Provisorische Amur-Regierung

Provisorische Amur-Regierung

Die Provisorische Amur-Regierung (russisch Приамурский земский край, Приамурское государственное образование oder auch «чёрный буфер» (Schwarzer Puffer)), war ein japanisch kontrolliertes Staatengebilde weißgardistisch-monarchischer Ausrichtung um Wladiwostok und der letzte, vergebliche Versuch der Triple Entente, den Russischen Bürgerkrieg zuungunsten der Bolschewisten zu beeinflussen. In einigen Quellen wird das von ihr beherrschte Gebiet als Küstenrepublik bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Hauptartikel: Sibirische Intervention

Im April 1918 landeten britische und japanische Truppen auf Bitten der USA in Wladiwostok[1] und Chabarowsk. Diese Intervention, welche unter den Namen Sibirische Intervention bekannt ist, wurde zur Unterstützung der Weißen Armee unter Admiral Koltschak entsendet.

Dies wurde obsolet, als die Rote Armee im Sommer 1921 die Truppen Koltschaks vernichtete, bis nach Tschita vordrang und dort die prosowjetische Fernöstliche Republik gründete. Letztere kontrollierte aber noch nicht die von der Entente besetzten Gebiete.

Gründung der Provisorischen Amur-Regierung

Nach der Gefangennahme und Hinrichtung Koltschaks durch die Rote Armee und der Evakuierung der Tschechoslowakischen Legion zogen sich im Juni 1920 die Amerikaner und deren Alliierte aus Wladiwostok zurück. Die Japaner blieben jedoch aus Furcht vor einer weiteren Verbreitung des Kommunismus an den ihnen zur Bewachung zugeteilten Grenzen zurück. Sie unterstützten die Errichtung der Provisorischen Amur-Regierung, welche durch die Machtübernahme weißgardistischer Militärs am 27. Mai 1921 in Wladiwostok erfolgte. Regierungschef war damals Spiridon Dionisjewitsch Merkulow.

Der Einflussbereich der Pri-Amur-Regierung umfasste zunächst das Gebiet der heutigen Region Primorje und den Süden der Region Chabarowsk. Im Verlauf des Jahres 1921 konnte sie das von ihr kontrollierte Gebiet über Chabarowsk bis westlich des Amur ausdehnen.

Untergang der Provisorischen Amur-Regierung

Die Japaner wurden immer weiter zurückgedrängt, so dass im Februar 1922 Chabarowsk von den Kommunisten eingenommen wurde. Am 8. Juni wurde Merkulow ersetzt durch Michail Konstantinowitsch Diterichs, einen ehemaligen General Admiral Koltschaks. Dieser rief zu einem Kreuzzug gegen die Bolschewisten auf und im Juli eine Notabelnversammlung zusammen, die Nikolai Nikolajewitsch Romanow in Abwesenheit zum Zar bestimmte.

Im September 1922 zogen die Japaner endgültig ab,[2] am 25. Oktober 1922 wurden Diterichs Truppen von den Bolschewisten geschlagen, im Dezember nahmen diese Wladiwostok ein. Diese letzten Kämpfe sind propagandistisch im Lied „Partisanen vom Amur“ verewigt.

Einzelnachweise

  1. Dorothy Perkins: Japan Goes to War: A Chronology of Japanese Military Expansion from the Meiji Era to the Attack on Pearl Harbor (1868–1941), DIANE Publishing, 1997, ISBN 0-788-13427-2, S. 92.
  2. Dorothy Perkins: Japan Goes to War: A Chronology of Japanese Military Expansion from the Meiji Era to the Attack on Pearl Harbor (1868–1941), DIANE Publishing, 1997, ISBN 0-788-13427-2, S. 97.

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sibirische Intervention — Als Sibirische Intervention (jap. シベリア出兵, Shiberia Shuppei) wird die Aussendung von Truppen der Kaiserlich Japanischen Armee zwischen 1918 und 1922 in die russische Region Primorje bezeichnet. Sie war Teil einer Intervention der Entente Mächte in …   Deutsch Wikipedia

  • Semski Sobor — Die Semski Sobor (russisch Земский собор) war eine russische Ständeversammlung, die im 16. und 17. Jahrhundert in unregelmäßigen Abständen tagte. Mitglieder waren die Vertreter aller Stände mit Ausnahme der hörigen Bauern. Die Semski Sobor… …   Deutsch Wikipedia

  • Befriedung von Mandschukuo — Teil von: Zweiter Japanisch Chinesischer Krieg Japanische Truppen in der Mands …   Deutsch Wikipedia

  • Bakunin — Michail Bakunin auf einer Fotografie von Nadar Michail Alexandrowitsch Bakunin (russisch Михаил Александрович Бакунин, wiss. Transliteration Michail Aleksandrovič Bakunin; * 18. Maijul./ …   Deutsch Wikipedia

  • Bakunismus — Michail Bakunin auf einer Fotografie von Nadar Michail Alexandrowitsch Bakunin (russisch Михаил Александрович Бакунин, wiss. Transliteration Michail Aleksandrovič Bakunin; * 18. Maijul./ …   Deutsch Wikipedia

  • Michael Bakunin — Michail Bakunin auf einer Fotografie von Nadar Michail Alexandrowitsch Bakunin (russisch Михаил Александрович Бакунин, wiss. Transliteration Michail Aleksandrovič Bakunin; * 18. Maijul./ …   Deutsch Wikipedia

  • Michail Bakunin — auf einer Fotografie von Nadar Michail Alexandrowitsch Bakunin (russisch Михаил Александрович Бакунин, wiss. Transliteration Michail Aleksandrovič Bakunin; * 18. Maijul./ …   Deutsch Wikipedia

  • Mikhail Bakunin — Michail Bakunin auf einer Fotografie von Nadar Michail Alexandrowitsch Bakunin (russisch Михаил Александрович Бакунин, wiss. Transliteration Michail Aleksandrovič Bakunin; * 18. Maijul./ …   Deutsch Wikipedia

  • China [3] — China (hierzu 3 Karten: »China und Japan«, »Die Provinzen Tschili und Schantung«; ferner »Unterlauf des Pei ho etc.« bei S. 55), in eigentlichem Sinn das »Land der 18 Provinzen« (Schipa schöng), das alte Stammland der chinesischen Herrschaft, oft …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Michail Alexandrowitsch Bakunin — Michail Bakunin auf einer Fotografie von Nadar Michail Alexandrowitsch Bakunin (russisch Михаил Александрович Бакунин, wiss. Transliteration Michail Aleksandrovič Bakunin; * 18.  …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”