrsknotenpunkte immer wichtiger. Ein bekanntes Beispiel ist die Place de la Concorde in Paris, der als „Königlicher Platz“ angelegt wurde und heute vom Verkehr dominiert wird.
Heutzutage beschäftigen sich Stadtplaner, Landschaftsarchitekten, Architekten und Künstler mit der Gestaltung von Plätzen.
Als größter Platz wird häufig der Platz des himmlischen Friedens in Peking bezeichnet. Er hat eine Fläche von 39,6 ha.
Typologie
- Unterscheidung nach Nutzung:
- Marktplatz (Bsp.: Nürnberg, Hauptmarkt)
- Parkplatz, früher auch Wagenstandplatz (Bsp.: München, Chemnitzer Platz)
- Festplatz (Bsp.: Rom, Piazza Navona)
- Ruheplatz (Bsp.: München, Rindermarkt)
- Aussichtsplätze (Belvedere) (Bsp.: Venedig, Piazzetta, eine Verlängerung des Markusplatzes )
- Unterscheidung nach angrenzenden Gebäuden:
- Dom- oder Kathedralenplatz (Bsp.: Rom, Petersplatz)
- Schlossplatz, Residenzplatz
- Theaterplatz
- Bahnhofsvorplatz
- Unterscheidung nach Proportion[2] (d. h. bestimmt das bedeutendste Gebäude von einer Schmalseite oder einer Langseite mit seiner Höhe den Platz):
- Breitenplatz
- Höhen-/Tiefenplatz
Weblinks
Commons: Stadtplätze – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ vgl. auch Koepf/Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Kröner, Stuttgart 2005, S. 367f. ISBN 3-520-19404-X.
- ↑ vgl. auch Camillo Sitte: Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen. Birkhäuser, Basel 2002. ISBN 3-7643-6692-3.
- Unterscheidung nach Nutzung:
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